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Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte
Autoren: Alexander Zeram
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Laterne über seinen Kopf und mustert die Gefangenen.
    "Ihr seid die Fremden?"
    Sie bestätigen es ihm durch wortloses Nicken.
    "Los, rein da, Alter!" der Soldat stößt einen Mann ins Verlies und schließt hinter ihm gleich wieder die Türe.
    Der alte Mann ist auf den Boden gestürzt. Dr. Glücklich hilft ihm dabei, sich wieder aufzurichten.
    "Wer sind Sie denn, guter Mann?" fragt er den neuen Gefangenen.
    "Imprimin, stets zu Diensten, Fremder!"
    "Imprimin?" Dalia hilft Dr. Glücklich, dem alten Mann einen Platz auf der Mauerkante zu suchen.
    "Ehemaliger Staatsbibliothekar und Archivar, seit einiger Zeit allerdings meines Amtes enthoben! Man hält mich für einen Feind der neuen Regierung - und hat damit gar nicht so unrecht!"
    "Dann ...!" Baldwin wird ganz aufgeregt. "Dann sind Sie ja der Archivar, von dem uns General Monstrum erzählt hat!"
    "Ich weiß nicht, ob ich der bin, den Sie meinen, mein Herr. Aber wenn mich der General lobend erwähnt haben sollte, dann sollten die Götter seiner Seele gnädiger sein als meiner. Außerdem habe ich zwei Töchter bei seinen Leuten. Es würde mich beruhigen von ihnen zu hören."
    "Discordia und Hostia?" erkundigt sich Zeramov und verflucht dabei die Dunkelheit ziemlich ausführlich, denn gerade jetzt würde er zu gerne ein paar Notizen machen.
    "Ja, die beiden! Wissen Sie vielleicht, ob es ihnen noch gut geht?" Der breite Tonfall des Archivars erschwert es, ihn gut zu verstehen. Immerhin hat X begriffen, dass er sich um seine beiden Töchter sorgt und er beruhigt ihn mit ein paar Worten. Die beiden Schwestern seien beim Professor - auf den übrigens alle warten.
    Baldwin erklärt Imprimin, warum man auf den Professor warte.
    "Ach so ... Sie haben eine Wunderwaffe entwickelt!" Der Archivar muss einen Hustenanfall bewältigen, dann sagt er: "Es würde mich sehr freuen, endlich wieder zu meinen Büchern zu kommen. Aus diesem einen Grund schon wünsche ich dem alten Complez viel Glück. Dieses 'Schießpulver' wäre unsere Rettung."
    "Auf jeden Fall sind Sie der Mann, den wir suchen!" Baldwin übernimmt es jetzt, sich dem Archivar vorzustellen. Er vereinfacht ihr Abenteuer ein wenig und fünf Minuten später kennt Imprimin die Namen der Baldwinschen, ihren Wunsch etwas über Rachass zu erfahren und den unbedeutendsten Teil ihrer Erlebnisse in Cultivasion, Conclusion und Destrusion.
    Sie lassen dem Verwirrten etwas Zeit, um all das zu ordnen und sich in etwa ein Bild von ihrer Situation zu machen. Dann aber beginnt Baldwin darauf zu drängen, dass der Archivar von sich erzähle.
    "Schloss Rachass, der Sitz des legendären Feueraugen-Ordens!" murmelt Imprimin. "Nein, bei allen Göttern! So ein Gespräch habe ich mir nicht erwartet, als ich aus meinem früheren Verlies in dieses gebracht wurde. Der General hat ihnen nicht zu viel versprochen. Wenn es überhaupt einen Menschen in diesem Land gibt, der ihnen weiterhelfen könnte, dann mit Sicherheit ich!"
    Die Baldwinschen jubeln.
    "Ja, wunderbar! Schießen Sie los! Was wissen sie?" Zeramov lässt noch ein paar Verwünschungen im Bezug auf die Dunkelheit los, dann ist es ruhig. Alle erwarten die Erzählung des Archivars.
    "Seit über fünfundvierzig Jahren leite ich die Bibliothek in dieser Stadt!" beginnt Imprimin. "Ich habe in mühseliger Kleinarbeit all das geordnet und katalogisiert, was meine Vorgänger meist ohne allzu großes Verständnis einfach in Regale gepfercht hatten. Auf mein umfangreiches Archiv bin ich besonders stolz! Im obersten Stock des Bibliotheksgebäudes richtete im in den letzten zehn Jahren einen Raum ein, in dem unsere kostbarsten Bücher und Schriften verwahrt werden. Daneben liegt das Archiv."
    Nach einem langwierigen Diskurs über die Schätze, die seit der Machtübernahme des Kanzlers Proz seiner Obhut entzogen worden sind, kommt Imprimin endlich auf das zu sprechen, was Baldwin und seine Leute interessiert.
    "Schon vor langer Zeit einmal habe ich jemanden gekannt, der sich mit der alten Sage befasst hat. Ich glaube, dass es in der Anfangszeit meiner Tätigkeit in der Bibliothek war. Damals kam ein Fremder in die Stadt und sein Interesse an unserer Bibliothek schmeichelte meinem Vater, der sie zu diesem Zeitpunkt noch führte. Ich arbeitete bereits daran, die Unmengen von Büchern, Schriften, Mappen und Karten zu ordnen, aber der Bibliothekar war mein Vater. Das heißt ... ihm oblag die Verantwortung für die Bibliothek."
    "Das muss einfach Kalfater gewesen sein!" hakt X an dieser Stelle ein.
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