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Fesselndes Geheimnis

Fesselndes Geheimnis

Titel: Fesselndes Geheimnis
Autoren: Antje Ippensen
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zufallen, bevor er wieder von Liebe anfangen konnte.
    Einen Moment lang lehnte ich mich mit dem Rücken gegen die Tür, atmete tief ein und versuchte meine aufgewühlten Gefühle wieder in den Griff zu bekommen. Was empfand ich? Definitiv ein Problem für später!
    Zum Glück war Yvonne war noch wach. Ich erklärte ihr die Lage, bekam den Schlüssel und lief rasch hinunter zum Wagen.
    Als ich das Handschuhfach öffnete, fielen mir mehrere Papiereentgegen. Eher zufällig und mehr, um sie aufzuräumen, warf ich einen Blick darauf. – Und erstarrte innerlich!
    Der Mietvertrag für das Auto war alt. Ebenso die Tankquittungen und der Hotelbeleg. Eindeutig auf Felix’ Namen ausgestellt. Ich drehte die Papiere in meiner Hand, doch sie blieben, wie sie waren. Er war überhaupt nicht erst am Tage zuvor mit dem Flieger aus Frankfurt gekommen! Von spontanem Handeln keine Spur, er hatte sich hierher geschlichen. Das hieß, Felix war zur Tatzeit in Belgien gewesen! In meiner unmittelbaren Nähe, in Ostende.
    Mir war, als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen. Das letzte Stückchen festen, sicheren Bodens in einer sumpfigen Intrigenwelt. Es konnte nicht sein! Nicht Felix!
    Ich fasste es nicht. Jetzt hatte ich selbst plötzlich rasende Kopfschmerzen. Wie in Trance räumte ich die Quittungen wieder weg – so unordentlich, dass Felix keinen Unterschied bemerken würde – und ging zurück.
    Felix – der Fremde – lag immer noch im Gästezimmer und sah mir entgegen. Mit einem Lächeln, das von weit her zu kommen schien, öffnete ich die Packung und reichte ihm die Tablette. Bevor ich reagieren konnte, packte er mein Handgelenk. »Christine, was ich vorhin sagte, meinte ich völlig ernst. Ich liebe dich. Wirklich.«
    »Hör mir bitte gut zu …« Ich machte mich los und ging auf seinen ernsten Ton ein. »Gibt es da etwas, was du mir sagen möchtest – etwas, das du mir verschwiegen hast?«
    Er ließ sich zurück in die Kissen sinken und starrte zur Decke
    »Verzeih mir!«, murmelte er, » Aber glaub mir, es hat nichts mit Mark zu tun.«
    »Du warst zur Tatzeit hier«, hielt ich ihm entgegen, durch seine Reaktion aber schon überzeugt, dass tatsächlich nicht er der Täter war.
    »Ja – deswegen habe ich auch nichts gesagt. Ich wollte nicht von dir verdächtigt werden.« Er sah mich an und sein Gesichtsausdruck war absolut aufrichtig. »Es hatte wirklich nichts mit euren Angelegenheiten zu tun! Meine Geschäfte laufen schlecht, sehr schlecht …« Er setzte sich auf. »Ich wollte zu einem Kredithai, ihm ein bisschen Geld zurückzahlen, damit er Ruhe gibt und mir vielleicht noch ein anderes Darlehen vermittelt … bitte, du musst mir glauben!«
    »Hm«, murmelte ich kühl und unverbindlich. Natürlich glaubte ich ihm! Sonst wäre ich gar nicht erst zurückgekommen!
    Er streckte langsam seine Hände nach meinen aus, gab mir Zeit, zurückzuweichen. Sein ausdrucksvolles Gesicht war noch gezeichnet von den Schmerzen – und von Angst, großer Angst. Ich erkannte, dass er sich wirklich davor fürchtete, mich zu verlieren. Das rührte mich.
    »Christine, ich habe dir das nie so direkt gesagt … aber ich wollte immer, dass wir wieder zusammenkommen. All das Lockere, Leichte, mein Easygoing mit anderen Gespielinnen nach dir … war alles hohl, alles Lug und Trug, ich betrog mich selbst. Ich bekam dich nicht aus meinem Kopf … nicht aus meinem Herzen. Du bist einfach die beste Frau für mich, und ich …«, er schluckte hart, »ich habe versucht, dir bei allem zu helfen, was du dir vornahmst. Nachdem deine Mutter gestorben war, hatte ich gehofft, wir würden uns rasch wieder annähern … Doch stattdessen hast du wie besessen nur nach deinem Vater gesucht … aber egal, ich wollte dir helfen, meine Zeit abwarten, den richtigen Zeitpunkt finden …« Schneller und immer schneller sprudelten die Worte aus ihm hervor. So hatte ich den spöttischen, selbstsicheren, souveränen Felix noch nie erlebt. Heiser fügte er noch hinzu: »Ich denke, jetzt ist die richtige Zeit. Christine, bitte heirate mich. Ich bitte dich, meine Frau zu werden.«
    Sprachlos starrte ich ihn an. Bei allem, was seine leidenschaftliche Rede von eben hatte vermuten lassen – DAMIT hatte ich nicht gerechnet.
    Lange schweigende Sekunden dehnten sich zwischen uns.
    Endlich streckte ich meine Hand aus und strich ihm das schweißnasse Haar aus der Stirn – oh, er musste es fühlen, es war nur schwesterlich, nicht die erhoffte Reaktion.
    »Ich … ich fühle mich
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