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Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman
Autoren: Akif Pirinçci
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Zwischenform als »Bärenhunde« präsent. Womöglich wäre nur eine winzige Änderung im Reigen von Mutation und Selektion nötig gewesen, und das Füllhorn der Evolution hätte eine »Hundekatze« ausgespuckt.
     
     
    (3) Wenn es nach dem klassischen Vorurteil geht, ist die Katze ein notorischer Einzelgänger, der höchstens für ein gelegentliches Schäferstündchen den Thron der Selbstbeschau verläßt. Die Weibchen beschäftigen sich natürlich auch während der Kinderaufzucht notgedrungen mit ihresgleichen. Aber im Prinzip ist der andere immer eine Zumutung, der nur die Meditation beim Verdauen der Mahlzeit stört. Doch schon vor Jahrzehnten machte der »Katzenpapst« Paul Leyhausen als erster die Entdeckung, daß der vermeintliche Snob auch eine soziale Ader besitzt. Die Herren der Katzenschöpfung schließen sich häufig einer »Bruderschaft der Kater« an. Das ist ein lockerer Verband von Männchen, die sich ohne erkennbaren Zweck zu einem »Sit-in« an bestimmten einschlägigen Orten versammeln. Jungkater werden erst nach zahlreichen Kämpfen um die Rangordnung aufgenommen. In den letzten 15 Jahren hat man in fast allen Teilen der Welt halb- und ganz verwilderte Katzengesellschaften studiert. Da, wo Dosenöffner größere Mengen Futter beisteuern - z. B. in der Nähe von Fabriken, Krankenhäusern, Müllplätzen usw. - raufen sich die Stubentiger tatsächlich oft zu einer »Mafia« zusammen. Meist haben diese Cliquen nur eine Handvoll Mitglieder, aber es kommen auch 50köpfige Organisationen vor. Einzelne Tiere sind dann häufig durch langanhaltende Freundschaften liiert. Wahrscheinlich hat die Katze durch die Domestikation eine Plastizität gewonnen, die es ihr erlaubt, über ihren eigenen Schatten zu springen.
     
     
    (4) Ursprünglich eine Erfindung des amerikanischen Militärs, wurde das Internet bekanntlich sehr schnell in ein hocheffizientes Medium zur Weitergabe der Bilder nackter Mädchen an Millionen pickeliger Jugendlicher in der ganzen Welt umfunktioniert. »Make Love, not War« in Reinkultur. Doch in der Zwischenzeit haben auch die Katzenliebhaber in der ganzen Welt den Reiz des Online-Universums entdeckt. Es ist fast so, als ob die Zurschaustellung von Felis domesticus ähnliche voyeuristische Impulse befriedigt wie die Abbildung von Pin-up-Girls. Dabei reicht die Informationspalette von Geschichten zur eigenen Katze über Sammlungen von Katzenbildern und Züchterinformationen bis hin zu kommerziellen Anbietern von so ziemlich allem, was man für sich (als Dosenöffner) und seine Katze brauchen oder nicht brauchen kann. Dazu kommen unzählige »Newsgruppen«, in denen passionierte Katzenfreunde über Neurosen, Tischmanieren und Analhygiene ihrer vierbeinigen Lieblinge palavern. Unter dem Stichwort »Katzen« verzeichnet »Fireball«, die größte deutsche Suchmaschine, bei der Drucklegung dieses Buches 18 093 Einträge; das amerikanische Pendant »Altavista« spuckt bei »Cats« mit 1 835 040 Treffer gar die 100fache Quote aus. Selbst das Prinzip »Web-CAM« - Kameras, die Livebilder von einem Geschehen aufnehmen und ins Internet stellen - wurde von Sex auf Katze umgemünzt: Unter »http://www.catcam.com/« kriegt man in Echtzeit das Treiben um einen Futternapf zu sehen. Und die Adresse »http://members.acessus.net/~dejay/« zeigt gar Liveaufnahmen von einem Katzenklo.
     
     
    (5) Auf der Suche nach Vasallen, die ihm die Drecksarbeit bei der Kriegführung abnehmen, hat der Mensch fast die gesamte Besatzung der Arche Noah mobil gemacht. Doch ausgerechnet die Katze, die durch ihre Intelligenz, ihre Lernfähigkeit und ihre scharfen Sinne besticht, blieb bisher weitgehend vom Barras verschont. Der Versuch, Felis domesticus für den Wehrdienst einzuspannen, nahm rasch den Charakter des Hornberger Schießens an. Das mußte die amerikanischen Armee erfahren, die während des Vietnamkriegs versuchte, ihre Soldaten von Katzen an Leinen durch den nächtlichen Dschungel lotsen zu lassen. Das hanebüchene Projekt mußte schließlich aufgegeben werden, weil die Tiere, deren Augen Nachtsichtgeräten gleichen, partout nicht als »Blindenkatzen« fungieren wollten. Beim Abmarsch stoben sie in alle Himmelsrichtungen davon. Ihr Spieltrieb ließ sie auch immer wieder anhalten und aufgeregt mit den Fäden herumtollen, die von ihren Vordermännern herunterbaumelten.
    Schon im Zweiten Weltkrieg heckte die britische Luftwaffe den Vorschlag aus, jedem königlichen Kampfflieger einen Mausetöter beizugesellen. In der
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