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Farben der Liebe

Farben der Liebe

Titel: Farben der Liebe
Autoren: Ashan Delon , Chris P. Rolls , Moos Rose , Karo Stein , Karolina Peli , Karuto Nuel , Gerry Stratmann , Caitlin Daray , Kuschelgang
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Hinterns starrte, während der nächste Kunde seinen Stapel Wäsche auf die Theke legte, fiel mir ein, dass ich einen Blick auf die Karte hätte werfen können, um wenigstens seinen Namen zu erfahren.
    Es war so schnell gegangen, dass ich glaubte, die Minuten zwischen meinem Erwachen und dem Gehen des Kunden waren im Zeitraffer dahingerast. Wupp! Weg war er, und mit ihm eine einzigartige Chance und das Hemd.
    Jasmin beugte sich zu mir rüber. „Fabi, reiß dich zusammen“, raunte sie mir leise ins Ohr. „Der Kerl war wirklich schnuckelig. Aber ein kleiner Tipp am Rande, wenn du endlich mal wieder was fürs Bett haben willst. Guck ihm nicht nur auf den Schwanz, sondern mach auch mal den Mund auf.“
    Augenblicklich war der Zauber von vorhin verflogen.
    Jasmin war wirklich ein nettes Mädel, ich mochte sie gerne, als Kollegin wie auch als Kumpel, wenn wir nach Feierabend kurz was Trinken gingen, aber manchmal ging sie mir so was von auf die Eier, dass ich sie am liebsten mit bloßen Händen erwürgt hätte. Vor allem, wenn sie versuchte, mich mit allen möglichen Typen zu verkuppeln. Sie wusste von meinen Vorlieben für das männliche Geschlecht, seit ich ihre Avancen mit einem aufklärenden Gespräch hatte beenden müssen. Seitdem schien sie sich verpflichtet, mir mehrmals täglich Vorschläge für einen potenziellen Partner zu unterbreiten. Anfangs war es ja ganz nett, aber irgendwann knurrte ich nur noch verärgert. Mein Liebesleben ging niemanden etwas an, weder Jasmin noch Jan, meinen Bruder.
    Und außerdem hatte ich dem Typen gar nicht auf den Schwanz gestarrt, sondern auf das Hemd, das vor ihm gelegen war, ganz in der Nähe seines Schrittes … sodass es vielleicht den Eindruck erweckt hatte!
    Ich fauchte sie wütend an und riss den Stapel Klamotten so heftig an mich, um die Etiketten zu scannen, dass die Hälfte davon über die Tischkante rutschte und zu meinen Füßen plumpste.
    Wie als hätte ich heute sämtliche Fettnäpfchen für mich gebucht, stand Lydia, meine Chefin hinter mir und rügte mich für die unsachgemäße Behandlung der Waren mit einem Zungenschnalzen. Vor dem Kunden hätte sie mich niemals zusammengestaucht. Ich wusste aber, dass sie in einer ruhigen Minute ein paar passende Worte an mich richten würde.
    Rasch entschuldigte ich mich bei dem Kunden, schüttelte die Ware sorgsam aus, auch wenn ich mir sicher war, dass kein Körnchen oder Fussel die Ware verunreinigt hatte. Der Laden wurde in Schmuddelzeiten wie diesen, wo Hunderte von Schmutz besudelten Winterstiefeln Schneematsch und Dreck hereintrugen, mehrmals täglich gereinigt. Hinter die Kassentheke kam zudem kein Kunde, sodass eine gröbere Verunreinigung eher unwahrscheinlich war. Dennoch bemühte ich mich, die Sachen in einen einwandfreien Zustand zu bringen und dem Kunden zu überreichen.
    Eine halbe Stunde später war dieser Vorfall bei Lydia und Jasmin auch schon wieder vergessen. Ich musste jedoch noch lange an diesen in violett schimmernden Blick denken. Er blieb mir auch noch im Gedächtnis haften, als ich gegen zwanzig Uhr den Heimweg antrat.
    Es war Freitag. Eigentlich genau der richtige Tag, um es mal krachen zu lassen. Ich war müde, geschafft von der Arbeit und gähnte herzhaft, dennoch duschte ich rasch, zog mich an, stylte mich und verließ die Wohnung, um durch die Klubs und Bars zu tingeln und mir irgendwas zu suchen, das mich von diesem lila Blick ablenken konnte. Im Treppenhaus, kurz bevor ich die Haustüre erreichen konnte, machte ich jedoch wieder kehrt und rannte in die Wohnung zurück. Im Schlafzimmer riss ich das weiße Hemd von meinen Schultern und suchte das lilafarbene heraus. Nur kurz hielt ich es mit ausgestrecktem Arm von mir, betrachtete es eingehend, ehe ich es vom Kleiderbügel schälte und hineinschlüpfte.
    Es fühlte sich so gut an. Der Stoff schmiegte sich so seidenweich an mich, streichelte mich sanft, wie der Blick aus diesen violetten Augen. Ich schloss genießerisch die Lider, streichelte fast liebevoll über meine Arme und die Brust.
    Wie es sich wohl anfühlen mochte, wenn mich der Kunde von heute Nachmittag so streichelte? Wenn seine Finger die Falten glätteten und die Konturen darunter ertasteten? Wenn er jeden Knopf einzeln durch die kleinen, bestickten Löcher schob und den Ausschnitt immer mehr weitete, um meine Brust mit diesen sanft geschwungenen, roten Lippen zu küssen …?
    Es musste sich herrlich anfühlen. Zusammen mit dem geschmeidigen Gewebe des Hemdes musste es eine reine
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