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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition)
Autoren: Ursula Tintelnot
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aussah.
    Robert gefiel sehr, was er sah.
    Wie war er nach Hause gekommen, was war im Wald geschehen?
    „Ich habe dich nach Hause gebracht, du bist gefallen.“
    So, als ob diese bezaubernde junge Frau seine Gedanken lesen könnte, antwortete sie auf seine unausgesprochenen Fragen.
    Ihr Lächeln ein Geschenk.
    Aber was machte sie so spät in der Nacht allein im Wald? Oder war sie gar nicht allein gewesen? Wie aber hätte sie ihn retten können? Retten?
    Er erinnerte sich an das Gewicht auf seiner Brust, das ihn nach unten auf den feuchten Waldboden gedrückt hatte, von dem er sich allein ganz bestimmt nicht hätte befreien können. An den widerlichen Schleim, in den er gegriffen hatte. Robert betrachtete seine Hände, sie waren sauber.
    Ihr unverwandter Blick.
    Seine Lider wurden schwer, die Erschöpfung zog ihn erneut in den Schlaf hinüber.
    Als er erwachte, war er allein. Wieder glaubte er zuerst an einen Traum, aber als er sich aufrichtete, sah er auf dem Tischchen neben seinem Bett einen wunderschön gearbeiteten Ring, dessen Fassung einen sanft schimmernden Mondstein trug.
    Robert wandte seinen Blick zum Fenster, vor dem er eine Bewegung wahrgenommen hatte. Zuerst sah er einen blauen Schimmer, eine blaue Wolke aus winzigen Schmetterlingen. Dann erschien, während das Blau verschwand, die Gestalt, von der er meinte, geträumt zu haben.
    Aber dies war kein Traum. Das feenhafte Wesen näherte sich mit schnellen Schritten seiner Hütte. Kaum war sie eingetreten, griff sie nach dem Ring auf dem Tisch.
    Doch Robert war schneller, er hielt das Schmuckstück in der Faust und sah sie abwartend an.
    „Gib mir den Ring zurück!“ Sie sah ihn bittend an.
    Robert war betört, er hätte ewig so stehen und diese hinreißende junge Frau ansehen können. Zögernd reichte er ihr den Ring.
    „Werde ich dich wiedersehen?“
    Sie sah ihn an und eine Träne lief über ihre Wange.
    „Ich darf dich nicht wiedersehen, niemals! Die Anderswelt würde dich verschlingen. Hüte dich, sie noch einmal zu betreten!“
    Sie trat einen Schritt zurück, öffnete die Tür und verschwand am Waldrand. Wieder sah er die blaue Wolke.
    Robert lief durch die Nacht. Nach einigen Pints Guinness im Pub, mit denen er eine ziemlich trockene Lammpastete hinuntergespült hatte, war er nicht mehr ganz sicher auf den Beinen.
    Feuchter Dunst legte sich über den Weg am Steilufer.
    Leichte Schritte, Robert hörte sie nicht.
    In seiner Hütte angekommen, legte er sich nieder und schlief sofort ein.
    Als er mitten in der Nacht erwachte, spürte er, dass er nicht allein war, sie war bei ihm.
    Magalie blieb bei ihm bis zum frühen Morgen.
    Als die Sonne aufging, verschwand sie, aber die folgenden Nächte verbrachte sie bei ihm, bis sie eines Nachts nicht mehr erschien.

Leathan
    Robert lief wie gehetzt durch den Wald und rief Magalies Namen in die Nacht. Er war so verzweifelt, dass er kaum noch Schlaf fand.
    Sehnsucht nach Magalie.
    In einer mondhellen Nacht, die so klar und hell war, dass er ohne die gewohnte Taschenlampe den Weg zwischen den Bäumen erkannte, sah er sie wieder, die blaue Wolke.
    Dichte Nebel hielten ihn fest, machten ihm das Atmen schwer. Er fand sich vor einem gewaltigen Baum mit einem mannshohen Spalt im Stamm wieder, der gerade so breit war, dass er sich hindurchzwängen konnte.
    Grünliches Licht umfing ihn in einer anderen Welt. Robert erschrak.
    Aus pechschwarzen vorstehenden Glubschaugen starrten ihn zwei fremdartige Wesen an. Sie fletschten gelbliche, spitze Zähne, die so weit vorstanden, dass sie ihre schlabberigen Lippen nicht schließen konnten.
    Die beiden Kerle trugen lange Taue über den Schultern, deren Enden sie in den Händen hielten. Langsam ließen sie die in Schlaufen auslaufenden Seile durch die Luft wirbeln, sodass die Taue sich mit einem pfeifenden Geräusch immer schneller entrollten.
    Wie von selbst wirbelten sie durch die Luft und fanden den Weg zu Robert, der wie erstarrt stehen geblieben war.
    Innerhalb weniger Sekunden lag er, wie eine Mumie eingewickelt und absolut bewegungsunfähig, auf dem feuchten Waldboden. Das alberne Gelächter der beiden hässlichen Gestalten erinnerte an das Gackern von Hühnern, die gerade ein Ei gelegt hatten.
    Sie schienen stolz auf ihre Leistung zu sein.
    Abrupt endete das Gekreisch und die Kerle zogen sich tief gebeugt und langsam rückwärts zurück.
    Vor Robert erschien ein riesiger grauer Wolf, der langsam immer engere Kreise um ihn herum zog.
    Er spürte seinen heißen Atem, konnte
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