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Expedition ins Paradies

Expedition ins Paradies

Titel: Expedition ins Paradies
Autoren: Elizabeth Duke
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macht”. Wie das Leben mit dir umgegangen ist.”
    Und sehen, ob sie ihm immer noch nachtrauerte? Ob sein Verlust ihr das Herz gebrochen hatte? Oder ob sie über ihren Kummer hinweggekommen war und sich jemand anders gesucht hatte … so wie er?
    Ein Eispanzer schien ihr Herz zu umgeben. Vielleicht würde Tom sich weniger schuldbewusst fühlen, wenn sie sich mit einem anderen Mann getröstet hätte, so wie er vermutlich mit einer anderen Frau glücklich geworden war. Oder hoffte er, dass es keinen anderen Mann gab?
    Bestimmt würde er sich geschmeichelt fühlen, unersetzlich zu sein.
    “Tja, wie du siehst, geht es mir bestens.” Mehr brauchte er nicht zu wissen. Mehr verdiente er nicht. Sollte er denken, was er wollte.
    “Das freut mich. Du siehst wunderbar aus, Beth.” Sie spürte, dass Tom sie prüfend betrachtete, wie sie es vorher mit ihm getan hatte. Er musterte sie so eingehend, dass sie sich irgendwie nackt und preisgegeben vorkam.
    Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie ein mit Farbspritzern übersätes Oberteil und nur knappe Shorts trug, so dass ihre nackten Beine und Füße zu sehen waren, die ebenfalls voller Farbkleckse sein mussten.
    Elizabeths stufig geschnittenes, langes honigblondes Haar wurde von einer schwarzen Spange zusammengehalten, doch einige Strähnen hatten sich daraus gelöst und fielen ihr über die geröteten Wangen auf den nackten Hals. Als Toms Blick auf ihrem Gesicht verweilte, hatte Elizabeth das unbehagliche Gefühl, dass auch ihre Nase Farbspritzer abbekommen haben musste.
    “Vielen Dank, aber spar dir die Schmeicheleien, Tom”, erwiderte sie spitz. “Und ich habe dir schon gesagt, dass du aufhören sollst, mich Beth zu nennen!” Da sie wusste, wie fürchterlich sie” aussah, empfand sie sein Kompliment als noch unerträglicher.
    Unwillkürlich fragte sie sich, wie die neue Frau in seinem Leben aussehen mochte … die unwiderstehliche Sirene, die ihn einfach umgeworfen hatte, wie er es nannte, als er Elizabeth vor eineinhalb Jahren aus Sydney angerufen hatte, um die Verlobung zu lösen.
    Der Gedanke an seinen Verrat brachte Leben in Elizabeth. Sie warf den Kopf zurück und sah Tom so kalt und verächtlich an, dass er unmöglich ahnen konnte, wie sehr sie in den vergangenen achtzehn Monaten gelitten hatte.
    “So, jetzt hast du mich gesehen”, erklärte sie schneidend. “Nun weißt du, dass ich mir weder die Pulsadern aufgeschnitten habe, noch zusammengebrochen bin. Und jetzt entschuldige mich. Ich habe zu tun. Charlie, würdest du Tom bitte hinausbegleiten?” Sie musste ihren treulosen Exverlobten loswerden, ehe er merkte, was sein bloßer Anblick bei ihr anrichtete.
    Elizabeths Vater seufzte und wandte sich Tom zu. “Tut mir Leid, mein Lieber, aber du hast einen ungünstigen Augenblick erwischt. Liz ist sehr beschäftigt. Also komm, ich bringe dich zur Tür.”
    Mein Lieber? Ungünstiger Augenblick? Elizabeth warf ihrem Vater einen empörten Blick zu.
    Verräter! dachte sie. Charlie hatte Tom immer gemocht. Trotz Toms ungebärdiger, ungeschliffener Art und seines abenteuerlichen Zigeunerlebens war ihr Vater von Tom auf Anhieb begeistert gewesen und seinem unwiderstehlichen Macho-Charme genauso erlegen wie sie selbst. Charlie konnte nicht verstehen, warum sie sich so unverhofft getrennt hatten, obwohl sie doch so wahnsinnig ineinander verliebt gewesen waren.
    Damals hatte Elizabeth sich zu verletzt und gedemütigt gefühlt, um ihrem Vater gestehen zu können, dass Tom sich in eine andere verliebt hatte. Und in den Wochen und Monaten nach dem Bruch hatte Elizabeth sich geweigert, Tom auch nur zu erwähnen. Sie hatte ihrem Vater einfach erklärt, was Tom ihr gesagt hatte, ehe er zugab, eine andere Frau kennen gelernt zu haben … er habe erkannt, er sei nun mal nicht für die Ehe geschaffen, und wolle wieder frei sein.
    Tom schien gehen zu wollen, blieb dann jedoch stehen und betrachtete das Gemälde. “Du hast die Stimmung genau getroffen”, sagte er leise. “Die unwirklichen Farben des Sonnenuntergangs … die Wolken … die Schatten. Genauso habe ich diesen Abend in Erinnerung.”
    Dieser Abend … Elizabeths Herz setzte einen Schlag lang aus. Sie dachte daran, dass Tom bei ihr gewesen war, als sie die Sonne zum ersten Mal über Ayers Rock hatte untergehen sehen, und bittersüße Erinnerungen übermannten sie.
    Damals war sie zum Red Centre gereist, um dort auf Motivsuche zu gehen, und Tom war der Hubschrauberpilot gewesen, der sie von Alice Springs zum Ayers Rock
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