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Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Titel: Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
Autoren: Kate Saunders
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was er tun sollte?«
    »Gütiger Himmel, ich weiß es nicht. Erwachsen zu werden wäre ein guter Anfang.« Bevor ich den Mund zu dem Einwand öffnen konnte, dass Fritz ungeheuer reif sei, sagte Ruth fest: »Irgendwo in Fritz verbirgt sich ein grundanständiger, solider, mittelständischer Mann. Er sollte es zugeben und den Scheißkerl sein lassen, bevor es zu spät ist.«

    Uns gelang recht unerwartet ein annehmbares Weihnachtsfest. Fritz hatte den Tag über frei. Ich kochte ein sensationelles Mittagessen, das mich ausreichend beschäftigte, um -meine schlimmste Sehnsucht nach Phoebe zu dämpfen. Danach aßen wir vier und gähnten und sahen uns im Fernsehen die Marx Brothers an. Ruth knackte Nüsse und erzählte Schrecken erregende Anekdoten von ihrer Arbeit.
    Fritz war lebhaft und vergnügt, aber ich spürte hinter seiner Energie Ruhelosigkeit. Er war nicht er selbst, und es ging um mehr als nur darum, dass er Phoebe vermisste. Zorn nagte an ihm, wie ein Sandkorn unter seiner Haut. Obwohl er mir gegenüber charmant war, gab er mir keine Chance, ihn zu erreichen – er benutzte Ruth und George als Schilde, damit wir beide nicht allein blieben.
    Schließlich, gegen Ende des kurzen Nachmittags, trieb ich ihn in der Küche in die Enge. Er stand neben dem geöffneten Kühlschrank und aß mürrisch kalten Truthahn direkt von der Platte.
    Ich sagte: »Lass mich dir ein Sandwich machen.«
    »Nein danke.«
    »Oder nimm ein Stück Stollen. Er ist wirklich gut geworden.«
    »Das bezweifle ich nicht, aber nein danke.«
    »Fritz, bist du in Ordnung?«
    »Natürlich nicht. Du hast gesehen, wo ich arbeite.«
    »Das Stück? Das ist doch nicht so schlecht, oder?«
    Er wandte den Blick von mir ab und schloss die Kühlschranktür. »Zehn Shows pro Woche, einen Monat lang.«
    »Ja, aber das ist nicht für ewig.«
    »Danach wird es noch schlimmer«, sagte Fritz düster. »Ich habe nichts anderes zu erwarten, als weitere Werbespots zu machen und gelegentlich die unattraktiveren Casting-Chefinnen zu vögeln, die vielleicht dankbar dafür sind.«
    »Ich glaube nicht, dass du zum Mönch geschaffen bist«, sagte ich.
    Er lachte. »Ich wusste, dass du mir sagen würdest, ich solle die Schauspielerei aufgeben. Ich habe mich gefragt, wie lange du dafür brauchen würdest.«
    »Nun, wenn du das alles so sehr hasst, ist es dann nicht die falsche Karriere für dich?«
    »Ich wäre nicht hier, wenn ich auch nur die leiseste Ahnung hätte, was ich stattdessen tun sollte. Ich beneide dich und Ben manchmal.«
    »Nein, tust du nicht. Du hältst uns für feucht hinter den Ohren und zimperlich, weil wir noblere Bücher und Musik mögen als du.«
    Fritz sagte: »Ihr arbeitet beide in dem Beruf, in dem ihr sehr gut seid.«
    Ich dachte darüber nach. Manchmal musste ich daran erinnert werden, dass ich Glück hatte. Ich verdiente mir meinen Lebensunterhalt mit einem Job, den ich liebte, als Teil eines Werdegangs, der mein Leben war. Bei Ben war es das -Gleiche. Uns störte es beide nicht, dass wir wenig verdienten, weil es nicht darum ging. Hätte niemand uns bezahlt, hätten wir umsonst gearbeitet.
    »Sieh mich an«, sagte Fritz. »Als ich Student war, kümmerte mich nur das Examen. Das Ziel war alles. Aber als ich es erreicht hatte, stellte ich fest, dass ich das Leben nicht führen wollte, das damit verbunden war.«
    »Es ist nicht zu spät für eine Kursänderung«, gab ich zu bedenken, wohl wissend, wie lahm das klang. »Keats war auch Arzt, bevor er Dichter wurde.«
    Fritz lachte. »Das ist ein Scheißbeispiel. Keats war als Dichter unglaublich erfolglos und bereits tot, als er in meinem Alter war.«
    »Nun, vielleicht solltest du einer dieser sexy Medienärzte werden, mit einer hübschen Zeitungskolumne oder einer Fernsehshow …«
    »Stell dich den Tatsachen, Grimble«, erwiderte Fritz. »Ich bin fast zweiunddreißig, und ich verdiene meinen Lebensunterhalt in rotem Satin. Ich könnte ebenso gut Table-Dancer sein. Ich kann nichts bewegen oder Erfüllung finden oder sonst was. Was auch immer meine große Chance war – ich habe sie verbockt.«

Kapitel Einundzwanzig
    Am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertags gingen George, Ruth und ich zur Premiere von Aladin ins Theater. George war, genau wie ich, ein Verehrer von Weihnachtsspielen. Wir versuchten gemeinsam, Ruth die verschiedenen Traditionen zu erklären. Sie war Spaß gegenüber immun und suchte weiterhin nach Logik.
    »Das geht mir schon wieder zu schnell. Wer ist Abanazer, und warum soll ich ihn
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