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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition)
Autoren: Alex Thomas
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Catherine drückte seine Hand und nannte ihn bei seinem Vornamen. Daraufhin blickte er sie an, blinzelte und lächelte leicht. Die Krankenschwester informierte sofort Dr. Asensi, der sich davon überzeugte, dass es dem Patienten auch wirklich gut ging.
    »Wie ist Ihr Name?«, fragte der Arzt.
    Ciban überlegte und runzelte die Stirn. Erst allmählich schien er zu begreifen, dass er in einer Klinik war.
    »Wie ist Ihr Name?«, wiederholte Asensi geduldig. »Können Sie sich daran erinnern?«
    Ciban nickte und bewegte die Lippen. Mit schwacher Stimme murmelte er seinen Namen.
    »Sein Bewusstsein kehrt zurück«, erklärte Asensi erleichtert.
    Catherine drückte Cibans Hand einmal mehr. »Hallo, Marc. Ich hoffe, Sie bleiben nun bei uns.«
    Über die Mienen der Krankenschwester und Asensis huschte ein Lächeln. Ciban zeigte eine verzögerte Reaktion, dann lächelte er ebenfalls. Seine tauben Lippen formulierten irgendwelche Worte, und Catherine begriff, dass er sie fragen wollte, ob seit seiner Abwesenheit etwas Entscheidendes passiert sei. Catherine schmunzelte. Das war typisch Ciban. Kaum aus dem Koma erwacht, und schon die Lage sondieren wollen. Aber das alles hatte noch Zeit.
    Daher sagte sie in der Gegenwart der Krankenschwester und des Arztes bloß: »Ich habe den Eingangsbereich vor Ihrem Büro etwas umgestaltet.«
    Ciban blickte sie stirnrunzelnd an.
    »Ihre allseits beliebte Ottaviani-Büste … Sie hat während Ihrer Abwesenheit ein klein wenig gelitten.«

90.
    Leicht verstimmt eilte Catherine die abgetretenen Stufen des Palastes der Inquisition hinauf. Sie hatte nach Cibans Erwachen zwei recht harte Wochen mit reichlich Arbeit hinter sich, immer wieder unterbrochen durch die Befragungen der italienischen Polizei und der ISA , die wissen wollten, wie sie in den Fall verstrickt war und was sich in Cibans Krankenzimmer genau zugetragen hatte. Mit Ciban hingegen hatte sie kaum ein Wort wechseln können. Ständig wurde er untersucht, deshalb waren andauernd Pflegepersonal und Ärzte um ihn herum. Nun hatte auch noch Bischof Tardini sie erneut mit einer gepfefferten SMS in sein Büro zitiert. Selbst wenn die Nachricht bis zu einem gewissen Grad witzig war, wollte Catherine sich diesmal für den harschen Tonfall revanchieren.
    Als sie, für die mehr oder weniger freundschaftliche Konfrontation gewappnet, den Treppenabsatz zu Tardinis Büro erreichte, hantierten gerade zwei Vatikanangestellte an einem schweren Podest mit einer ebenso schweren Büste herum.
    Catherine trat näher und musste erkennen, dass die beiden kräftigen Männer in der Arbeiterkluft unter Tardinis Anleitung tatsächlich eine Nachbildung jener Büste von Alfredo Ottaviani aufstellten, die Catherine bei ihrem Ohnmachtsanfall die Treppe hinuntergefegt hatte. War Tardini nicht froh gewesen, die Büste endlich los zu sein?
    »Jetzt sagen Sie mir nicht, Sie haben sich in den letzten Wochen die Mühe gemacht, Alfredo Kardinal Ottaviani wieder zusammenzukleben.«
    Einem der Arbeiter entfuhr ein Lachen, das jedoch unter Tardinis gestrengem Blick sofort wieder erstarb. Der alte Bischof wies die beiden Männer an, mit ihrer Arbeit fortzufahren, und geleitete die verblüffte Catherine nicht in sein Büro, sondern geradewegs wieder die Treppe hinunter Richtung Seitenausgang.
    »Wissen Sie, Schwester, in vielerlei Hinsicht war diese Büste mir immer ein guter Freund, als positives wie negatives Beispiel. Deshalb will ich nicht auf sie verzichten. Wenn es Ihnen jedoch zu viel wird …« Er setzte sein breites Don-Camillo-Lächeln auf. »Es steht Ihnen jederzeit frei, noch einmal in Ohnmacht zu fallen.«
    »Wirklich zu freundlich, Exzellenz.«
    Es musste sich bei der Büste um ein preiswertes Exemplar handeln. Catherine wollte gerade auf die rüde SMS zu sprechen kommen und klarstellen, dass sie auch dann schnell in seinem Büro erscheinen würde, wenn er sie höflich darum bat, doch der alte Bischof kam ihr zuvor.
    »Ich weiß, ich weiß, Schwester. Sie waren gerade auf dem täglichen Weg zur Klinik«, sagte er. »Leider gibt es jedoch eine kleine Planänderung. Monsignore Rinaldo erwartet Sie bereits auf dem Parkplatz und wird Sie über alles Weitere aufklären. Viel Glück!«
    Mit diesen Worten dirigierte er Catherine durch den Seitenausgang zum Parkplatz und winkte ihr jovial hinterher. Rinaldo wartete vor einem eleganten schwarzen Wagen mit getönten Scheiben. Es war jedoch nicht jenes Fahrzeug, mit dem er Catherine vor Dr. Martinis Haus abgesetzt hatte.
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