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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht
Autoren: Becca Fitzpatrick
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lang er brauchen würde, um sie zu überwinden. Jules bemerkte es auch.
    »Versuch’s nicht«, sagte er.
    »Du wirst sie nicht erschießen, Chauncey.«
    »Nein?« Jules drückte ab. Die Waffe klickte, und ich öffnete meinen Mund, um zu schreien, aber alles, was herauskam, war ein zitterndes Schluchzen.
    »Revolver«, erklärte Jules. »Die anderen fünf Kammern sind geladen.«
    Bist du bereit, die Boxtricks anzuwenden, mit denen du immer angibst?, fragte Patch in meinem Verstand.
    Mein Puls ging unregelmäßig, meine Beine hielten mich kaum aufrecht. »W-was?«, stammelte ich.
    Ohne Vorwarnung spürte ich, wie mich eine Welle von Kraft durchflutete. Die fremde Stärke breitete sich aus und erfüllte mich. Mein Körper war völlig offen für Patch, ich gab meine Stärke und Freiheit vollkommen auf, als er mich in Besitz nahm.
    Bevor ich mir auch nur bewusst werden konnte, wie sehr mich dieser Kontrollverlust ängstigte, fuhr ein plötzlicher Schmerz durch meine Hand, und ich merkte, dass Patch meine Faust benutzte, um Jules zu schlagen . Die Waffe fiel herunter; sie schlitterte über den Hallenboden außer Reichweite.

    Patch befahl meinen Händen, Jules rückwärts gegen die Tribüne zu wuchten. Jules stolperte und fiel hinein.
    Das Nächste, was ich bemerkte, war, dass sich meine Hände um Jules’ Hals schlossen und seinen Kopf mit einem lauten Krack! gegen die Tribüne knallten. Ich hielt ihn dort und drückte meine Finger in seinen Hals. Seine Augen wurden erst weit, dann traten sie aus den Höhlen. Er versuchte zu sprechen, bewegte seine Lippen, aber Patch ließ nicht locker.
    Ich kann nicht viel länger in dir bleiben, sagte Patch in meinen Gedanken. Es ist nicht Cheschwan, und ich habe keine Erlaubnis. Verstehst du? Lauf so schnell du kannst. Chauncey ist zu schwach und betäubt, um in deinen Kopf zu kommen. Lauf und bleib nicht stehen.
    Ein hoher, summender Ton wimmerte durch mich hindurch, und ich fühlte, wie sich mein Körper von Patch trennte.
    Die Adern an Jules’ Hals waren geschwollen, und sein Kopf war zur Seite gekippt. Komm schon, hörte ich Patch drängen. Werde ohnmächtig … werde ohnmächtig …
    Aber es war zu spät. Patch ging aus mir hinaus. Er war so plötzlich verschwunden, dass mir schwindelig wurde.
    Ich hatte wieder Kontrolle über meine Hände, und sie schnellten in einem plötzlichen Impuls von Jules’ Hals weg. Er schnappte nach Luft und sah zu mir auf. Patch lag auf dem Boden ein paar Meter entfernt, reglos.
    Ich erinnerte mich, was Patch gesagt hatte, und rannte durch die Halle. In der Erwartung, auf den Flur zu segeln, warf ich mich gegen die Tür. Stattdessen war es, als wäre ich gegen die Wand gesprungen. Ich drückte auf den Schubbügel in der Gewissheit, dass die Tür nicht abgeschlossen war. Vor fünf Minuten war ich durch sie hereingekommen. Ich warf mich mit meinem ganzen Gewicht gegen die Tür. Sie ging nicht auf.

    Ich drehte mich um, der Adrenalinschub ließ meine Knie zittern. »Raus aus meinem Kopf!«, schrie ich Jules an.
    Jules hatte sich hochgezogen, er saß auf der untersten Reihe der Tribüne und massierte sich den Hals. »Nein«, sagte er.
    Dann versuchte ich es wieder mit der Tür. Ich hob meinen Fuß und trat gegen den Schubbügel, klatschte mit meinen Handflächen gegen den Fensterschlitz in der Tür. »Hilfe! Kann mich jemand hören? Hilfe! «
    Als ich über die Schulter schaute, sah ich Jules auf mich zuhinken, wobei sein verletztes Bein bei jedem Schritt einknickte. Ich kniff die Augen zu und versuchte, mich zu konzentrieren. Die Tür würde sich öffnen, sobald ich seine Stimme fand und sie aus meinem Kopf herauswarf. Ich suchte in jedem Winkel meines Verstandes, aber ich konnte ihn nicht finden. Er war irgendwo tief unten und versteckte sich vor mir. Dann öffnete ich die Augen wieder. Jules war viel näher gekommen. Ich musste einen anderen Weg hinausfinden.
    Es gab eine Eisenleiter, die in die Wand über der Tribüne geschraubt war. Sie reichte bis in die Trägerkonstruktion im Dach der Sporthalle. Am anderen Ende der Dachbalken, an der gegenüberliegenden Wand, fast genau oberhalb von wo ich stand, gab es einen Luftschacht. Wenn ich es dorthin schaffte, dann konnte ich hineinklettern und einen anderen Weg nach unten finden.
    Ich rannte mit Höchstgeschwindigkeit an Jules vorbei und die Tribüne hinauf. Meine Schritte dröhnten auf dem Holz, echoten durch den leeren Raum und machten es unmöglich zu hören, ob Jules mir folgte. Ich fand Halt auf
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