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Eine Frau mit Geheimnis

Eine Frau mit Geheimnis

Titel: Eine Frau mit Geheimnis
Autoren: JOANNA MAITLAND
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wäre, würde ich dich heiraten – einen arroganten, anmaßenden, idiotischen …“
    Dominic seufzte erleichtert. Sobald sie englisch gesprochen hatte, war ihm klar geworden, was sie empfand – und was er tun musste. Und so eilte er zu ihr, packte sie und küsste sie mit der Glut schierer Verzweiflung. Nur ein paar Sekunden lang wehrte sie sich und versuchte ihn wegzustoßen.
    Aber als er sie sanfter küsste, entspannte sie sich, öffnete die Fäuste, die sie gegen seine Brust gestemmt hatte, und schlang einen Arm um seinen Nacken. In wachsender Sehnsucht erwiderte sie den Kuss.
    Es dauerte sehr lange, bis er den Kopf hob und zufrieden lächelte. „Jetzt habe ich dich durchschaut, meine Liebste. Mit deinem Wutausbruch hast du deine Gefühle verraten.“ Zärtlich zog er ihre Hand an die Lippen. Nach jedem Wort küsste er einen Fingerknöchel. „Ich … liebe … dich … Alex.“ Abwartend schaute er ihr in die Augen.
    „O Dominic, ich will dich nicht belügen. Natürlich liebe ich dich auch, über alles. Doch ich kann dich unmöglich heiraten.“
    Diesen Einwand nahm er nicht ernst. Sie liebte ihn. Nur darauf kam es an. Er hob sie hoch, wirbelte sie im Kreis herum, und als er sie auf die Füße stellte, schwankte sie ein bisschen. Einen Arm um ihre Taille gelegt, führte er sie zu einem Ledersofa, und sie setzten sich. „Wir lieben uns, Alex. Genügt das nicht? Niemals könnte mir eine andere Frau so viel bedeuten wie du. Wenn du meinen Heiratsantrag ablehnst, stürzt du mich in tiefste Verzweiflung. Ohne dich will ich nicht leben.“
    „Ach, Dominic …“, hauchte sie.
    „Wenn du eine Rückkehr zu deinem Regiment vorziehst, werde ich dich nicht länger bedrängen. Dafür respektiere ich dich zu sehr. Ich werde nach England fahren. Allein. Aber glaub mir, es gibt keinen Grund, warum du mich nicht heiraten solltest. In allen Ehren. Mit dir vor den Traualtar zu treten – das ist mein innigster Wunsch. Doch die Entscheidung liegt bei dir.“ Er entfernte seinen Arm von ihren Schultern. Jetzt durfte er sie nicht mehr berühren. Die Hände im Schoß gefaltet, starrte er zu Boden und wartete. Alex’ nächste Worte würden seine Zukunft besiegeln – Glück oder ein gebrochenes Herz. Wie auch immer, er würde ihren Entschluss akzeptieren.
    Das drückende Schweigen zog sich in die Länge.
    Zutiefst bewegt, betrachtete Alex seinen gesenkten Kopf, sah die Anspannung in seinen Halsmuskeln, in seinen Fingern. Obwohl der Duke of Calder ein mächtiger Mann ist, dachte sie, kann er mich nicht zu einer Heirat zwingen, nur darum bitten – und warten.
    Er hatte ihr seine Liebe gestanden und sie geküsst, als wäre sie die Welt für ihn. In allen Ehren hatte er sie ersucht, seine Frau zu werden. Durfte sie den Antrag annehmen? In allen Ehren? Oder würde sie seinem vornehmen Namen Schande bereiten? Das schien er nicht zu befürchten.
    Plötzlich tauchte eine Vision in ihrer Fantasie auf, ein gemeinsames Leben voller Liebe, kleine Kinder zu ihren Füßen …
    Es war so schwierig, ihn abzuweisen und wegzuschicken, in die Hölle seiner Verzweiflung. Reglos saß er neben ihr und schaute sie nicht an. Wagte er es nicht?
    O Dominic, mein Liebster – ja, glaube, es wäre möglich …
    Wenn er sich so sicher war, warum sollte sie seinem Urteil misstrauen?
    Endlich brach sie das Schweigen. „In allen Ehren?“
    Da schaute er auf, die Augen voller Hoffnung. Weil ihr die Worte fehlten, versuchte sie ihm mit einem eindringlichen Blick zu bedeuten, was in ihr vorging. Und er verstand es. Freudestrahlend reichte er ihr seine Hand. „In allen Ehren, meine Liebste“, gelobte er leise.
    Von einem heißen Glücksgefühl überwältigt, legte sie ihre Hand in seine.
    „Und jetzt, meine teure Gemahlin, ist es an der Zeit für eine
    englische Sitte.“
    Alex blinzelte verwirrt.
    „Hinter uns liegt ein russischer Tag, voller Juwelenglanz und Pomp und Weihrauch. Wir haben Ringe getauscht, Wein getrunken, uns ewige Treue geschworen. Nun sind wir endlich allein, und ich sehne mich nach einer schlichten, intimen Tradition.“
    Schon wieder errötete sie. Das hatte sie den ganzen Tag getan.
    Was er meinte, war unschwer zu erraten. Sie standen vor dem Eingang seines Hauses außerhalb von St. Petersburg, wo sie sich zum ersten Mal geliebt hatten. Und dies war ihre Hochzeitsnacht.
    „Meine Süße, ich liebe dein Erröten“, beteuerte Dominic und hob sie auf die Arme. Lächelnd trug er sie in die Halle,
    „Nicht, Dominic, die Dienstboten
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