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Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)

Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)

Titel: Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)
Autoren: Christian Knieps
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Die Frage ist nur, was sie damit bezwecken wollte.“
    „Vielleicht wollte sie ihn erpressen!“ sagte ich und wunderte mich über meine eigenen Worte, doch die mögliche Erklärung schoss sogleich durch meinen Kopf. „Vielleicht wollte sie ihn erpressen, weil er ihr solch ein Leid zugefügt hat – oder weil die Familie arm ist und der Vater des Kindes  ist vielleicht vermögend.“
    „Das wäre zumindest ein Motiv“, murmelte Oliver. „Ja, das ist zumindest eine Spur. Wenn Esther den Vater des Kindes erpresst hat, wäre das ein Grund, warum sie jemand tötet – wir hätten ein Motiv. Die Frage ist nur, ob das der Fall sein könnte, und ob einer der Anwesenden im Hotel der Vater des Kindes ist, das sich Esther hat wegmachen lassen.“
    „Da fallen mir nur die beiden Offiziere ein“, sagte ich etwas übereilig – angespornt durch die Resonanz, die mir von Oliver entgegenschlug.
    „Wir haben leider keine Hinweise darauf gefunden, dass diese beiden Offiziere der Familie vorher bekannt waren“, hielt mein Vater dagegen.
    „Und was ist mit den anderen Gästen?“ fragte Oliver weiter.
    „Es bleiben eigentlich nur noch die Hausangestellten, Mr. und Mrs. Pennymaker und Elle und Patrick.“
    „Und Esthers Eltern!“ wandte ich ein.
    „Das ist schon richtig“, meinte mein Vater mit einer leicht tadelnden Stimme. „Aber du glaubst doch nicht etwa, dass Esthers Vater der Vater des Kindes ist und…“
    „Warum denn nicht?“ fragte Oliver. „Was ist, wenn Esthers Vater der Vater des Kindes ist, und er sein eigenes Kind umbringt, weil sie droht, der Mutter alles zu erzählen. Es würde auf jeden Fall die gedrückte Stimmung innerhalb der Familie erklären – und die seltsamen Aussagen der beiden Elternteile.“
    „Dann wäre Baron Boughound aber ein überaus guter Schauspieler.“
    „Wie viele Verbrecher sind nicht auch gute Schauspieler?“ wandte Oliver ein. „Diese Verbrecher lügen oft schon ihr ganzes Leben und werden dabei immer besser!“
    „Dann sind wir also wieder bei den fünf Möglichkeiten, die wir vorher auch schon beisammen hatten“, meinte mein Vater. „Mr. Pennymaker, die beiden Offiziere, Patrick und der Vater der Toten, Baron Boughound. Zumindest können wir bei dieser Vermutung Francis und Mr. Howell ausschließen – aber auch nur, wenn wir Pete glauben und der nicht einen der beiden deckt!“
    „Ja, du hast recht, John“, gab Oliver zu. „Wir brauchen mehr als nur eine Vermutung! Wenigstens ein Indiz, in welche Richtung wir uns orientieren müssen. Einen Hinweis auf eine Erpressung oder eine Aussage, die irgendeinen belastet, sodass man etwas Druck aufbauen kann.“
    „Ich möchte noch einmal auf das zurückkommen, was Mr. Pennymaker an dem Abend sagte, als der jüngere der beiden Offiziere Esther zu Tanz aufforderte“, sagte ich.
    „Was sagte er denn?“ fragte Oliver interessiert.
    „Dass er das Leben, welches Esther führte, nicht für lebenswert hielt.“
    „Wir haben mit Mr. und Mrs. Pennymaker gesprochen – beide betreiben einen Hutladen in London und in ihrem Zimmer haben wir keinerlei Hinweise gefunden“, widersprach mir mein Vater.
    „Dennoch glaube ich, dass etwas mit den beiden nicht stimmt“, gab ich zurück.
    „Wir sollten uns nicht auf irgendwelche möglichen Täter versteifen, sonst entgeht uns am Ende das wichtige Detail“, mahnte mein Vater.
    „Dein Vater hat nicht unrecht, Alexandra“, sagte jetzt auch Oliver. „Denn in den Jahren als Ermittler hat er ganz sicher ein Gespür dafür entwickelt, welcher Aussage er trauen kann und welcher nicht.“
    „Jeder Mensch irrt manchmal“, sagte ich etwas starrsinnig, und obgleich mein Vater diese Trotzigkeit, die ich hin und wieder an den Tag legte, sonst immer bestrafte, schien er in diesem Moment so milde gestimmt, dass er keinen Widerspruch einlegte.
    „Es passt alles zusammen!“ dachte ich mir mit einem Mal, stand auf und wollte zu Mr. Howell.
    „Wo willst du hin?“ fragte mein Vater erstaunt.
    „Ich möchte Mr. Howell eine Frage stellen.“
    „Dann warte! Wenn wir etwas ermitteln, dann nur gemeinsam“, erklärte mein Vater, stand zusammen mit Oliver auf und zu dritt gingen wir zu Mr. Howell, der in seinem Telegraphenzimmer saß und auf Antwort der Polizei aus Penzance zu warten schien.
    „Mr. Howell“, sagte ich in den kleinen Raum und ließ den Hotelbesitzer aus seinen Gedanken aufschrecken.
    „Misses McAllister!“ sagte Mr. Howell etwas verwirrt.
    „Mr. Howell, können Sie mir sagen,
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