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Ein Ex, ein Kuss - und neues Glück?

Ein Ex, ein Kuss - und neues Glück?

Titel: Ein Ex, ein Kuss - und neues Glück?
Autoren: Liz Fielding
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waren die beiden einfach ihren eigenen Bedürfnissen nachgegangen, während sich Graces Mutter wenigstens hin und wieder hatte blicken lassen.
    „Michael hätte sich bestimmt gefreut, dass du endlich eure Traumreise gemacht hast“, sagte sie.
    „Ja, bestimmt. Er hat sich immer gewünscht, dass alle glücklich sind. Bei mir ist es umgekehrt, fürchte ich. Ich glaube, ich wollte ihm mit meinem Anruf eins auswischen.“
    „Nein!“ Bevor Grace es sich anders überlegen konnte, hatte sie die Hand auf seinen Arm gelegt.
    Aber Josh starrte weiter auf den Boden. Als könnte er es nicht ertragen, ihr in die Augen zu sehen.
    „Ich glaube, du hast die Reise für euch beide gemacht. Und du hast an ihn gedacht, als du da warst, und wolltest das Erlebnis mit ihm teilen. War es denn so, wie du es dir vorgestellt hattest?“
    „Oh, ja. Diese Gebirgslandschaft … ist einfach unbeschreiblich. Dagegen wirkt alles andere so klein und unwichtig. Genau das wollte ich ihm erzählen. Ich wollte ihm sagen …“
    „Das weiß er alles“, unterbrach sie ihn und schluckte den Kloß herunter, der sich in ihrem Hals gebildet hatte. „Da bin ich mir sicher.“
    „Glaubst du das wirklich?“ Jetzt zwang Josh sich doch, sie anzuschauen. „Grace … ich wünschte, ich wäre stattdessen hier gewesen. Ich finde es schrecklich, dass du das alles allein durchstehen musstest …“
    „Aber ich war doch nicht allein, ich hatte jede Menge Hilfe. Toby hat mich zum Beispiel ganz wunderbar unterstützt.“
    Aha. Toby Makepeace also.
    Josh zog sich der Magen zusammen. Toby schien wirklich der perfekte Mann für sie zu sein: zuverlässig und beständig wie ein Fels in der Brandung.
    „Außerdem haben Michaels Geschäftspartner das Begräbnis organisiert. Und dann hat dein Vater alles in die Hand genommen.“
    „Ist er etwa noch da?“
    „Nein, er ist gleich nach der Beisetzung wieder abgereist. Offenbar musste er unbedingt an einer wichtigen Debatte im Europaparlament teilnehmen.“
    Gerade wollte Josh eine abfällige Bemerkung darüber machen, was sein Vater für wichtig hielt und was nicht, aber dann überlegte er es sich doch anders. Wer selbst im Glashaus sitzt, sollte lieber nicht mit Steinen werfen, dachte er. „Und meine Mutter?“, erkundigte er sich stattdessen. „Ist sie schon wieder zu ihrem Lover in Japan abgedüst?“
    „Nein, sie ist bei Freunden in London untergekommen.“
    „Wahrscheinlich will sie sich die Testamentseröffnung nicht entgehen lassen“, sagte er langsam.
    „Josh!“, rief sie aus. „Sie hat mich gebeten, ihr Bescheid zu sagen, sobald du hier bist. Dann wollte sie wieder herkommen.“
    „Habe ich’s nicht gerade eben gesagt?“, gab er zurück. Sie wartet auf die Testamentseröffnung.“ Er seufzte. Eigentlich sollte er seine Enttäuschung über seine Eltern mit sich selbst ausmachen und nicht auch noch Grace damit belasten. „Tut mir leid, ich hätte einfach meinen Mund halten sollen“, sagte er. „Vielen Dank dafür, dass du dich so sehr bemüht hast, mich zu erreichen, statt einfach eine Nachricht in meinem Büro in Sydney zu hinterlassen.“
    „Ich wollte lieber persönlich mit dir sprechen. Deine Mitarbeiter waren übrigens alle sehr nett und hilfsbereit. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie mir gleich sämtliche Telefonnummern nennen würden. Immerhin bin ich für sie ein wildfremder Mensch.“
    „Überhaupt nicht!“, protestierte er. „Glaubst du etwa, ich hätte dich noch nie erwähnt?“ Dann sprach er sehr viel ruhiger weiter, als würde er sich für seinen kurzen Ausbruch schämen: „Außerdem habe ich für Notfälle eine Liste mit mir nahe stehenden Menschen, denen meine Mitarbeiter sämtliche Kontaktinformationen weitergeben dürfen.“
    „Und auf dieser Liste steht mein Name?“
    „Natürlich. Wir wissen doch beide, dass du dich nur dann bei mir melden würdest, wenn es sich wirklich nicht vermeiden lässt.“
    Früher hätte Grace über seine Bemerkung gelacht. Wenn Josh nur wüsste, wie oft sie schon den Hörer in der Hand gehalten hatte, um ihn anzurufen – einfach, um seine Stimme zu hören.
    „Grace …“
    „Ich werde Michael schrecklich vermissen“, sagte sie schnell. „Er war der freundlichste, warmherzigste Mensch …“
    „Stopp!“ Josh schloss kurz die Augen, dann öffnete er sie wieder und blickte sie an. „Du brauchst ihn jetzt nicht gleich heiligzusprechen. Perfekt war Michael nämlich nicht, er hatte auch seine Fehler. Genau wie wir alle.“
    Grace
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