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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze
Autoren: Edgar Wallace
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–«
    »Geld!« sagte der andere zornig. »Wie dürfen Sie es wagen, mir Geld anzubieten? Können Sie damit die acht Jahre gutmachen, die Sie eine unschuldige Frau gequält haben? Kann Geld die Schmerzen auslöschen und die Narben wegwischen, die ein Mann trägt, der auf Ihren Befehl hin mit der Peitsche geschlagen wurde? Können Sie Geld –«
    »Warten Sie nur, warten Sie« sagte Bellamy. »Ich kann Ihnen noch etwas mitteilen, worüber Sie sich freuen werden – etwas, was dem Grünen Bogenschützen Spaß macht –«
    Die Augen des Mannes, der den Bogen hielt, verengten sich.
    »Was meinen Sie?« fragte er schnell.
    »Sie sind hier!« rief Bellamy. »Ich habe sie ersäuft wie Ratten – alle! Sie sind jetzt in der Hölle – Featherstone – Valerie Howett! Und Sie, Sie verdammter –«
    Er sprang zum Schreibtisch und hörte noch die zweite große Explosion. Sie war ein großartiger Salutschuß bei dem Tod eines Mannes, der weder Gott, noch Menschen, noch Gerechtigkeit gefürchtet hatte.

72
    F ünf Menschen erwarteten in dem unterirdischen Raum den Tod. Lacy war stumm vor Furcht, Julius und Fay hatten sich umschlungen und waren still und resigniert.
    »Featherstone!«
    Jim antwortete nicht.
    »Sagen Sie, wenn Banknoten naß werden – haben sie dann noch ihren Wert?« Einige unverständliche Jammerlaute von Lacy waren die einzige Antwort, die Julius erhielt.
    Und dann kam das Wunder. Die Wasser fielen plötzlich schneller als sie gestiegen waren.
    »Was ist geschehen?«
    »Das ist noch eine Galgenfrist« antwortete Jim grimmig. »Die Falltür zu den unteren Kerkern ist gebrochen, und das Wasser fließt dorthin, aber sobald das untere Gewölbe gefüllt ist, steigt es wieder.«
    »Können wir nicht herauskommen?« winselte Lacy. »Ihnen macht das doch nichts aus, Sie sind ein Polizeibeamter und müssen deshalb mit Gefahren rechnen. Aber es ist vor allen Dingen Ihre Pflicht, uns zu retten –«
    »Halten Sie den Mund« fuhr Julius ihn an. Aber Lacy war verrückt vor Furcht.
    »Sie haben mein Geld, Savini, Sie Schleicher, Sie Dieb – Sie haben es mir abgenommen, als ich bewußtlos dalag!«
    Fay schrie plötzlich laut auf. Jim hörte, daß jemand geschlagen oder gestoßen wurde und daß das Wasser aufspritzte.
    »Julius ist fort« schrie Fay. »Er wird ertrinken – Sie gemeiner Kerl!«
    Lacy brüllte, als er in das Wasser stürzte. Jim eilte die Treppe hinunter. Das Wasser war noch im Sinken begriffen, und es war keine Gefahr vorhanden, daß einer ertrank. Er erreichte den Boden des Raumes und watete auf die Kämpfenden zu.
    Plötzlich fühlte er mit seiner ausgestreckten Hand einen Kopf, ergriff ihn am Haar und zog ihn zurück.
    »Wollen Sie wohl auf die Treppe gehen, Sie verdammter Hund?« rief er Lacy wütend an. Aber Lacy wandte sich nun ihm zu und stürzte sich auf ihn.
    Valerie war starr vor Schrecken. Es war ganz dunkel und sie konnte nichts von dem Kampf sehen, der sich da unten abspielte. Aber das Geschrei des halbverrückten Lacy war kaum zu ertragen. Sie fühlte, wie Fay an ihr vorbei die Treppe hinuntereilte.
    »Julius!« rief sie. Ihr Schreckensruf hallte an den Gewölben des Todesraumes wider.
    »Mir geht es gut – wo ist der Captain?«
    »Hier – in der Nähe der Treppe« rief sie. Als sie selbst weiterging, fiel sie fast auf den Rücken des gebückten Lacy, der Jim an der Kehle gepackt hatte und seinen Kopf unter Wasser hielt.
    »Gehen Sie zurück zur Treppe« keuchte Jim, als Fay ihm zu Hilfe kommen wollte.
    Während des Kampfes war er mit dem Kopf gegen die Wand gefallen und fühlte, wie das Blut an seinen Wangen herunterlief. Fay fiel rückwärts, als die Männer weiterkämpften, aber jetzt war Julius bei ihnen angelangt und mit vereinten Kräften konnten sie den Verrückten überwältigen.
    »Bringen Sie ihn schnell zur Treppe, das Wasser steigt wieder« sagte Jim, und sie zogen Lacy Schritt für Schritt vorwärts.
    Jim hatte diesen Zwischenfall nicht voraussehen können. Es machte schließlich wenig aus, wann das Ende kam, aber ihren schon bis zum Zerreißen angespannten Nerven war die Gegenwart dieses brüllenden, verrückten Mannes unerträglich. Lacy versuchte sich immer wieder freizumachen.
    »Ich werde ihn vor mir halten« sagte Jim, als sie endlich wieder auf der Treppe standen.
    »Ich will nicht sterben! Nein, nicht sterben!« stieß der vor Todesangst wahnsinnige Verbrecher hervor. »Verdammt noch einmal, Featherstone! Sie haben mich früher schon geschlagen, Sie verrückter Hund! Ihre
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