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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition)
Autoren: Alberto Riva
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Zeilen gleiten.
    Sarah Clarice beobachtete sie und wippte mit dem Bein, das sie über das andere geschlagen hatte.
    Marianne lächelte. » Natürlich werde ich es noch in Ruhe zu Ende lesen, aber auf den ersten Blick macht das einen sehr guten Eindruck auf mich, Sarah Clarice. «
    Die beiden Männer konnten sich endlich entspannen.
    » Danke. Wie ich schon sagte, es fehlt noch ein Detail, das ich für fundamental halte, die neuen Analysen nämlich… «
    » Wie weit bist du denn damit? «
    Sarah Clarice versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. » Es ist nur noch eine Sache von ein paar Tagen. «
    Marianne fixierte sie mit ihrem rätselhaften Blick. Als Sarah Clarice bei Health Scanner angefangen hatte, war ihr sofort aufgefallen, dass ihre Chefin sie ständig musterte. Ihre Kollegen, vor allem die weiblichen, hatten sie beruhigt: Keine Sorge, hatten sie ihr versichert, sie beobachtet dich nur eine Weile, das geht vorbei. Aber es war nicht vorbeigegangen.
    » Ich denke, ich habe jemanden gefunden, der uns weiterhelfen kann. Ihr bekommt bald den endgültigen Bericht « , schloss Sarah Clarice und ärgerte sich im Stillen, dass dieser verdammte Matheus Braga noch nicht auf ihre E-Mail geantwortet hatte. Die Sache von nur noch ein paar Tagen würde sich vielleicht doch als langwieriger erweisen.
    » Okay, sind wir fertig? « , fragte Marianne. Die beiden Männer sahen sich unschlüssig an. » Sarah Clarice « , resümierte Marianne, » du meldest dich dann also in ein paar Tagen bei mir? Danke. « Und ohne ein weiteres Wort verließ sie den Raum.
    Sarah Clarice nickte und stand auf. Die beiden Männer verfolgten ihre Bewegungen, den Blick auf Hüfthöhe fixiert.
    Sarah Clarice hatte ein paar Erkundigungen über Nelson Bragas Bruder eingezogen, was nicht schwer gewesen war: Man brauchte nur seinen Namen bei Google einzutippen, und schon erhielt man ein nahezu vollständiges Dossier. Jahrgangsbester der chemischen Fakultät an der Universität São Paulo, dann Forschungstätigkeit an der Universität Santa Cruz. Sarah Clarice kam es komisch vor, dass sich ein solches Talent an einer Provinzuni vergrub. Vielleicht hatte es mit dem Kakao zu tun– Bragas Name tauchte in sämtlichen Artikeln über die Krankheit der wichtigsten Kulturpflanze von Bahia auf. Sein Buch Der Kakao und seine Widerstandskräfte – die erfolgreiche Bekämpfung des › Moniliophthora perniciosa ‹ galt als Referenztext an jeder agrarwissenschaftlichen Fakultät des Landes. Im Artikel eines Professors von der Universität Campinas hieß es gar, der junge Wissenschaftler Matheus Braga habe den Bundesstaat Bahia vor dem Bankrott gerettet.
    Sarah Clarice kehrte an ihren Schreibtisch zurück und öffnete mit einer gewissen Anspannung ihre E-Mails. Obwohl der Tag glühend heiß war, wehte ein frisches Lüftchen zum Fenster herein. Aus diesem Fenster konnte man einen Zipfel vom Strand am Farol da Barra sehen, dem alten Leuchtturm in der Bucht von Salvador. Es war Freitag, und Sarah Clarice wollte sich eigentlich ein Wochenende am Meer gönnen, was sie so gut wie nie machte. Solange sie aber die Frage mit den Analysen noch nicht geklärt hatte, würde sie sich nicht wirklich entspannen können, das wusste sie.
    Während sie auf den Bildschirm starrte, kaute Sarah Clarice an ihrem rechten Daumennagel herum. Der kirschrote Nagellack blätterte ab, und sie spürte die winzigen Splitter auf der Zunge. Dann biss sie zu, und der Nagel brach ab.
    Dieser Idiot hatte nicht geantwortet!
    Mit einem trockenen Mausklick schloss sie das Mailprogramm und schaute wieder aus dem Fenster. Sie bekam nicht mit, dass einer ihrer Kollegen von seinem Schreibtisch am anderen Ende des Raums Kontakt mit ihr aufzunehmen versuchte.
    » He, S-Punkt-Clarice, wo bist du? «
    » Wie bitte? Was ist denn?«, fragte sie und schwang auf ihrem Drehstuhl herum.
    » Telefon. «
    » Okay, stell durch? « Sie machte eine kleine Pause. » Falls du das schaffst. « Sie lächelte.
    Der brasilianische Kollege hob den Mittelfinger, drückte auf eine Taste und legte wieder auf.
    Sarah Clarice ließ sich in ihrem Bürostuhl zurücksinken. » Ja bitte? «
    » Frau Doktor Young? «
    » Ja. Mit wem spreche ich? «
    » Hier ist Matheus Braga. «
    Die Piloten, die sich dem Flughafen Jorge Amado in Ilhéus nähern, müssen auf optimale Wetterverhältnisse hoffen und über eine gewisse Kaltblütigkeit verfügen. An diesem Flughafen fehlt nämlich, was im Luftverkehrsjargon als ILS bezeichnet wird: das
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