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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman
Autoren: Bastei Lübbe
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Freundschaftsbesuch bei Monsignore Sercambi und dass er vorhatte, auch die anderen beiden Täter aufzusuchen. Im Augenblick zog er es vor, sich allein in dieses verzweifelte und vielleicht sinnlose Unterfangen zu stürzen.
    Sie erreichten die Via Bolognese, wo sie das Tor weit geöffnet vorfanden. Sie stellten den Wagen vor der Treppe ab, neben dem klapprigen Fiat 600. Als sie ausstiegen, kam Tapinassi um die Ecke. »Das ist der junge Mann, den wir überwacht haben, Commissario«, berichtete er. Piras und der Kommissar warfen sich einen vielsagenden Blick an.
    »Habt ihr das Haus schon durchsucht?«, fragte Casini.
    »Ja, Dottore. Die Putzfrau hat uns hereingelassen. Im Arbeitszimmer des Toten haben wir eine Beretta, Kaliber neun, gefunden, eine Spritze und ein paar Gramm Morphium«, erklärte Tapinassi und führte sie zu dem Toten.
    »Gibt es Anzeichen für einen Einbruch?«
    »Nein, Dottore.«
    »Habt ihr herausgefunden, aus welchem Fenster er gefallen ist?«
    »Aus dem Schlafzimmer, Commissario.«
    »Gibt es Anzeichen für einen Kampf?« Casini tat so, als würde er einen Mord erwägen.
    »Auf den ersten Blick wohl nicht, Commissario.«
    Sie gingen zur Rückseite der Villa und blieben bei der Leiche stehen. Der Tote lag noch genauso da, wie ihn Casini verlassen hatte, er sah aus wie in einer Tanzbewegung. Die Blutlache war inzwischen getrocknet, die Gesichtshaut des Toten wirkte jetzt eher gräulich, und aus dem halb geöffneten Mund hing die schwarz verfärbte Zungenspitze heraus. Casini schaute nach oben zu dem Fenster, aus dem der Tote sich gestürzt hatte, und tat so, als überlege er.
    »Wo ist die Putzfrau?«
    »Im Haus. Rinaldi ist bei ihr.«
    »Ich werde mit ihr reden.« Gemeinsam mit Piras betrat er die Villa. Im Arbeitszimmer fanden sie die Frau im Gespräch mit Rinaldi. Sie war bestürzt und traurig über den Tod des jungen Mannes, und man sah ihr an, dass sie geweint hatte. Der Kommissar stellte ihr einige Fragen. Umständlich und mit mehr oder weniger klaren Andeutungen versuchte er herauszufinden, ob die Frau von den Drogen und den sexuellen Gepflogenheiten Signorinis wusste, aber anscheinend hatte sie keine Ahnung gehabt.
    »Er war immer so traurig … Irgendwie war das ja zu erwarten … Der arme Junge …«
    »Im Moment habe ich keine weiteren Fragen.« Casini bat Rinaldi, die Signora ins Präsidium zu begleiten, damit sie dort ihre Aussage zu Protokoll geben konnte, dann ging er mit Piras in den zweiten Stock des Hauses. Jetzt waren sie allein.
    »Ich hätte nicht übel Lust, falsche Spuren auszulegen, die seine Freunde belasten, so als hätten sie ihn hinuntergestoßen«, flüsterte Casini.
    »Ich bin dabei«, meinte der Sarde.
    »Leider ist das nicht so einfach. Schreib einen Bericht über einen Selbstmord, und lass uns den Fall abschließen.«
    »Ja, Dottore.«
    Als sie die Villa verließen, sahen sie Diotivedes Fiat 1100 heranfahren. Der Arzt parkte neben dem Polizeiwagen gleichen Typs und stieg mit seiner unvermeidlichen schwarzen Ledertasche aus.
    »Sag mir nicht, du hast dir ein neues Auto zugelegt«, sagte Diotivede.
    »Daran denke ich nicht mal im Traum. Das ist ein Dienstwagen, den nehme ich nur, weil er Funk hat.«
    »Das kannst du doch auch in deinem Käfer einbauen lassen.«
    »Irgendwann werde ich das wohl.«
    »Wo ist mein Kunde?«
    »Hinter der Villa. Du brauchst dich nicht lange mit der Autopsie aufzuhalten, das war eindeutig Selbstmord.«
    »Wie kannst du dir da so sicher sein?«
    »Das erzähle ich dir ein anderes Mal, jetzt muss ich dringend weg. Grüß mir deine Verlobte …«
    »Weißt du eigentlich, dass Marianna gesagt hat, dass du gut aussiehst?«, meinte der Arzt verblüfft.
    »Na, da sieht man mal, dass sie etwas von Männern versteht.«
    »Ich habe eher daran gedacht, sie zu einem Psychiater zu schicken.«
    »Dein Zartgefühl rührt mich immer wieder.«
    »Oh, entschuldige … Vielleicht braucht sie auch nur eine Brille.« Diotivede lächelte boshaft und lief dann pfeifend auf die Leiche zu.
    »Er ist kein böser Mensch, das ist einfach seine Art«, sagte Casini zu dem Sarden, während sie in den Wagen stiegen. Ohne ein weiteres Wort fuhren sie ins Präsidium zurück.
    Casini ging hinauf in sein Büro und öffnete die Akte Pellissari. Er schrieb sich Beccaronis Privat- und Büroadresse auf, nahm einige Fotos von Giaocomo Pellissaris Leiche mit und verließ das Präsidium mit dem Wagen. Jetzt musste er den anderen beiden einen Freundschaftsbesuch abstatten. Bestimmt
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