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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen
Autoren: Bronwyn Parry
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helfen.
    »Kanntest du die Kollegen?«
    »Ja.«
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und wandte sich ab, ging zurück ins Schlafzimmer, setzte sich aufs Bett und zog sich die Schuhe an. Sie folgte ihm und blieb in der Tür stehen.
    »Sie haben vor Jahren mit mir zusammengearbeitet«, berichtete er, und während er eilends die Schnürsenkel band, wurde sein Ton hart und gefühllos. »Ihre Aussagen haben entscheidend dazu beigetragen, dass Kevin Jones verurteilt werden konnte. Seit zwei Tagen wird ein weiterer Zeuge von damals vermisst. Und Jones wurde letzten Monat aus der Haft entlassen.«
    Sie brauchte nicht auf ihre Erfahrung als Detective zurückgreifen, um zu wissen, was das bedeutete. »Kevin Jones? Ist er irgendwie mit Eddie verwandt?«
    Er sah ihr in die Augen, stand langsam auf und verstaute Handy und Brieftasche in den Hosentaschen, während er antwortete. »Sein kleiner Bruder. Noch bösartiger als Eddie. Er hat Eddies Geschäfte übernommen und ausgeweitet.«
    Einen kurzen, ruhigen Atemzug lang hielt er inne, die Trauer in seinem Blick ging weit tiefer als die eines Detectives um seine Kollegen. »Ich muss gehen, Bella.«

    Alles stand plötzlich still. Er war da, so nah und doch durch einen Abgrund getrennt, und seine Worte von gestern Nacht hallten ungesprochen durch den Raum. Ich stehe das nicht noch einmal durch, Bella … Ich bin hier, um Lebewohl zu sagen .
    Sie nickte stumm, und unfähig, etwas zu sagen, trat sie einen Schritt beiseite, entschlossen, es ihm nicht noch schwerer zu machen. Sie musste ihn jetzt gehen lassen, damit er seine Arbeit tun konnte, damit er der Mann und der Polizist sein konnte, der er immer sein würde. Aber um nichts in der Welt würde sie ihn für immer fortgehen lassen.
    »Ich rufe Bob Barrington an, er soll kommen und dich nach Hause fahren.« Seine Stimme brach, und er lief ohne eine Berührung an ihr vorbei zur Tür.
    »Alec.«
    Er blieb stehen, die Tür halb geöffnet, die Hand weiß um den Knauf gekrampft, das Gesicht starr nach vorn gerichtet.
    Sie musste schlucken, um ihre Kehle freizubekommen. »Lass sie nicht gewinnen.«
    Sie sah ihm nach, als er über den Campingplatz marschierte, die Schultern steif wie auf dem Exerzierplatz.
    Als er außer Sicht war, zog sie die Tür zu; sie lehnte sich dagegen und wischte die Tränen weg, die sich in ihren Augen sammelten.
    Vielleicht war das nicht der beste Anfang für einen Neubeginn, aber sie war am Leben, war im Großen und Ganzen gesund, Tanya war in Sicherheit, Darren würde niemandem mehr wehtun, und Alec lag so viel an ihr wie ihr an ihm.
    Es mochte eine Zeit lang dauern - und nach der Anspannung
der letzten Tage konnten sie alle ein bisschen Zeit brauchen -, aber tief in ihrem Herzen wusste sie, sie würde es niemals zulassen, dass die Oldhams und Jones’ dieser Welt ihnen das Wichtigste im Leben nehmen würden.

29
    Sechs Wochen später
    I n dem menschenleeren Büro ließ Alec sich auf seinen Stuhl fallen, und Erschöpfung überkam ihn, nachdem der Stress und die Konzentration der vergangenen Wochen endlich vorüber waren. Seit heute Vormittag saß Kevin Jones wieder hinter Gittern - zusammen mit sieben anderen, darunter auch zwei korrupte Polizisten, die gemeinsame Sache mit ihm gemacht hatten.
    Nach einer langwierigen und kräftezehrenden Ermittlung hatte Alec sich am Nachmittag den Fernsehkameras stellen und eingestehen müssen, dass zwei Polizisten das Vertrauen der Bürger missbraucht hatten und Teil des organisierten Verbrechens geworden waren. Der bittere Nachgeschmack brannte noch in seiner Kehle.
    Er hatte seine Leute sofort nach der abschließenden Lagebesprechung nach Hause geschickt. Alle waren nach den langen Nächten der Überwachungen und verdeckten Ermittlungen erschöpft gewesen. Er aber hatte ausharren müssen, um seinen Vorgesetzten detailliert Bericht zu erstatten und sich im Namen der Polizei der Presse zu stellen.
    Jetzt endlich konnte auch er nach Hause gehen, doch nach wochenlanger Nichtbeachtung stach ihm der überquellende Posteingangskorb ins Auge, und fast erschien
ihm die Beschäftigung damit angenehmer, als in seine leere Wohnung zu gehen.
    Es war nicht der Schlaf, vor dem ihm graute - zum Teufel, er hatte in letzter Zeit so wenig geschlafen, dass er in der Sekunde, in der er sich hinlegte, schon weg war, wie eine ausgeknipste Lampe. Das Aufwachen war es, was er nicht ertrug. Jedes Mal, wenn er ein paar Stunden Schlaf herausschinden konnte, egal ob in der Kabine eines
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