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Drachenseele (German Edition)

Drachenseele (German Edition)

Titel: Drachenseele (German Edition)
Autoren: Angela Planert
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Quacksalbern zu zeigen, was ein Lebenswille war.
    „Erst als Euer Drachenwächter verstarb, hielt es Stones für nötig Nathus von Euch, von Eurem Schicksal zu erzählen. Für einen Vater eine ziemlich bittere Pille. Er hat sich immer Vorwürfe gemacht, warum er sich damals so hat gehen lassen und wie sehr, gerade Ihr ihn gebraucht hättet.“
    „Ich wünschte mir so sehr eine Möglichkeit“, Narvalvar versuchte an dem störenden Kloß in seinem Hals vorbei zu spr e chen, „mich mit ihm auszutauschen.“
    „Glaubt mir, danach sehnte er sich auch. Vor allem erhoffte er den Mut aufzubringen, Euch als Vater gegenüberzutreten.“
    Narvalvar starrte auf die hektischen Scheibenwischer, die die Regenmengen nicht bewältigen konnten. Erst heute schien das typisch englische Wetter seinem Namen alle Ehre zu machen.

Tränen
    N ikolaj setzte sich ins Wohnzimmer. „Und Ihr seid Euch ganz sicher?“
    Narvalvar nickte. Früher oder später musste er Stones über den Weg laufen. Ob hier und heute spielte dabei keine Rolle. Dazu war es ihm zu wichtig bis zuletzt bei Richard zu bleiben. Er schloss hinter sich die Schlafzimmertür, um sich neben Richards Bett zu knien. Ein merkwürdiges Gefühl der Kälte ü berkam ihn, er hörte seinen Herzschlag schneller werden. Diese Situation schien ihm ein bisschen verrückt, doch das Bedürfnis mit einem vertrauten Freund zu sprechen, auch wenn er tot war, drängte ihn dazu.
    „Ich weiß nicht, ob ich etwas ganz Blödes oder vielleicht sogar was Gutes getan habe.“ Narvalvar legte seine Hand auf Richards kalten Arm. „Wisst Ihr, Richard, ich hegte zeitweise komische Gedanken, was ich mit mir anstellen könnte, um Euch wieder nach Faroe Islands zu locken. Aber der General ließ mich ja nicht aus den Augen und ...“ Dieser dumme Kloß im Hals störte wirklich sehr, da half auch das viele Schlucken nicht. „Ich dachte daran mich zu vergiften, mir eine tiefe Verletzung mit einem Messer zuzufügen.“ Eigentlich ziemlich peinlich. „Dafür fehlte mir allerdings auch der Mut.“ Für einen Augenblick spürte er ein Lächeln im Gesicht. „Naja, ganz der V a ter.“ Plötzlich schossen ihm Tränen in die Augen. „Das ist echt ein Scheißtag heute.“
    Nein, ein neuer Anfang!
    „Ja! Ein neuer Anfang. Genau das ist es. Einen eigenen Drachenwächter habe ich jetzt, kann damit ein freies Leben führen.“ Narvalvar begann die Wahrheit dieser Worte zu begreifen. „Ohne den Tod von Nathus wäre das nicht möglich. Ebenso wie Euer Tod, sowie der Angriff auf meinen Vater die Ko n taktaufnahme zu Nicole auf den Weg brachte. Ich weiß nicht, ob mir die vorherigen Umstände nicht besser gefallen haben, anderseits habe ich darauf ohnehin keinen Einfluss.“ Den Ve r lust eines guten Freundes, seines Vaters, den man vermutlich von der falschen Seite kennen gelernt hatte, gegen die Freiheit einzutauschen, erschien Narvalvar makaber.
    „Ich bin gespannt, welche Strafe Stones für mich angemessen hält.“
    Niemand wird bestraft, wenn er die Wahrheit sagt.
    „Vielleicht war mein Mund mal wieder ein wenig zu voreilig!“
    Quatsch! Ihr habt nur das ausgesprochen, was ich all die Jahre mit mir herumgetragen habe.
    Narvalvar hielt inne.
    Noch nie hatte er sich in Gedanken so förmlich angesprochen. Überhaupt passte diese Überlegung so gar nicht zu ihm. Drehte er jetzt durch? Eine Frage musste her, die er sich u n möglich selbst beantworten konnte.
    „Kanntet Ihr meine Mutter, Richard?“
    Es blieb still in seinem Kopf. Dann hatte er sich bisher alles nur eingebildet.
    Nein. Dieser Themenwechsel verwundert mich.
    „Ich frage mich gerade, ob ich übergeschnappt bin.“
    Keine Sorge! Es gibt einige Drachen, die sich über die Jahrhunderte die Fähigkeit bewahrt haben, sich über die Grenzen hinweg zu verständigen. Offensichtlich seid Ihr einer von I h nen. Denkt nach, gab es schon mal eine ähnliche Situation?
    Narvalvar überlegte, aber ihm fiel dazu nichts ein. „Nein.“ Genau in diesem Moment dachte er ans Krankenhaus zurück, wo dieser Scharlatan ihn durch das MRT schob. „Dein Körper beginnt vollständig zu werden. Nehme es an und sträube dich nicht dagegen.“ An diese sanfte Stimme erinnerte er sich noch gut. Nur war es damals ganz anders.
    „Doch! Ich glaube, meine Mutter versuchte mich zu warnen.“
    Ihr seid auf dem richtigen Weg, verlasst ihn nicht.
    „Großartig! Woran erkenne ich den richtigen Weg?“
    Hört auf Euer Drachenherz.
    Der schrille Klang der Türklingel fuhr Narvalvar
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