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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)
Autoren: Lesley Pearse
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einschlagen, hineinspringen und Kent eins überziehen, bevor er reagieren konnte.
    Aber etwas Besseres fiel Jimmy nicht ein, und ihm war eindringlich bewusst, dass Belle irgendwo da drinnen war und in Lebensgefahr schwebte, während er hier draußen das Für und Wider abwog.
    Also wandte er sich halb um und ruderte mit den Armen, als würde er das Gleichgewicht verlieren. Die Leute konnten von unten nicht sehen, wie breit das Sims war, und schon wurden die ersten Rufe laut.
    »Halten Sie still, wir holen Hilfe!«, schrie jemand.
    Das Murmeln wurde von einem Moment auf den anderen zu einem wahren Tumult. Jimmy hielt schnell sein Auge an das Guckloch und sah, dass Kent aufstand. Um sicherzugehen, dass der Mann direkt zum Fenster ging, tat Jimmy so, als würde er ausrutschen, und die aufgeregten Schreie wurden so laut, dass Kent einfach nachschauen musste.
    Jimmy hatte den Knüppel aufs Fensterbrett gelegt. Jetzt schnappte er ihn sich, holte aus und schmetterte ihn mit voller Wucht in die Scheibe. In dem Moment, als sie barst, warf er sich mit geschlossenen Augen hinein. Er spürte, wie Glassplitter seinen Kopf und seine Wangen streiften, hielt den Knüppel aber fest umklammert und machte die Augen erst auf, als er auf dem Boden landete. Er taumelte kurz, wirbelte herum und sah, dass Kent noch am Fenster stand. Aber er hatte sich umgedreht und starrte Jimmy aus schreckgeweiteten Augen an. Jimmy war mit einem Satz bei ihm und versetzte ihm einen kräftigen Hieb, der Kent an der Schulter erwischte. Der Mann stieß einen Schmerzensschrei aus und wich zurück. Jimmy schlug noch einmal zu, und diesmal traf er ihn voll an der Schläfe. Kent fiel um wie ein Sack Kartoffeln.
    Jimmy war nahezu blind von dem Blut, das ihm übers Gesicht lief. Er wischte sich die Augen an seinem Hemdsärmel ab und schaute sich um. Kents Jacke lag auf ein paar Kartons, und aus der Tasche ragte die Pistole.
    Jimmy riss sie an sich, steckte sie in seinen Hosenbund, versetzte Kent einen Tritt, um sicherzugehen, dass er bewusstlos war, und lief aus dem Büro, als der Mann keinen Muckser machte.
    Belle lag gefesselt und geknebelt neben der Tür zum Stiegenhaus.
    »Schon gut, dir kann nichts mehr passieren«, sagte Jimmy, als er ihr den Knebel aus dem Mund nahm. »Kent ist k.o., und ich habe seine Pistole. Aber ich muss noch mal da rein, um dafür zu sorgen, dass er nicht zu sich kommt. In ein paar Minuten müsste eigentlich die Polizei hier sein.«
    »Das warst also du«, sagte sie staunend.
    Jimmy lachte leise. Er hätte sie gern von ihren Fesseln befreit und in die Arme genommen, aber er hatte kein Messer bei sich, um das Seil durchzuschneiden, und er hatte Angst, Kent könnte das Bewusstsein wiedererlangen. »Ja, das war ich. Du musst noch ein bisschen durchhalten, meine Süße. Ich kann dir die Fesseln leider noch nicht abnehmen.«
    Belle beobachtete, wie Jimmy zu dem Lichtfleck am Ende des Raums lief. Er hatte eine leichte, geschmeidige Gangart, und das erinnerte sie daran, wie er an dem Tag, als sie zu den verschneiten Embankment Gardens gegangen waren, über das Eis geschlittert war. Es schien eine Ewigkeit her zu sein.
    Sie war so sehr in Panik geraten, als sie hier auf dem Boden lag, dass sie sich vor Angst nass gemacht hatte. Sie hatte gesehen, wie Kent mit dem Rücken zu ihr am Ende des Raums saß, eine dunkle, regungslose Gestalt. Sie wusste nicht, was er vorhatte, aber sie war überzeugt, dass er sie töten wollte. Es gab keine Hoffnung auf Rettung. Niemand würde daran denken, sie hier zu suchen.
    Nachdem sie vergeblich versucht hatte, sich zu befreien, gab sie auf. Es kam ihr vor, als wäre es ihr Schicksal, eines gewaltsamen Todes zu sterben, und als habe sie das Schicksal gewissermaßen betrogen, als sie vor Pascal gerettet worden war. Dann waren draußen auf einmal lautes Stimmengewirr und Geschrei zu hören gewesen. Sie hoffte, dass es die Polizei war, aber mit der Hoffnung kam eine noch größere Angst, weil sie wusste, dass Kent sich nicht kampflos ergeben würde. Entweder würde er wild um sich schießen oder sie als Geisel nehmen. So oder so, sie würde sterben, hier oder woanders.
    Sie sah, wie Kent aufstand, und hörte gleich darauf ein ohrenbetäubendes Krachen und das Splittern von Glas. Plötzlich fiel Licht herein, und sie sah die Silhouette eines anderen Mannes, der einen großen, schweren Gegenstand in der Hand hielt, und hörte einen dumpfen Laut, einen Schmerzensschrei und noch einen dumpfen Laut. Dann kam der Mann auf
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