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Die Versuchung der Hoffnung

Die Versuchung der Hoffnung

Titel: Die Versuchung der Hoffnung
Autoren: Hannah Kaiser
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Gefühl der elektrischen Spannung zwischen uns. Ich kann es spüren, und als ich meinen Blick John zuwende, kann ich es auch sehen. Seine Augen sind wieder genau wie heute Nachmittag, als er aus dem Wagen gestiegen ist. Sie sind tief und dunkel, geheimnisvoll, gefährlich, verführerisch.
    Kurz bin ich versucht, sitzen zu bleiben und zu warten, was passiert, aber dann siegt doch die Vernunft über meine Triebe.
    „Ich werde jetzt schlafen gehen“, sage ich und stehe auf. „Sam ist vor lauter Aufregung morgen bestimmt schon früh wach.“
    „Schlaf gut, meine Schöne.“ Johns Stimme ist noch eine Nuance tiefer als sonst und verursacht mir endgültig eine Gänsehaut.
    „Du auch, John“, erwidere ich schwach und wende mich in Richtung Tür.
    Ich habe die rettende Tür noch nicht ganz erreicht, als ich Johns Schritte schon hinter mir höre. Aufregung durchflutet heiß und köstlich meinen Körper, der vor lauter Vorfreude bereits süße Wellen zu meiner Mitte aussendet.
    „Hope …“ Wieder bekomme ich eine Gänsehaut bei dem tiefen, heiseren Klang von Johns Stimme und drehe mich langsam zu ihm herum. Das Blut rauscht laut in meinen Ohren und wird nur von meinem dröhnenden Herzschlag übertönt, der plötzlich viel zu schnell ist. John steht so nah vor mir, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren kann. Unwillkürlich atme ich tief ein und sein verführerischer Geruch flutet all meine Sinne.
    Er streckt seine Hand nach mir aus, und streicht über mein Gesicht, das heute eine seltsame Verbindung zu ganz empfindsamen Stellen zwischen meinen Beinen zu haben scheint. Wir schauen uns an, stumm, atemlos, staunend, und wir beide wissen, dass wir eine Grenze überschreiten werden, wenn wir uns jetzt küssen.

 
Kapitel 23
     
    Doch bevor es zu einem Kuss kommen kann, knallt etwas mit einem so lauten Aufprall gegen mein Wohnzimmerfenster, dass ich zusammenzucke und einen leisen Schrei ausstoße. Erschrocken fahren John und ich auseinander, als schon der nächste dumpfe Aufprall gegen das Fenster zu hören ist.
    „Schneebälle“, zische ich zwischen den Zähnen hervor. „Die verdammten Nachbarsjungen bombardieren wieder jedes Fenster, das noch beleuchtet ist, mit Schneebällen. Das machen sie jeden Winter. Ich würde ihnen gern mal die Ohren lang ziehen, aber leider habe ich sie noch nie erwischt.“
    Seufzend mache ich einen Schritt zur Seite und entferne mich von John.
    „Ich gehe dann jetzt wirklich mal schlafen.“ Es gelingt mir zu meinem Stolz, meine Stimme so klingen zu lassen, als ob da gerade gar nichts gewesen wäre. „Bis morgen. Schlaf gut“.
    Während ich mich umdrehe, um in mein Schlafzimmer zu gehen, habe ich das Gefühl, dass Johns Blick mir fast ein Loch in den Rücken brennt.
     
    Am Ende folgt eine weitere Nacht, die ich mit Gedanken an John verbringe und in der ich mich unruhig von einer Seite auf die andere wälze. Was soll’s, eine Nacht mehr spielt in der langen Liste der durchwachten Nächte aufgrund Jonathan Pettersons beim allerbesten Willen auch keine Rolle mehr. Vielleicht sollte ich den Schritt einfach wagen, mich wieder auf ihn einzulassen. Aber ich weiß nicht, ob ich eine Trennung von ihm noch einmal überstehen würde. Hinzu kommt, dass ich dieses Mal nicht einfach verschwinden könnte, wenn es nicht gut gehen sollte. Denn da ist ja Sam und ich kann schlecht den Kontakt zu John vermeiden. Ich will lieber gar nicht genauer darüber nachdenken.
     
    Weihnachten mit Kindern oder auch nur mit einem einzigen Kind hat einen ganz besonderen Zauber. Ich habe Weihnachten schon immer sehr geliebt, aber seit Samuel in dem Alter ist, dass er es bewusst miterlebt, ist es einfach noch ein bisschen besonderer geworden. Seine Aufregung und seine leuchtenden Augen, wenn er mich morgens weckt, um mir mitzuteilen, dass der Weihnachtsmann schon da gewesen ist, sind einfach zauberhaft. Auch an diesem Weihnachtsmorgen steht er viel zu früh an meinem Bett. Obwohl er sonst manchmal schon so cool und abgeklärt tut, ist er jetzt plötzlich wieder mein kleiner Junge.
    „Mom?“ Er tippt auf meine Hand, um sicherzugehen, dass ich auch wach werde. „Mom?“
    Langsam öffne ich die Augen. „Was denn, mein Schatz?“ Ich weiß natürlich ganz genau, was er will, aber es ist einfach zu niedlich, wenn er so aufgeregt ist.
    „Mom ich war schon kurz im Wohnzimmer und Santa … ähm, die Geschenke sind schon alle da. Und John ist auch schon wach! Können wir jetzt Geschenke auspacken? Bitte,
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