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Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition)
Autoren: Gisa Pauly
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Tatort gesehen hat – was hätten wir getan?«
    »Einen DNA -Test veranlasst«, gab Erik wie ein braver Schüler zurück.
    Sören nickte zufrieden wie ein Lehrer, der erkennt, dass sein Schüler fleißig gelernt hat. »Das musste er natürlich verhindern.« Ein Grinsen ging über sein Gesicht wie die erste Morgensonne über einen Apfel am Baum. »Er konnte ja nicht ahnen, dass wir uns auf andere Weise DNA -Material besorgen.«
    »Und der Mord an Ulla Andresen?«
    Sören schien sich schon viele Gedanken gemacht zu haben, denn seine Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. »Alles spricht dafür, dass Andresen längst von der Beziehung seiner Frau zu Björn Mende wusste. Aber er hat geschwiegen, um die beiden nicht zu einer Entscheidung zu zwingen. Zu groß war seine Angst, dass die Entscheidung gegen ihn ausfallen könnte. Und dann hätte er sein Kind endgültig verloren. Statt für Ordnung in seiner Ehe zu sorgen, hat er sich damit begnügt, seine eigene Ordnung im Geschäft und in der Wohnung herzustellen. Und nach dem Mord an Christa Kern schwante ihm, wie er all seine Probleme mit einem Schlag in den Griff bekommen könnte. Er brauchte nur zu warten, bis Ulla und Björn mal wieder Gelegenheit zum Sex hatten. Damit hatte Björn einen weiteren genetischen Fingerabdruck hinterlassen. Man würde ihn verhaften, vielleicht sogar verurteilen, Andresen hatte sich damit an ihm gerächt. Und Ulla war er los, die das Kind gegen ihn beeinflusste. Wenn Ulla nicht mehr lebte, konnte er die Liebe seiner Tochter zurückgewinnen, das muss Andresen sich gesagt haben. Saskia würde wieder gesund, würde ihn wieder lieben können – und ein anderer würde für die Taten des wahren Mörders büßen.« Sören betrachtete das konzentrierte Gesicht seines Chefs eine Weile. »Sie müssen zugeben, dass das eine geniale Idee von Andresen war.«
    Erik stöhnte auf, als litte er unter der Beweisführung. »Aber warum hat Ulla ihrem Mann ein Alibi gegeben?«
    »Sie ahnte natürlich, dass er Christa Kern umgebracht hat. Vielleicht wusste sie es sogar. Sie hat ihren Mann gedeckt, um Saskias Operation nicht zu gefährden. Später hätte sie ihn vielleicht verraten.« Er dachte kurz nach. »Ja, ganz sicher. Das wird auch Andresen sich gesagt haben. Noch ein Motiv, seine Frau umzubringen.«
    Erik fuhr den Wagen auf den Hof des Polizeireviers und parkte ihn direkt neben dem hinteren Eingang. »Nun geht das ganze Theater von vorne los. Wir müssen den Täter möglichst schnell finden und verhindern, dass er die Insel verlässt. Leiten Sie alles in die Wege, Sören. Die Bereitschaftspolizei wird sich freuen, wenn sie noch einmal anrücken darf. Ich fahre jetzt erst mal in die Nordseeklinik und lasse mir von den Ärzten erzählen, ob meine Schwiegermutter den Sturz in die Kiesgrube wirklich so gut überstanden hat, wie sie selber behauptet.« Er sah Sören beim Aussteigen zu, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, zunächst werde ich nach Kampen fahren.«
    Sören steckte sein Gesicht wieder ins Auto. »Was wollen Sie denn in Kampen?«, fragte er verwundert.
    »Heide Pedersen besuchen.«
    »Und warum das?«
    »Ich will noch einmal mit ihr durch Christa Kerns Haus gehen.«
    Als Erik aus Kampen zurückkam, setzte Regen ein, und als er bei der Nordseeklinik vorfuhr, goss es in Strömen. Es war später Nachmittag, aber die dichten, dunklen Wolken ließen den Tag früh altern.
    Er parkte den Wagen, stieg aus und ließ sich Zeit mit dem Abschließen. Dass er nass wurde, machte ihm nichts aus.
    Auf der Station wurde gelächelt. Die Schwester, die Erik nach Carlotta Capella fragte, nannte ihm lächelnd die Zimmernummer. Die Assistenzärztin, die er traf, berichtete ihm lächelnd, dass es keinen Grund zur Sorge gebe. Und die Patientin, die im Bademantel die Tür öffnete, an die er gerade klopfen wollte, teilte ihm lächelnd mit, dass Signora Capella es nicht in ihrem Bett ausgehalten und sich zu einem Spaziergang über die Krankenhausflure aufgemacht habe. Daraufhin sprach Erik beim Stationsarzt vor, der ihm ebenfalls lächelnd erklärte, die Patientin sei bei guter Gesundheit. Erik hätte schwören können, dass vor Mamma Carlottas Einlieferung auf dieser Station schon lange nicht mehr so viel gelächelt worden war.
    »Nicht einmal eine Gehirnerschütterung hat sie davongetragen. Nur ein paar Prellungen, Hautabschürfungen und blaue Flecke! Aber trotzdem sollte sie über Nacht zur Beobachtung hierbleiben. Wie ich gehört habe, ist dies der erste
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