Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen

Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen

Titel: Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
Zuteilungsquoten an bereitgestelltem Frachtraum in der üblichen Abrechnungszeit um zwanzig Prozent zu kürzen und die Preise um hundert (100) Prozent anzuheben. Bitte haben Sie für diese außergewöhnliche Erhöhung des Tarifes Verständnis. Ihnen ist die augenblickliche Lage bestimmt nicht unbekannt.
    Der Kaiser-Konzern hat uns weiteren Frachtraum zugesichert, sobald der erste Schub an neuen Gefechtseinheiten fertiggestellt ist und sich die Lage so weit stabilisiert hat, daß die Versorgungslieferungen an die militärischen Basen im Innenbereich wieder auf das normale Maß beschränkt werden können.
    Kunden mit Sonderkonditionen werden um Rücksprache gebeten.
    Der neue Tarif tritt am 15. Januar 2502 in Kraft.
    Gez. Tariah daMarden, Generalmanag Transport Stellar.
     
    *
     
    »Na«, sagte Narda und deutete aus dem Fenster des Magnetgleiters, »das sieht ja nicht gerade einladend aus, was, Großer?«
    Llewellyn 709 nickte. Unter ihnen lag Paris, einst ein Juwel, eine Stadt des unbeschwerten Lebens, wie es hieß, heute größtenteils nur noch eine Ansammlung von verfallenen Ruinen, die zur Hälfte unter Wasser standen.
    Nach Angaben des Konzils lebten hier noch knapp einhundertfünfzigtausend Menschen.
    Einer der Grauen Treiber an Bord erwachte aus der Trance.
    »Ja, wir haben uns nicht getäuscht«, sagte der hagere Mann leise. »PSI-Impulse. Eindeutig.«
    Narda horchte in sich hinein und nickte. »Sie haben recht, Grauer. Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie von dieser Eidechse kommen. Sie sind … verschwommen.«
    »Runter«, sagte Llewellyn, und der Pilot reagierte augenblicklich. »Sind Ihre Leute an Ort und Stelle?«
    Der Graue nickte ebenfalls. »Der Ausgangspunkt der PSI-Impulse liegt im Westen, in einem noch einigermaßen erhaltenen Bezirk von Paris.«
    »Ich hoffe nur«, neckte Narda, »ihr habt eure verdammten PSI-Spürer dort unten ausgeschaltet. Sonst wird unser Freund womöglich viel zu früh aufgescheucht.«
    »Sie können sich auf uns verlassen, Treiberin.«
    Die Art und Weise, in der der Graue »Treiberin« sagte, behagte Narda ganz und gar nicht, und sie hatte schon zu einer bissigen Erwiderung angesetzt, als Llewellyns riemengeschützte Hand die ihre berührte.
    »Ist ja schon gut, Großer.«
    »Wir wissen«, sagte Llewellyn, »daß im Pariser Röhrenbahn-Terminal vor nicht ganz einer Stunde ein Zug mit einigen Toten eintraf. Ich bin mir zwar auch nicht sicher, ob diese Signale von dem falschen Jilith stammen, aber es wäre durchaus möglich. Der Fremde befindet sich nach unserer letzten Beobachtung in einer Phase umgehemmter Aggressivität.«
    Während des Landeanfluges gab der Pilot eine Nachricht an die Einsatzzentrale in Genf und damit an Chan de Nouille durch.
    Die Luft in Paris schmeckte noch bitterer als die an Bord des Magnetgleiters. Und sie war staubgeschwängert. Von Westen blies ein kalter, böiger Wind, der zerfallenen Mörtel mit sich trug und über brüchiges Mauerwerk streichelte.
    Llewellyn schaltete den Illusionsprojektor ein, und augenblicklich verschwand der goldene Glanz. Narda hatte plötzlich einen schon etwas älteren, angegrauten Herrn vor sich, der väterlich grinste.
    »Besser«, sagte Narda. »Viel besser. Jetzt bist du wenigstens nicht mehr wie ein leuchtendes Fanal.« Sie drehte sich um. Die Grauen Treiber hatten ihre Uniformen mit Relaxkleidung vertauscht. Es war ihnen anzusehen, was sie davon hielten. »Gut so. Folgen Sie uns in einem großzügigen Sicherheitsabstand. Ich möchte nicht, daß Sie uns in die Quere kommen.«
    Die Augen des Grauen blitzten.
    »Sie sollten nettere Dinge denken«, mahnte Narda. »Was würde nur Ihre Mutter dazu sagen …? Sie sind schließlich auf Burylis geboren, wo ein Matriarchat herrscht.«
    Der ältere Herr an ihrer Seite kicherte, dann marschierten sie los. Hinter ihnen erhob sich der Gleiter wieder und segelte davon.
    Zwei Straßen weiter waren die Zeichen des Verfalls nicht mehr so offensichtlich. Relativ gut erhaltene, konventionell errichtete Häuser wechselten sich mit Protopbauten ab. Grünanlagen, die dem Auge eine Ruhepause gönnten, lachende Relax, die zu einer neuen Party unterwegs waren, einige Arbiter auf dem Weg zu ihren Dienststellen, Straßensänger, die ihre Weisen auf exotischen Instrumenten vortrugen, von Zeit zu Zeit Suggestivmelodien einstreuten, um so mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, auch wenn das offiziell verboten war. Holografische Leuchtreklamen, die ihre Botschaften den Passanten aufdrängten.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher