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Die Schwestern von Rose Cottage: Ashley (German Edition)

Die Schwestern von Rose Cottage: Ashley (German Edition)

Titel: Die Schwestern von Rose Cottage: Ashley (German Edition)
Autoren: Sherryl Woods
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sanft hin und her geschaukelt.
    Mit dem Vorbehalt, dass der Roman sowieso absolut langweilig sein würde, klappte sie das Buch auf und begann, die erste Seite zu lesen. Doch schon auf der zweiten Seite wurde sie von der Geschichte gefesselt, und sie erinnerte sich an die Zeiten, an denen sich die Tage endlos vor ihr ausdehnten und nur ein Buch genügte, um sie stundenlang zu unterhalten.
    Sie las Seite um Seite und konnte den Roman nicht aus der Hand legen, bis sie – inzwischen steif vom Liegen – zur letzten Seite kam und das Buch dann langsam schloss. Ihre Augen waren feucht von Tränen. Wann hatte sie das letzte Mal etwas so berührt? Es war lange her, dass sie etwas lediglich der Unterhaltung wegen gelesen hatte.
    Zum ersten Mal sah Ashley ihren Aufenthalt im Rose Cottage nicht als Fluch, sondern als ein wertvolles Geschenk. Vielleicht war es wichtig, dass sie sich an das Mädchen erinnerte, das sie einst gewesen war – ein Mädchen voller Träume und Hoffnungen. Vielleicht konnte sie auf diese Weise herausbekommen, wo sie den rechten Pfad verlassen hatte, und noch mal von vorne beginnen. Vielleicht konnte sie wieder zu dem Menschen werden, der sie gewesen war, bevor sie sich nur noch auf ihren Verstand und reines Kalkül verlassen hatte.
    Auf keinen Fall jedoch wollte Ashley ihren Schwestern erzählen, dass sich ihre Einstellung zu dem Aufenthalt im Rose Cottage bereits geändert hatte. Sie hatte keine Lust, den triumphierenden Ausdruck auf Maggies und Melanies Gesichtern zu sehen.
    „Oh, verdammt, das Abendessen“, rief sie entsetzt aus und schaute eilig auf die Armbanduhr. Es war bereits zehn vor sieben, und sie hatte noch nicht mal geduscht, geschweige denn sich umgezogen.
    „Sie werden mich einfach so nehmen müssen, wie ich bin“, sagte sie leise zu sich selbst und lachte, als sie merkte, dass sie sich leichter fühlte als vor ihrer Ankunft.
    Dennoch hielt Ashley nichts davon ab, ihre Handtasche sowie den Wagenschlüssel zu nehmen und mit der gleichen Hektik loszufahren, die sie aus Boston gewohnt war.
    Man konnte schließlich nicht alles auf einen Schlag ändern.
    Josh kam sich vor wie ein rebellischer Teenager, der von zu Hause und vor den unerwünschten Regeln und Verantwortungen davonlief. Als er sich der Chesapeake Bay näherte, konnte er den Geruch von Tang und Salzwasser in der kühlen Septemberluft wahrnehmen. Das Ferienhaus seiner Eltern, in dem er so viele Sommer verbracht hatte, lag direkt am Wasser, und die Blumen in dem Garten, den seine Mutter stets mit unendlich viel Liebe gepflegt hatte, zeigten noch ihre Pracht, bevor der Spätsommer in den Herbst überging.
    Er befand sich bereits auf der Straße nach Idylwild, dem Haus mit der großzügigen Veranda und den grünen Fensterläden, als ihm ein teurer Sportwagen entgegenkam, der rasant die Kurve schnitt. Der Fahrer bemerkte ihn zu spät, aber Josh riss geistesgegenwärtig das Lenkrad herum. Rechtzeitig genug, um einen direkten Zusammenstoß zu vermeiden. Im selben Moment jedoch hörte er das Knirschen von Metall auf Metall.
    Er hielt am Straßenrand, stellte den Motor seines Wagens ab, sprang heraus und wollte gerade den Anwalt herauskehren, als er sah, wie die junge Frau am Lenkrad in Tränen ausbrach.
    „Ist Ihnen etwas passiert?“, fragte er besorgt, als er sich durch das geöffnete Wagenfenster lehnte und den Duft eines teuren, exotischen Parfüms wahrnahm. Mit braunen, tränengefüllten Augen schaute die junge Frau ihn kurz an, bevor sie den Blick wieder senkte. Ihre Wangen röteten sich vor Verlegenheit, und Josh fragte sich, warum er das Gefühl hatte, die Fahrerin bereits seit Langem zu kennen. Das war natürlich unmöglich, denn an eine so ausgesprochen attraktive Frau hätte er sich gewiss erinnert.
    Selbst mit dem tränenüberströmten Gesicht wirkte sie so elegant und selbstsicher, wie die Frauen, die er in den höheren Kreisen von Richmond kennengelernt hatte. Ihre Kleidung war von bester Qualität, Goldringe glitzerten an ihren Ohren, und die Armbanduhr war ein kleines Vermögen wert.
    „Es tut mir so leid“, flüsterte sie. „Es war meine Schuld.“ Sie suchte bereits in ihrer Tasche herum, wahrscheinlich mit der Absicht, ihm die Versicherungskarte zu zeigen. „Verflixt noch mal! Kann ich denn nie etwas finden!“
    „Ist schon in Ordnung“, beruhigte Josh sie aus Angst, sie könnte erneut in Tränen ausbrechen. „Wir haben keine Eile. Vergessen Sie nicht, wir sind hier auf dem Land. Die Leute in der Gegend
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