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Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Titel: Die Rückkehr des Sherlock Holmes
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Murray, Sir John Hardy und Colonel Moran – wurde Whist gespielt, und das Kartenglück verteilte sich ziemlich gleichmäßig. Adair mochte fünf Pfund, aber nicht mehr, verloren haben. Sein Vermögen war beträchtlich, und ein solcher Verlust konnte ihn in keiner Weise berühren. Er hatte nahezu täglich in dem einen oder anderen Club gespielt, doch war er ein bedächtiger Spieler und ging gewöhnlich als Gewinner vom Platz. Die Zeugenvernehmung ergab, daß er zusammen mit Colonel Moran vor einigen Wochen bei einer Sitzung runde vierhundertundzwanzig Pfund von Godfrey Milner und Lord Balmoral gewonnen hatte. So viel zu seiner jüngsten Geschichte, wie sie sich bei der Untersuchung ergab.
    Am Abend des Verbrechens kam er um genau zehn Uhr nach Hause. Seine Mutter und seine Schwester waren mit einem Verwandten ausgegangen. Die Bedienstete sagte unter Eid aus, sie habe ihn das Vorderzimmer im zweiten Stock betreten hören, welches er gewöhnlich als Wohnzimmer benutzte. Sie hätte dort den Kamin angezündet, dieser hätte jedoch geraucht und sie daher ein Fenster geöffnet. Kein Geräusch sei aus dem Zimmer gedrungen, bis um zwanzig nach elf Lady Maynooth und ihre Tochter nach Hause gekommen seien. Diese wollte ihrem Sohn eine gute Nacht wünschen und versuchte, sein Zimmer zu betreten. Die Tür war von innen verschlossen, und ihr Rufen und Klopfen wurde nicht beantwortet. Man holte Hilfe, und die Tür wurde aufgebrochen. Der unglückliche junge Mann lag neben dem Tisch. Sein Kopf war von einer platzenden Revolverkugel gräßlich zerfetzt, doch wurde in dem Zimmer keinerlei Waffe irgendeiner Art gefunden. Auf dem Tisch lagen zwei Zehn-Pfund-Banknoten sowie siebzehn Pfund und zehn in Silber und Gold; das Geld war in kleinen Haufen verschiedener Beträge geordnet. Auf einem Blatt Papier fanden sich dazu einige Ziffern, bei denen die Namen einiger seiner Clubfreunde standen, woraus gefolgert wurde, daß er vor seinem Tode damit beschäftigt war, seine Verluste oder Gewinne beim Kartenspielen zusammenzustellen.
    Eine eingehende Untersuchung der Umstände führte lediglich zu einer weiteren Komplizierung des Falles. Vor allem war kein Grund dafür zu finden, warum der junge Mann die Tür von innen verschlossen haben sollte. Man erwog die Möglichkeit, sein Mörder habe dies getan und sei hinterher durch das Fenster entwichen. Dort ging es jedoch mindestens zwanzig Fuß tief hinunter, und unten befand sich ein Krokusbeet in voller Blüte. Weder die Blumen noch die Erde wiesen irgendein Zeichen einer Beeinträchtigung auf, und auf dem schmalen Rasenstreifen, der das Haus von der Straße trennte, waren ebenfalls keine Spuren zu finden. Der junge Mann hatte daher offenbar selbst die Tür verschlossen. Aber wie ereilte ihn der Tod? Niemand konnte zu dem Fenster hinaufgeklettert sein, ohne Spuren zu hinterlassen. Angenommen, jemand hatte durch das Fenster geschossen, so mußte es wahrhaftig ein bemerkenswerter Schütze sein, der mit einem Revolver eine solche tödliche Wunde beizubringen vermochte. Andererseits ist Park Lane eine belebte Durchgangsstraße; hundert Yards vom Haus entfernt befindet sich ein Droschkenstand. Niemand hatte einen Schuß gehört. Und doch gab es den Toten und die Revolverkugel, die sich nach Art von Dumdumgeschossen pilzförmig verformt und so eine Wunde verursacht hatte, die zum sofortigen Tod geführt haben mußte. Soweit die Umstände des Rätsels von der Park Lane, die sich des weiteren durch das völlige Fehlen eines Motivs verkomplizierten, da der junge Adair, wie ich bereits sagte, mutmaßlich keinerlei Feinde hatte und ferner nicht versucht worden war, das Geld oder die Wertsachen aus dem Zimmer zu entfernen.
    Den ganzen Tag lang wälzte ich diese Tatsachen in meinem Kopf herum und mühte mich ab, auf eine Theorie zu kommen, die sie alle in Einklang brächte, und jenen Weg des geringsten Widerstandes zu finden, den mein armer Freund für den Ausgangspunkt einer jeden Untersuchung erklärt hatte; Ich gestehe, ich kam nur wenig voran. Am Abend bummelte ich durch den Park und fand mich schließlich gegen sechs Uhr am Oxford Street Ende der Park Lane. Eine Gruppe von Müßiggängern, die auf dem Bürgersteig standen und alle zu einem bestimmten Fenster hinaufstarrten, führte mich zu dem Haus, das ich mir hatte ansehen wollen. Ein großer dünner Mann mit Sonnenbrille, der mir sehr verdächtig nach einem Polizisten in Zivil aussah, erläuterte eine selbstgebastelte Theorie, während die anderen ihn
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