Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Odyssee des Captain Roadstrum

Die Odyssee des Captain Roadstrum

Titel: Die Odyssee des Captain Roadstrum
Autoren: R. A. Lafferty
Vom Netzwerk:
und …”
    „Ich habe das Ding gesehen.”
    „Natürlich ist es völlig unmöglich, das Ding wieder zum Fliegen zu bringen, hm?”
    „Warum denn nicht? In einer Stunde könnte ich das schaffen.
    Willst du wieder los, Roadstrum? Dann würde ich gern mitkommen.”
    „Nein. Ich denke nicht daran, Hondstarfer. Ich bleibe hier. Ich krame nur manchmal in meinen Erinnerungen an die alten Tage.”
    Roadstrum verließ Hondstarfer und ging nach Hause. Er hatte jetzt die Kraft wiedergefunden, die er brauchte, um die Dinge dort zu klären.
    Das Lied dröhnte immer noch mit voller Lautstärke, und es waren immer noch die Chowder-Heads, die es sangen. Roadstrum stöhnte leise.
    Dann ging er ins Haus und brachte alle die schlappen Verehrer seiner Gattin Penny um. Und er hatte einen Heidenspaß dabei. (Sie wissen, wie so was ist.)
    So hatte er nun wieder alles, was er sich wünschen konnte. Er hatte seine liebe Penny, er war als reifer Mann auf die grüne Erde zurückgekehrt, in das Land seiner Jugend. Er war immer noch ein reicher Mann (er hatte mehrere Konten, von denen Penny nichts wußte), und er besaß die Fähigkeit, diese Mittel zu vervielfachen. Zwar schuldete er dem ehemaligen Toilettenmann von der Roulettewelt noch immer mehrere Planeten; aber er wußte, daß er mit einigem Geschick bald in der Lage sein würde, diese kleine Restschuld abzutragen.
    Er hatte seine Ehre, er wurde respektiert, er war ein Held. Er war kerngesund, trotz der vielen Verwundungen und Strapazen, die er hinter sich hatte. Er hatte alle äußeren Schalen abgeworfen, und geblieben war der Kern der Zwiebel, fest, kräftig und aromatisch.
    Er hatte – das haben Sie möglicherweise vergessen – nur noch ein Auge in seinem Kopf. Das andere trug er in der Tasche. Dieses Auge zog er heraus, wann immer er ernsthafte Dinge zu diskutieren wünschte, und blickte ihm ins Auge. Und jetzt sprach er zu dem Auge wie folgt:
    „Auge, mein Auge, es geht uns eigentlich ausgezeichnet. Wir sind zu Hause und leben in Frieden und Glück. Wir haben unsere wunderbare Penny wieder. Wir sind wieder in der Welt unserer Kindheit. Wir werden geehrt und geachtet und noch etwas, das mir im Moment nicht einfällt. Wir haben das Ende unserer langen, gefahrvollen Reise erreicht und Frieden gefunden. Warum klingt das aber jedesmal, wenn ich es sage, weniger aufregend?”
    Das Auge in seiner Hand blinzelte ihn an. Das Auge war ein alter, rauher Kämpe und hielt nicht viel von Enthusiasmen. Roadstrum steckte es in seine Tasche zurück und dachte weiter über sein großes Glück nach.
    Mindestens eine Woche würde er es ertragen, hatte er sich feierlich versprochen. Und drei Tage hatte er es nun schon ertragen. Das war also fast die Hälfte der Woche. Er war nicht mehr oft zu Hause, weil sich dort immer Reporter der Illustrierten Intim herumtrieben, die eine Serie über Penny schreiben wollten. Es war immer mindestens ein Dutzend von diesen Burschen da, und sie schrieben die Memoiren von Pennys Verehrern nieder, posthum natürlich.
    „Da war zum Beispiel Thwocky”, hatte sie ihnen berichtet. „Ob wir meine Erlebnisse mit Thwocky für die erste Folge der Serie nehmen? Thwocky war auch der Mann, den du als ersten umgebracht hast, Roadsty. Erinnerst du dich noch daran? Du hast ihm das Billard-Queue durch die Nase ins Gehirn gestoßen. Nun, was die Motivationen Thwockys betrifft, so sehe ich da neun wichtige Aspekte, die wir später diskutieren werden, wenn wir die Grundlagen unserer Intimitäten umreißen. Sie können am besten im Nimbus des Empholeuon-Motivs verstanden werden, durch das …”
    Penny hatte schon immer so geschwollen gesprochen, und meistens hatte er gar nicht hingehört. Aber jetzt fiel es ihm immer schwerer und schwerer, seine Ohren zu verschließen. Aber es war trotzdem alles wunderbar, einfach wunderbar. Er wurde geehrt und geachtet und noch etwas, das ihm im Moment nicht einfiel. Er war glücklich von der längsten Reise seines Lebens heimgekehrt und hatte Ruhe und Frieden und alles, was er sich sonst noch wünschen mochte, und er war glücklich.
    Aber da war ein Wort in diesen Sätzen, das seinem Ohr nicht richtig klang. Seinem Ohr, nicht seinen Ohren. Er hatte nur noch eines. Aber welches Wort war es, das so falsch klang? Und wieso klang es falsch? Was stimmte nicht mit diesem Wort? Was war es, das ihm an diesem Wort nicht gefiel?
    Er grübelte darüber nach, bis der Nachmittag zum Abend wurde. Er grübelte, bis die künstlichen Zikaden in den künstlichen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher