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Die Macht der Medusa

Die Macht der Medusa

Titel: Die Macht der Medusa
Autoren: Jason Dark
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ähnlich abartigen Wesen machen müssen. Wer sie anschaut, wird zu Stein. So hatten wir es erlebt. Dunkle Mächte waren dabei gewesen, das alte Grauen aus einer längst vergangenen Epoche wieder zurück in die Gegenwart zu holen. Alles wies darauf hin, daß wir erneut vor diesem Problem standen.
    Ich stoppte vor einer Ampel. Vergnügungssüchtige Fußgänger überquerten die Straße. Sie hatten Spaß, sie lachten, sie freuten sich auf eine lange Nacht. Sie schauten auch in unseren Wagen hinein, und sie sahen die Person auf dem Rücksitz. Aber sie wußten nicht, daß sie kein normaler Mensch mehr war.
    »Und wo sollen wir ansetzen?« fragte Jane leise, als ich wieder gestartet war.
    »Keine Ahnung. Noch nicht. Das Umfeld dieser Frau ist wichtig. Wir haben den Namen, wir werden uns darum kümmern. Zudem kann ich mir gut vorstellen, daß sie aus der Gegend stammt, in der wir sie aufgelesen haben.«
    Jane nickte. »Außerdem war sie zu Fuß unterwegs. Möglich, daß sie aus der Nähe stammt.« Sie schaute kurz nach hinten, bevor sie wieder sprach. »Ein paar Häuser haben wir dort ja gesehen. Ansonsten ist die Gegend recht einsam.« Jane räusperte sich. »Ideal, um etwas zu verstecken, das nicht ans Tageslicht dringen soll.«
    Ich gab ihr recht und wies dann auf etwas hin, mit dem wir uns ebenfalls beschäftigen mußten. »Denk mal daran, was sie gesagt hat, bevor sie versteinerte. »Schlangen und Blut...«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Die Schlangen können wir einsortieren. Das Haupt der Medusa ist mit Schlangen bedeckt. Aber was ist mit dem Blut? In welch einem Zusammenhang steht es zu Medusa? Schlangen und Blut«, wiederholte ich. »Damit kann ich im Moment nichts anfangen.«
    »Blut gehört in den Kreis der Vampire«, sagte Jane. »Das ist etwas völlig anderes. Ich kann mir nicht vorstellen, daß beide etwas miteinander zu tun haben.«
    »Ebenfalls.«
    »Und trotzdem muß es einen Zusammenhang geben. Sie hat bestimmt nicht grundlos davon gesprochen.«
    »Wir werden es herausfinden, das schwöre ich dir. Zunächst einmal möchte ich die Tote loswerden.«
    Jane schüttelte sich. »Schrecklich, wenn ich mir vorstelle, daß der Körper dort hinten mal ein Mensch gewesen ist wie du und ich. Und jetzt nur noch ein steinernes Gebilde, das zerhackt werden muß. Richtig zerstört.«
    »Es gibt keine andere Möglichkeit.«
    Uns beiden war nicht wohl. Wir zählten zu den Menschen, die auch auf ihre Gefühle hörten. Und hier glaubten wir daran, daß dieser Fall zwar mit der Magie der Medusa zu tun hatte, allerdings nicht nur. Da steckte noch mehr dahinter, und genau das machte die Sache so gefährlich.
    Ich fuhr in die Straße, in der die Pathologie lag. Sie gehörte zu Scotland Yard. Dort arbeiteten die besten Spezialisten. Wir kannten sie, und sie kannten uns. Auch meine Arbeit wurde akzeptiert. Nicht nur einmal hatten die Ärzte erlebt, wie sich unerklärbare Phänomene verselbständigt hatten. Da waren plötzlich aus angeblich normalen Toten Zombies geworden und hatten für Schrecken und Panik gesorgt.
    Es wurde noch gearbeitet. Wir fuhren auf den Hof und damit in einen Schein hinein, der kalt und gelb aus verschiedenen Fenstern nach draußen fiel.
    Eine breite Hintertür war geschlossen, und ich mußte klingeln. Aus der Gegensprechanlage hörte ich eine Stimme.
    »Bitte, was möchten Sie?«
    Ich nannte meinen Namen und brauchte nichts weiter zu erklären, man wußte bereits Bescheid.
    »Warten Sie einen Moment.«
    Ich schlenderte wieder zurück zum Golf, den ich nahe der Tür geparkt hatte. Jane hatte den Wagen nicht verlassen. Sie saß auf dem Beifahrersitz und wirkte ebenso versteinert wie Rita Forman. Ich blieb neben dem Golf stehen und schaute zu, wie Jane den Wagen verließ. Das kalte Licht ließ sie wächsern aussehen. Es war schwül in dieser Umgebung. Die Luft drückte, und sie hatte sich auch zwischen den Mauern festgesetzt. Mir kam die Umgebung ein wenig unheimlich und kalt vor. Das mochte auch an der Backsteinfassade des Gebäudes liegen. Außerdem wußten wir, was sich dahinter abspielte.
    »Wir werden gleich Besuch bekommen«, erklärte ich.
    »Möchtest du dabei bleiben, wenn Rita zerstört wird?«
    »Ich denke schon.«
    »Ist gut.«
    Die Hintertür wurde von innen aufgestoßen. Ein heller Schwall ergoß sich nach draußen. Ich sah einen Mann mit weißem Kittel über die Schwelle treten wie ein weißes Gespenst. Es war der Chef persönlich, der in dieser Nacht Dienst hatte. Er war knapp über 50, hatte noch
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