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Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle

Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle

Titel: Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle
Autoren: Thomas Brezina
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aufeinander. Sie wollte mit dem Herrscher und nicht mit dieser Frau reden. Wer war sie überhaupt? Die Inderin verstand das Schweigen des Mädchens und begann zu erklären: „Der Maharadscha ist mein Vater. Mein Name ist Jaya“ Dominik wunderte sich über die guten Englischkenntnisse der Frau. „Ich habe in England studiert“, erklärte Jaya. „Gerne wäre ich auch dort geblieben, da ich in England die Liebe kennengelernt habe. Der Mann, der mein Herz eroberte, heißt James und wollte mich heiraten. Aber mein Vater hat es verboten und mich nach Indien zurückholen lassen. Er ist streng und hält mit eisernem Griff an den alten Sitten fest.“
    „Wieso hat er seinen Palast dann aber in ein Hotel umbauen lassen?“ wollte Dominik erfahren. „Er braucht Geld für sein Land. Nur einige Meilen von hier befinden sich Hügel mit fruchtbaren Hängen. Dazwischen erstreckt sich Land, das bis vor kurzer Zeit reiche Ernte getragen hat. Doch vor zwei Jahren brach eine schreckliche Zeit an. Weder die Teepflanzen noch die Pfefferpflanzen und Gewürze wollten auf den Plantagen gedeihen. Sie verdorrten ohne Grund. Das Volk meines Vaters geriet in große Not. Viele Menschen sind bereits abgewandert. Für den Maharadscha galt es, zu retten, was zu retten war, und neue Einnahmequellen zu finden. Und eines Tages kamen dann Leute, die ihm zur Umwandlung des Palastes in ein Hotel geraten haben. Ein schwerer Schritt für meinen Vater, der sich mit dieser neuen Situation gar nicht zurechtfinden kann.“
    „Nun ja, vielleicht geht es ihm besser, wenn einmal die Chemiefabrik errichtet ist und Waffen erzeugt werden!“ sagte Lieselotte beiläufig. Sie wollte sehen, welche Wirkung diese Worte auf Jaya hatten.
    Aufmerksam beobachtete Lilo, wie die Frau zuckte. „Woher, wieso wißt ihr.?“ fragte sie. Zum ersten Mal geriet sie ein wenig aus der Fassung. Lieselotte und Dominik gaben keine Antwort. „Es. es ist nur ein Gerücht. Der Maharadscha hat dem Bau nie zugestimmt.
    Das sagt er zumindest“, meinte Jaya. „Es wäre besser, ihr vergeßt das alles wieder. Es ist nicht für eure Augen und Ohren bestimmt. Geht jetzt! Geht!“
    Jaya scheuchte die beiden durch die rote Tür und sperrte hinter ihnen ab.
    „Ich glaube der Frau nicht!“ sagte Lieselotte leise zu ihrem Kumpel. Dominik konnte ihr nur zustimmen. Ihm erging es genauso.
    Der Abend brach an, und die Hotelgäste versammelten sich zum Essen. Es war eine merkwürdig stille Mahlzeit, bei der alle Leute jeden Bissen dreimal beäugten, bevor sie ihn in den Mund steckten. „Habt ihr schon gehört, es sind wieder schreckliche Dinge geschehen!“ berichtete Onkel Arthur. Die Bande horchte auf. ..Am Nachmittag hat ein Elefant im Naturschutzgebiet durchgedreht und um ein Haar eine Gruppe Touristen niedergetrampelt. Später hat sein Betreuer festgestellt, daß jemand einen sehr schmerzhaften, zehn Zentimeter langen Stachel in das Bein des Tiers gebohrt hatte. Die Schmerzen haben das Tier natürlich wild gemacht. Außerdem ist gegen sechs Uhr ein riesiger Felsbrocken auf das Dach des Palastes gestürzt. Er hat es durchschlagen und auch noch die Decke darunter zertrümmert. Der Fels ist in ein Zimmer der Maharani, der Frau des Maharadschas, gefallen.“ Axel fiel dazu etwas ein. „Moment, als ich am Pool gelegen bin. da habe ich den Krach gehört. aber ich bin auf dem Bauch gelegen und habe nicht zum Himmel geschaut. Kurz vorher war da aber so ein Brummen. Als ob ein Flugzeug über dem Palast gekreist wäre!“
    Lieselotte beschloß, noch am Abend jemanden zu bitten, für sie die Anzeigen in der indischen Zeitung zu übersetzen. Sie wollte wissen, ob die „Unglücksfälle“ wieder befohlen worden waren. Unter dem Kennwort „Giftkralle“.
    Sie mußte das Vorhaben allerdings auf den nächsten Tag verschieben. Im ganzen Hotel war keine Zeitung
    aufzutreiben. Oder hatte sie jemand absichtlich entfernt?
    Enttäuscht zog sich die Bande in die riesige Suite zurück. Poppi legte sich auf die Polster neben dem Springbrunnen und schmökerte genüßlich in einem Pferdebuch. Axel spielte Gameboy, Dominik schrieb in sein Tagebuch, und Lieselotte stand unter einer der Bogentüren und blickte auf den schwarzen See hinaus.
    „Hua!“ Mit einem leisen Aufschrei sprang sie in das Zimmer zurück.
    Von oben war etwas heruntergefallen und direkt vor ihr gelandet. Erschrocken sahen sie die anderen an. „Was ist?“ fragte Axel leise.
    „Da. da ist jemand“, keuchte Lilo. Den Blick hatte sie starr auf
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