Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
eben nur nichts mitgenommen oder schmutzig gemacht.
    Zu blöd, dass Andy dort schläft.
    Außerdem, wer weiß, wo der Kerl noch überall …
    Das Gästebett konnte man ausziehen!
    Genau!
    Jody eilte in das Gästezimmer. Endlich hatte sie den perfekten Schlafplatz gefunden.
    Das Ausziehbett hat dieser Irre bestimmt nicht gesehen.
    Gute Idee!

    Sie hörte ihren Vater schnarchen und blieb neben seiner Tür stehen.
    Dürfte ziemlich schwierig sein, ihm zu erklären, weshalb ich mitten in der Nacht in Andys Zimmer schleiche.
    Vor dem Badezimmer angekommen, fragte sie sich, ob sie noch schnell auf die Toilette gehen sollte.
    Wieso nicht.
    Sie betrat das Badezimmer und schloss die Tür hinter sich. Neben dem Waschbecken leuchtete ein Nachtlicht in der Form von Barney Geröllheimer. Sie konnte genug sehen, um Laken und Kissen auf die Ablage zu legen und sich auf die Toilette zu setzen.
    Zum Glück bin ich noch aufs Klo gegangen, dachte sie.
    Die viele Cola …
    Beinahe hätte sie nicht abgezogen. Sie hatte Angst, dass die Toilettenspülung ihren Vater aufwecken könnte. Doch dann fiel ihr ein, dass ihr das Geräusch eigentlich sehr gelegen kam.
    Wenn Dad es hört, denkt er, dass ich nur aufs Klo gegangen bin.
    Ha!
    Jetzt glaubt er, dass ich wieder in mein Zimmer zurückgehe. Die Wahrheit wird nie ans Licht kommen!
    Grinsend drückte sie den Spülknopf, dann verließ sie das Badezimmer und ging durch den Flur.
    Als sie ihr Zimmer erreicht hatte, fiel ihr ein, dass ihr Vater gar nicht mehr geschnarcht hatte, als sie das Badezimmer verlassen hatte.
    Egal, dachte sie sich.
    Sie zog die Zimmertür von außen zu, schloss sie aber nicht. Das wäre verdächtig gewesen. Sie ließ sie nur einen Spalt offen, sodass Sharon, wenn sie später noch vorbeikam,
nicht bemerken würde, dass Jody nicht in ihrem Bett lag.
    Dann schlich sie langsam zum Gästezimmer hinüber.
    Alle paar Schritte blieb sie stehen und lauschte.
    Im Haus war alles ruhig.
    Jodys Atem und das Klopfen ihres Herzens waren mit Abstand die lautesten Geräusche.
    Am Ende des Flures war es schrecklich dunkel.
    Jody hielt sich ja nur selten nachts hier auf, doch sie konnte sich nicht erinnern, dass es jemals so dunkel gewesen war.
    Wahrscheinlich ist die Tür zum Gästezimmer geschlossen, dachte sie.
    Normalerweise stand sie offen, sodass Licht in den Flur fallen konnte.
    Sie schloss die Augen.
    Und verspürte überhaupt keinen Unterschied.
    Na toll, dachte sie und öffnete sie wieder.
    Dunkelheit.
    Sie blieb stehen und trat einen Schritt zur Seite. Ihr Unterarm berührte die Wand.
    Weit kann es ja nicht mehr sein, dachte sie. Jetzt verlier bloß nicht die Nerven, weil es so dunkel ist.
    Es ist sogar stockdunkel!
    Nicht so schlimm, überlegte sie. Ich muss mich einfach nur umdrehen, und schon kann ich wieder was sehen.
    Sie drehte sich um.
    Und sah Barney Geröllheimers behagliches Leuchten hinter der Tür, der Tür …
    … die sich langsam schloss und den Flur in völlige Dunkelheit tauchte.

    »Oh Gott«, flüsterte Jody.
    Sie ging rückwärts, bis sie gegen einen Holzbalken stieß.
    Der Türrahmen.
    Noch ein Schritt, und sie stand vor dem Gästezimmer.
    Mit der linken Hand umklammerte sie die Türklinke.
    Drückte sie aber nicht herunter.
    Stattdessen stand sie atemlos da und lauschte.
    Das habe ich mir nicht eingebildet, dachte sie. Die Tür hat sich wirklich bewegt.
    Vielleicht ist Dad ins Bad gegangen und hat sie hinter sich geschlossen.
    Er ist aufgewacht, und da er sowieso schon mal wach war, konnte er auch gleich aufs Klo gehen.
    Das ist die Erklärung.
    Am Ende des Flurs erschien ein dünner Lichtstreifen, der langsam breiter wurde.
    Jody holte tief Luft.
    Sie drückte die Klinke herunter, stieß mit der Schulter die Tür auf und betrat das Gästezimmer. Schnell und leise schloss sie die Tür hinter sich. Dann lehnte sie sich dagegen und atmete tief durch.
    Das musste ihr Vater gewesen sein.
    Und wenn nicht?
    Obwohl die Vorhänge zurückgezogen waren, konnte Jody das Bett unter dem Fenster nur undeutlich erkennen. Andy war nicht zu sehen. Sie hielt die Luft an und hörte seinen Atem.
    Und wenn es nicht Andy ist?
    Wenn Andy tot ist und dieser dreckige – Simon – so tut, als würde er schlafen?

    Er kann nicht gleichzeitig hier und im Badezimmer sein, sagte sie sich. Außerdem ist er TOT. Es musste Andy sein.
    Schalte das Licht ein, dann findest du’s raus.
    Doch wenn sie das Licht einschaltete, würde es durch die Türritze hindurch scheinen und im Flur zu sehen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher