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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege
Autoren: Anne McCaffrey
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zu organisieren. Kayleks Rache lag noch in der Zukunft - die süßen Pasteten gab es schon jetzt.
    ***
    Das Abendessen auf dem Platz des Camps war noch in vollem Gange, als Kindan sich auf den Weg zu dem Stall machte, in dem Dask hauste. Während er sich in gemächlichem Tempo von den feiernden Menschen und den Kochfeuern entfernte, löste sich aus der Dunkelheit ein kleiner Schatten und folgte ihm.
    »Gehst du jetzt den Wachwher baden?«, flüsterte Zenor, als er seinen Freund einholte. Er war so schnell gelaufen, dass er keuchte.
    »Ja.«
    »Warum hast du mich nicht geholt?«, fragte Zenor in vorwurfsvollem Ton, denn er fühlte sich verraten.
    »Du bist doch hier, oder?«, erwiderte Kindan. »Wenn ich dich in der Menge gesucht hätte, wäre Kaylek aufmerksam geworden und hätte mich zur Rede gestellt.«
    »Ach so.« Zenor hatte keine älteren Brüder und war es nicht gewöhnt, eine List anzuwenden, um seinen Willen durchzusetzen. Doch da er gern einen älteren Bruder gehabt hätte, und Kindan sich wiederum einen jüngeren Bruder wünschte, kamen die beiden Jungen prächtig miteinander aus - obwohl der Altersunterschied zwischen ihnen lediglich zwei Monate betrug. Auf halber Wegstrecke fiel Kindan auf, dass ihnen ein weiterer Schatten hinterher pirschte.
    »Was ist das?« Er blieb stehen und deutete mit dem Finger in die Richtung.
    »Was meinst du?«, fragte Zenor scheinheilig zurück. »Ich sehe nichts.«
    Aber Zenor war ein verflixt schlechter Lügner, und das war einer der Gründe, weshalb Kindan ihn so gern mochte.
    »Vielleicht liegt es am Licht der Monde, und es war eine optische Täuschung«, mutmaßte Zenor und zeigte auf die beiden Monde von Pern, Timor und Belior.
    Kindan zuckte die Achseln und marschierte weiter.
    Aus dem Augenwinkel beobachtete er jedoch, dass der Schatten mit ihnen Schritt hielt. Er dachte einen Moment lang nach, dann erkundigte er sich:
    »Mit wem hast du dich heute in der Kate des Harfners unterhalten?«
    Jählings hielt Zenor im Laufen inne. Und mit einer gewissen Befriedigung bemerkte Kindan, dass auch der Schatten verharrte.
    »Wann soll das gewesen sein?«, fragte Zenor und riss die Augen weit auf.
    »Nachdem du Natalon Bericht erstattet hattest und zum Platz weitergehen wolltest«, erklärte Kindan. »Zufällig sah ich, wie du bei der Kate anhieltest und mit jemandem sprachst. Allerdings nicht mit dem Harfner, denn Jofri befand sich in der Gruppe von Männern, die um Natalon herumstanden.«
    Zenor nahm sich viel Zeit mit der Antwort, und geduldig wartete Kindan ab.
    »Ach ja«, platzte Zenor nach einer Weile heraus, wie wenn er sich tatsächlich erinnerte und nicht etwa krampfhaft nach einer Ausrede suchte. »Jetzt weiß ich es wieder. Ich sprach mit Dalor.«
    Dalor war Natalons Sohn, ungefähr im selben Alter wie Zenor und Kindan. Kindan verabscheute Dalors angeberische Art, und wie er sich aufspielte, weil er der Sohn des Campleiters war, doch ansonsten hatte er nicht viel an ihm auszusetzen. Dalor war ehrlich, und er hatte sich schon häufig für Kindan eingesetzt, wenn Kaylek ihn wieder einmal piesackte. Kindan wiederum hielt eisern zu Dalor, sowie Cristov, Tariks einziger Sohn, einen Streit vom Zaun brach.
    Kindan maß Zenor mit einem prüfenden Blick, doch ehe er die nächste Frage stellen konnte, wechselte Zenor das Thema. »Wird dein Dad nicht wütend sein, wenn er erfährt, dass ich dir geholfen habe, Dask zu baden?«
    »Wir müssen halt aufpassen, dass er uns nicht erwischt«, konterte Kindan.
    Zenor stapfte eiligen Schrittes los und winkte Kindan, auch er möge sich wieder in Bewegung setzen. »Dann sollten wir mit der Arbeit fertig sein, ehe meine Eltern anfangen sich zu sorgen, wo ich so lange bleibe.«
    Kindan spielte mit dem Gedanken, Zenor wegen des Schattens, der sich hartnäckig an ihre Fersen heftete, aufzuziehen, doch nach einem Blick in das Gesicht seines Freundes besann er sich anders.
    »Na schön«, entgegnete er lediglich und nahm den Hügel in Angriff, auf deren Kuppe Dasks Stall stand. Gleich daneben befand sich das Haus, das sein Vater gebaut hatte.
    Dasks Behausung war recht geräumig, und der Wachwher konnte in dem Stall bequem liegen oder sich bewegen. Auf dem Boden lag eine dicke Schicht Stroh. Leise öffnete Kindan die beiden Türflügel und trällerte eine rasche Tonfolge.
    »Dask?«, rief er alsdann mit weicher Stimme. »Ich bin's, Kindan. Dad hat mir aufgetragen, dich baden. Morgen findet eine Hochzeit statt, und da musst du sauber sein.«
    Der
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