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Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge
Autoren: Anne McCaffrey
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würde.
    Vielleicht gefiel es ihm eines Tages sogar, hier zu wohnen, weit weg von der Hektik und Überstimulierung der Harfnerhalle. Sie hatte sich über die Art und Weise gefreut, wie er sich bei Sev, Dalma und den anderen Mitgliedern der Handelskarawane bedankte. Jedes Wort, das er aussprach, war ehrlich gemeint; er hatte unterwegs wirklich dazugelernt, die Abende genossen und Gefallen am Unterrichten gefunden.
    Er hatte gelernt, sich auf dem Rücken eines Renners wohl zu fühlen, und sie wollte ihn zu Ausflügen in die nähere Umgebung überreden, bis hin zu den benachbarten Burgen, in denen ihre Geschwister lebten. Sie nahm sich vor, Robinton nicht mitzunehmen, damit ihr Mann sie ganz für sich allein haben konnte. Der Kleine war mittlerweile abgestillt, und Segoina lauerte nur darauf, ihn in ihre Obhut zu bekommen. Doch Merelan bedauerte es sehr, dass Petiron seinen Sohn nicht so lieben konnte, wie es sich gehört hätte, und ihn stattdessen als Rivalen um ihre Gunst betrachtete.
    ***
    Das Wichtigste war der Unterricht, und Petiron teilte die zweiundvierzig künftigen Schüler in fünf Gruppen ein. Das Alter spielte dabei keine große Rolle, denn einige waren bereits von ihren Eltern unterwiesen worden und den Mitstudenten voraus. Lediglich die ältesten Lernwilligen wurden in einer separaten Gruppe zusammengefasst und abends unterrichtet, um sie nicht in Verlegenheit zu bringen.
    »Durch dat einsame Leben da oben inne Berge konnte ich nie nix lernen«, erklärte Rantou frei heraus. Der vierschrötige Holzfäller hatte dabei liebevoll seine hochschwangere junge Frau angesehen. »War mich auch egal, bis ich meine Carral kennen lernte.« Nun wurde er rot. »Ich liebe Musik, wirklich, auch wenn ich nix davon versteh. Und jetzt will ich wat lernen, damit mein Kind keinen Blödmann als Vater hat.«
    ***
    Obwohl Rantou niemals unterrichtet worden war, vermochte er einer Panflöte die bezauberndsten Melodien zu entlocken. Aber als Petiron ihm vorschlug, ihm das Notenlesen beizubringen, lehnte er ab.
    »Spielen Se mir 'ne Melodie einmal vor, dat reicht mir völlig.«
    Später wanderte Petiron rastlos in seinem privaten Quartier hin und her, während er sich wortreich darüber aufregte, dass ein geborener, mit einem herausragenden Talent gesegneter Musiker tagtäglich die Unversehrtheit seiner Hände riskierte, indem er mit Äxten, Sägen und Breitbeilen umging. Merelan schickte sich an, ihren empörten Gemahl zu beschwichtigen.
    »Nicht jeder ist für ein Leben in der Harfnerhalle geschaffen, Liebster.«
    »Aber er …«
    »Er ist ein tüchtiger junger Mann und angehender Familienvater und hat glänzende Zukunftsaussichten«, schnitt sie ihm das Wort ab. »Musik wird ihm immer viel bedeuten, auch wenn er damit nicht seinen Lebensunterhalt bestreitet, so wie wir.«
    »Er ist ein Naturtalent. Du weißt, wie schwer ich arbeiten musste, um Musiktheorie und Komposition zu lernen, um komplizierte Tempi zu meistern – und er beherrscht nach nur einmaligem Hinhören Kadenzen, die selbst einer begnadeten Sängerin wie dir tagelanges Üben abverlangen. Segoina erzählte mir, dass er sämtliche Musikinstrumente, die in der Burg im Umlauf sind, herstellt.« Frustriert rang er die Hände. »Mir fehlen die Worte, wenn ich daran denke, dass ihm Fertigkeiten praktisch zufliegen, die ich mir in vielen Jahren erkämpft habe, um endlich in den Gesellenstand erhoben zu werden.«
    »Rantou will kein berufsmäßiger Musiker sein, Liebster. Er ist vollauf zufrieden mit seiner Tätigkeit, dem Verarbeiten von Holz. Sogar den Bau von Musikinstrumenten fasst er als Hobby, als Zeitvertreib, auf.«
    »Das mag ja stimmen, Merelan, aber du scheinst nicht zu begreifen, dass die Harfnerhalle viel mehr junge Leute braucht, als derzeit bei uns vorstellig werden. Es mangelt uns an talentiertem Nachwuchs. In Burg Pierie sollte ständig ein Harfner beschäftigt sein, nicht nur wochenweise, wie es jetzt der Fall ist.« Petiron schritt in der Kammer auf und ab, sich die Hände reibend, ein sicheres Zeichen für seine wachsende Nervosität. »Jeder hat ein Recht auf Bildung, und das Vermitteln von Wissen gehört zu den traditionellen Pflichten der Harfnerhalle. Bei uns herrscht ein akuter Mangel an Harfnern, die diesen Dienst übernehmen.«
    »Aber die Leute hier kennen die Lehrballaden und Lieder«, hielt Merelan ihm entgegen. »Ich habe sie doch auch gelernt.«
    »Nur die gängigsten, das heißt, dass eine Menge an wichtigem Lehrstoff gar nicht erst
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