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Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Titel: Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln
Autoren: Anne McCaffrey
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meinen Echsen in der Höhle am Meer lebte. Und was soll man mit diesem Energiebündel sonst anfangen? Meister Shonagar war der einzige, dem es gelang, ihn einigermaßen von Unfug abzuhalten. Der alte Arnor oder Jerint würde das nie schaffen. Meister Olodkey und seine Trommeln sind genau richtig.«
    Der Harfner seufzte schwer.
    »Manchmal begreife ich die Alten fast«, meinte er.
    »Wie bitte?«
    Menolly warf ihm einen erstaunten Blick zu, weil er das Thema so abrupt wechselte.
    »Aber, Meister, Sie selbst haben die Neuerungen befürwortet, die F’lar und Lessa einführten! Und Benden verfolgte die richtige Politik. Heute stehen die Burgen und Höfe wieder fest hinter den Weyrn. Außerdem …«
    Menolly holte tief Luft.
    »Außerdem hat mir Sebell erst neulich erzählt, daß die Harfner vor dem Wiedererscheinen des Roten Sterns beinahe ebenso geringschätzig behandelt wurden wie die Drachenreiter. Sie haben diese Gildehalle zum Mittelpunkt von ganz Pern gemacht, Meister. Jeder respektiert Harfner Robinton. Sogar Piemur«, fügte sie mit einem leisen Lachen hinzu.
    »Nun, das ist ja wirklich eine Ehre!«
    »Und ob«, bekräftigte sie, ohne auf seine melancholische Stimmung zu achten.
    »Denn ich kann Ihnen versichern – so leicht läßt sich der Junge nicht beeindrucken. Und es macht ihm sicher Spaß, für Sie umherzuhorchen, wie er es bisher für sich selbst getan hat. Er war immer über den Klatsch auf dem laufenden, und ich nehme sogar an, daß er mir davon erzählte, damit ich die wichtigen Dinge an Sie weitergeben konnte. › Harfner-Ohren hören das Gras wachsen! ‹« wiederholte sie.
    »Es war leichter während des Intervalls …«, meinte Robinton und seufzte erneut.
    Zair, der sich gerade putzte, zirpte fragend und hielt den Kopf schräg, um seinen Freund zu betrachten. Der Harfner streichelte das kleine Geschöpf.
    »Aber auch langweilig, wenn ich ehrlich sein soll. Und Piemur wird ja nicht ewig für mich arbeiten. Der Stimmwechsel müßte in einem Planetenumlauf abgeschlossen sein. Dann kann er vielleicht wieder seinen Platz als Solosänger einnehmen. Wenn seine Erwachsenen-Stimme nur halb so gut ist wie sein Knabensopran, dann überflügelt er Tagetarl im Nu.«
    Diese Aussicht schien ihm die gute Laune wiederzugeben, und Menolly lächelte.
    »Die nächtliche Botschaft kam übrigens von Ista. Sebell befindet sich auf dem Heimweg, und er hat die Heilkräuter mitgebracht, die Meister Oldive so dringend benötigt. Wenn der günstige Wind anhält, wird er morgen am Spätnachmittag im Hafen von Fort eintreffen.«
    »Tatsächlich? Ich bin gespannt, was unser guter Sebell zu berichten weiß.«



II
    Nur das Tablett, das er trug, hinderte Piemur daran, Freudensprünge zu vollführen. Für den Meisterharfner selbst zu arbeiten, und sei es noch so indirekt, und zugleich als Lehrling zu Meister Olodkey abgestellt zu werden, war alles andere als ein Prestigeverlust; er hatte nie zu hoffen gewagt, daß er so viel erreichen würde. Allerdings, so gestand sich Piemur ein, hatte er bisher auch kaum einen Gedanken an seine Zukunft verschwendet. Der Stimmwechsel war zu plötzlich gekommen.
    Meister Olodkey kam nur selten in die Harfner-Halle; die meiste Zeit verbrachte er droben auf den Trommler-Höhen. Er war ein hagerer, leicht gebeugter Mann mit einem massigen Schädel und struppigem braunem Haar; boshafte Leute behaupteten, er sähe aus wie einer seiner ausgefransten Baßtrommelschlegel. Andere meinten, er sei vom Lärm der großen Nachrichtentrommeln längst taub und verstünde die Botschaften nur, weil sein Körper die Luftvibrationen spürte.
    Piemur dachte über sein neues Arbeitsverhältnis nach und fand es nicht schlecht: Es gab nur vier Lehrlinge außer ihm, und die hatten ihre Ausbildung fast abgeschlossen; dazu kamen fünf Gesellen, die Meister Olodkey unterstützten.
    Bei Shonagar hatte er zwar eine Sonderstellung genossen, aber der Meister trug im Grunde die Verantwortung für jeden einzelnen Sänger der Harfner-Halle, während Meister Olodkey selten mehr als zehn Harfner unterstellt waren. Piemur befand sich also wieder in einer Gruppe von Auserwählten.
    Und er hatte obendrein einen Geheimauftrag.
    Er hüpfte die Treppen hinunter und balancierte dabei geschickt das Tablett. Wenn er dem Meisterharfner erst einmal bewiesen hatte, daß er schweigen konnte wie ein Grab …
    Robinton täuschte sich gewaltig, wenn er annahm, jeder könnte ihm Dinge entlocken, die er nicht preisgeben wollte.
    Nichts machte
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