Die Chroniken von Gonran 1: Stärke oder Tod (German Edition)
bereit, Pete? Heute beginnt erst dein Weg zum Krieger“, unterbrach Tron abrupt seine Gedanken.
Pete ging ein paar Schritte, bis er nur noch etwa einen Meter vor Tron stand.
Er schaute ihm in die Augen und sagte: „Ich bin bereit.“
Tron nickte zufrieden. Er schlug mit seinem Schwert auf seinen eigenen Schild. Der Lärm hallte von den leeren Rängen der Arena wider.
„Du musst eins werden mit deinen Waffen. Dein Schwert und dein Schild müssen zu einem Teil von dir werden. Fühle sie, spüre das Leben in ihnen und du wirst siegreich sein.“ Mit diesen Worten führte Tron einen betont langsamen Hieb gegen ihn aus. Pete hob instinktiv den Schild und ließ Trons Holzschwert darauf krachen.
Pete drückte mit aller Kraft seinen Schild gegen Trons Schwert. Dieser musste sich sichtbar anstrengen, war aber noch lange nicht am Punkt, um auch nur ein bisschen zurückzuweichen.
„Was macht jetzt dein Schwert, Pete? Versuch, auf die Seite meines Schwertarmes zu kommen oder besser noch, vor oder während meiner Attacke deine Position zu wechseln. Schau her“, und er deutete auf seine Rippen unterhalb seines rechten Schwertarmes, „hier bin ich offen für deine Attacke.“
Kaum hatte Tron die Worte gesagt, sprang Pete zu Trons rechter Seite, während er mit dem Schild Trons Schwert wegdrückte, und deutete darauf einen Schwertstich auf die Rippen Trons an.
„Genau das habe ich gemeint, gut gemacht!“, sagte Tron voller Eifer, und bevor sich Pete versah, schlug er mit seinem Schild Petes Schwertarm weg, nutzte den Schwung zu einer blitzschnellen Drehung und schon befand sich Trons Schwert an Petes Kehle.
„Doch das letzte Wort ist noch lange nicht gesprochen, mein junger Freund“, sagte er nun mit einer kindlichen Freude im Gesicht.
„Mach weiter … wie hättest du dies verhindern können?“
So ging es stundenlang weiter. Pete sog Trons Wissen über die Kunst des Schwertkampfes förmlich in sich auf. Dieser erklärte ihm alles ausführlich, ließ Pete viele Fehler machen, damit er verstand, warum eine Technik funktionierte und die andere nicht.
Pete dachte dabei in den kurzen Pausen an seinen Vater. Er tat alles für ihn. Dies war sein letzter Wille und hätte ihn stolz gemacht. Aber er fand selbst großes Interesse an den ausgeklügelten und durchdachten Techniken, die Tron ihm beibrachte.
Pete wollte mehr, er wollte der beste Krieger sein, der er sein konnte. Und außerdem machte ihm das anstrengende Training eine Menge Spaß. Speziell mit Tron, der ihm mit einer Engelsgeduld jede Technik detailliert erklärte.
An diesem Tag trainierten sie wie besessen bis in die späte Nacht hinein. Als die Sonne langsam unterging, ließ Tron einfach einen Kreis aus Fackeln in den Sand stecken und schon konnten sie weitermachen.
Für Pete war es wie die pure Magie. Unter dem tanzenden Licht der Fackeln spürte er mit jeder Stunde mehr, wie er mit seinem Schwert und Schild verschmolz. Er machte noch viele Fehler und Tron hatte mit ihm eine Menge zu tun. Aber in den Momenten, wo ein, zwei oder gar drei Hiebe und Paraden einander folgten, spürte Pete den Geist des Kriegers in sich aufflammen.
In diesem Augenblick wusste er, dass sein Vater recht gehabt hatte. Er war dazu bestimmt, das Erbe seiner Familie und die Ehre weiterzutragen.
Es war in ihm.
Sein Vater und dessen Kampfgeist, dessen Heldentum steckten tief in ihm. Nach all den Jahren der Suche nach dem Sinn seines Lebens und seiner Existenz wusste er nun endlich: Er war angekommen.
14. KAPITEL
Die Tage flogen nur so dahin. Mit feurigem Eifer sprang Pete jeden Morgen aus dem Bett und begann die Tage mit Liegestützen. Danach nahm er, oft gemeinsam mit Tron und manchmal, wenn es seine vielen Verpflichtungen zuließen, auch mit Xeron, sein Frühstück ein. Die schönsten Morgen waren für ihn aber die, an denen Alya mit ihnen frühstückte.
Auch wenn sie vor ihrem Vater oder Tron nicht offen sprach, so warf sie ihm dennoch immer wieder einen vielversprechenden Blick mit einem Lächeln zu, den Pete nur zu gerne erwiderte.
Danach marschierte er mit Tron zur Kampfschule, wo er von ihm persönlich unterrichtet wurde. Nach einigen Stunden machten sie eine Trinkpause. Zu Mittag aßen sie Brot, Früchte und Fleisch gleich in der Arena, um so wenig Zeit wie möglich zu verlieren.
Wie am ersten Tag dauerten die Trainings immer bis spät in die Nacht. Zum Tanz des Fackelfeuers wiederholte Pete die tödlichen Angriffe und Paraden,
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