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Die Catilina Verschwörung

Die Catilina Verschwörung

Titel: Die Catilina Verschwörung
Autoren: John Maddox Roberts
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schattenhafte Gestalten ausmachten, die unter den Arkaden herumschlichen. Ich wartete noch ein paar Minuten länger und gab meinen Männern dann ein Zeichen, zu dem Tunnel zu laufen, in dem sie die beiden finden würden. Wir hatten unsere Caligae um den Hals gebunden und liefen barfuß, um keinen Lärm zu machen. Wir bedeckten unsere Laternen mit unseren Umhängen und huschten wie Geister über die Platten.
    Im Tunnel schlug ich meinen Umhang zur Seite, und andere taten es mir nach. Das plötzlich aufflammende Licht erfasste die entsetzten Gesichter von Valgius und Thorius. Die beiden kauerten über einem rauchenden Feuer am Fuß des großen Müllhaufens.
    »Quintus Valgius und Marcus Thorius«, brüllte ich, während einer meiner Männer das Feuer mit einem Eimer Wasser löschte, »im Namen des Senates und des Volkes von Rom, ihr seid verhaftet! Folgt mir zum Praetor!« Ich hatte gehofft, sie würden Widerstand leisten, aber sie brachen um Gnade winselnd zusammen. Angewidert wandte ich mich meinem Centurio zu. »Burrus, achte darauf, dass unsere Leute sie nicht umbringen. Sie müssen erst vor Gericht gestellt werden.«
    »Wirklich eine Schande!« brummte der alte Soldat. »Mein Junge ist jetzt bei der Zehnten in Gallien, und diese Verräter wollten die Barbaren dazu bringen, die Römer im Schlaf zu ermorden.«
    »Trotzdem«, sagte ich. »Es sind Bürger, und man muss ihnen zuvor den Prozess machen.«
    Burrus’ Miene hellte sich auf. »Na ja, die beiden sind für ein richtiges Spektakel gut, vielleicht etwas mit Leoparden.«
    Während wir zu der Basilica marschierten, wo die Verhafteten eingesperrt wurden, erörterten die Vigiles die beste Methode, die Brandstifter zu Tode zu bringen.
    Catilina hatte sich in der Gegend von Picenum mit Manlius zusammen getan und dort eine ganz beachtliche Streitmacht zusammen gezogen, die sich in der Hauptsache aus Sullas Veteranen und unzufriedenen Soldaten zusammen setzte, die aus verschiedenen Kriegen übrig geblieben waren, sowie Bewohnern der Municipia und einer erstaunlichen Anzahl hochgeborener junger Männer, die Rom verließen, um sich ihm anzuschließen, weil sie darin die Chance einer schnellen Karriere witterten.
    Am schlimmsten jedoch waren gewisse Ereignisse in Rom selbst. Wenn man in der Vergangenheit schwerwiegende Vergehen entdeckt hatte, hatte man den Übeltätern die Gelegenheit gegeben, in die Verbannung zu gehen. Diesmal lag der Fall anders. Männer, die den gewaltsamen Umsturz des Staates geplant hatten, konnte man nicht einfach ziehen lassen, auf dass sie sich ihrem Führer anschlossen. Die Drahtzieher der Verschwörung wurden den Praetoren übergeben, die sie in ihren Privathäusern bewachen ließen.
    Da Publius Cornelius Lentulus Sura selbst Praetor war, verhaftete ihn Cicero persönlich und führte ihn zum Tempel der Concordia, wo ihm und den anderen Rädelsführern der Prozess gemacht werden sollte. Dort forderte Cicero, dass die Führer der Rebellion auf der Stelle hingerichtet würden. Einige Anwesende protestierten zwar, der Senat habe kein Recht, Prozesse gegen Bürger zu führen, und dass dies nur vor einem ordnungsgemäß zusammengesetzten Gericht geschehen könne. Cicero hielt dagegen, dass der Staatsnotstand ein solches Vorgehen nicht zulasse und dass der Aufstand desto eher zusammenbrechen werde, je schneller die Anführer getötet würden.
    Caesar erhob sich und sprach sich mit Nachdruck dagegen aus. Er sagte, dass es römischen Staatsmännern schlecht anstehe, in der Hitze der Leidenschaft zu handeln. Dies waren ganz ausgezeichnete Erwägungen, aber sie sorgten dafür, dass sich das Gerücht verbreitete, Caesar sei selbst in die Verschwörung verstrickt oder sympathisiere zumindest mit ihr. Er wurde vom Mob bedroht, als er den Tempel verließ.
    Cato forderte die Hinrichtung der Verschwörer. Es war die Art Maßnahme, die ihm gefiel: einfach, brutal und direkt. Viele Menschen glauben, dass sie, weil sie ein aufrechtes Leben in Tugend und Entsagung gelebt haben, immer recht haben. Er redete jedenfalls eindrucksvoll, und vielleicht war es sein Plädoyer, das den Senat umstimmte. Noch vor Sonnenuntergang desselben Tages wurden Lentulus, Cethegus und einige andere zu dem Gefängnis unter dem Capitol geführt und dort vom Henker erdrosselt. So sehr sie diese Strafe auch verdienten, ihre Hinrichtung war nicht verfassungsgemäß, und als sich die Aufregung wieder gelegt hatte, begriffen die Leute, dass sie einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen
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