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Die Catilina Verschwoerung

Die Catilina Verschwoerung

Titel: Die Catilina Verschwoerung
Autoren: John Maddox Roberts
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verließ.
    Cato forderte die Hinrichtung der Verschwörer. Es war die Art Maßnahme, die ihm gefiel: einfach, brutal und direkt. Viele Menschen glauben, daß sie, weil sie ein aufrechtes Leben in Tugend und Entsagung gelebt haben, immer recht haben. Er redete jedenfalls eindrucksvoll, und vielleicht war es sein Plädoyer, das den Senat umstimmte. Noch vor Sonnenuntergang desselben Tages wurden Lentulus, Cethegus und einige andere zu dem Gefängnis unter dem Capitol geführt und dort vom Henker erdrosselt. So sehr sie diese Strafe auch verdienten, ihre Hinrichtung war nicht verfassungsgemäß, und als sich die Aufregung wieder gelegt hatte, begriffen die Leute, daß sie einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen hatten. Die Männer, die vorher das Blut der Verschwörer gefordert hatten, riefen jetzt ebenso laut nach der Verbannung Catos.
    Es gab zahlreiche andere häßliche Vorfälle. Menschen sahen eine Chance, ihre Feinde zu denunzieren, und taten das ohne Zögern. Cicero blieb jedoch glücklicherweise ruhig und tat die meisten Anschuldigungen mit seinem vernichtenden Sarkasmus ab. Ein Mann namens Tarquinius, den man auf dem Weg zu Catilinas Truppen aufgriff, behauptete, Crassus habe ihm eine Botschaft der Ermutigung für Catilina mit gegeben. Cicero weigerte sich, dieser Anschuldigung nach zugehen, obwohl er nicht unglücklich darüber war, daß ein Schatten auf Crassus' Staatstreue gefallen war. Später behauptete Crassus, Cicero habe Tarquinius zu dieser Aussage angestiftet, aber das habe ich nie geglaubt.
    Catulus und Piso, erbitterte Feinde Caesars, versuchten die Allobroger zu bestechen, damit sie Caesar der Mitverschwörung bezichtigten. Caesars engagierte Rede gegen die Hinrichtung der Verschwörer verlieh solchen Anschuldigungen eine gewisse Glaubhaftigkeit, aber auch in diesem Fall weigerte sich Cicero, die auf bloßem Hörensagen basierenden Beschuldigungen zur Kenntnis zu nehmen.
    War Caesar in die Sache verwickelt? Ich traue es ihm zu, obwohl ich seine Verteidigung der Verschwörer nicht für einen Beweis halte. Im Verlauf seiner Karriere hat Caesar bedenkenlos Barbaren hingemetzelt, aber er zögerte stets, wenn es um die Hinrichtung eines römischen Bürgers ging. Seine Gnade war sprichwörtlich und wurde von seinen Feinden, die sie für Weichheit hielten, verspottet. Zu guter Letzt war sie gar sein Verderben.
    Verschiedene mit dem Imperium ausgestattete Männer erhielten den Befehl, dem Feind außerhalb Roms entgegen zutreten. Die Sache wurde dadurch kompliziert, daß das Jahr zu Ende ging und einige dieser Männer abtraten, während andere ihr Amt gerade übernahmen. Ciceros Bruder Quintus beispielsweise war designierter Praetor und wurde ausgesandt, sich um die Catilinarier in Bruttium zu kümmern. Bis er dort angekommen war, würde er über die volle Amtsgewalt verfügen. Gaius Antonius Hybrida, der in der Nähe von Picenum wartete, hatte noch immer das Imperium als Konsul und wurde in Alarmbereitschaft versetzt. Der Praetor Metellus Celer sollte mit einer Armee nach Norden marschieren. Da Antonius Makedonien übernehmen sollte und Cicero einen prokonsularischen Statthalterposten abgelehnt hatte, war Celer das cisalpinische Gallien zugesprochen worden. Der Feldzug war also lediglich eine Etappe des langen Marsches in seine Provinz. Der Praetor Pompeius Rufus wurde nach Capua geschickt, um ein Auge auf eine mögliche Unterwanderung der dortigen Gladiatorenschulen durch die Catilinarier zu haben.
    Seit Spartacus lebten wir in ständiger Angst vor einem Sklavenaufstand, und damals befanden sich die meisten derartigen Schulen in Capua.
    Der designierte Praetor Bibulus wurde ausgesandt, die Catilinarier im Paelignerland zu vernichten, was nur eine kleine Streitmacht erforderte. Mit den Paelignern war seit geraumer Zeit nicht mehr viel los, obwohl sie auf ihren Bergen ziemlich stolz auf ihre Unabhängigkeit waren.
    Der Leser wird verstehen, daß ich vieles von all dem nur gehört oder Jahre später gelesen habe. Als kleiner Praetor war ich noch kein Vollmitglied des Senats, so daß ich weder alle Reden verfolgen noch selbst an der Debatte teilnehmen konnte.
    Trotzdem war mir vage bewußt, daß ich den Todeskampf der alten Republik mit erlebte.

XII
    Ich war dabei, als Catilina endgültig zur Strecke gebracht wurde, obwohl ich gerne darauf verzichtet hätte. Es war im nächsten Jahr, die beiden neuen Konsuln waren bereits an der Macht. Cicero hatte schon Probleme; seine Gegner verlangten seine Anklage
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