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Die bessere Hälfte - warum nur Frauen die Wirtschaft nach vorn bringen

Die bessere Hälfte - warum nur Frauen die Wirtschaft nach vorn bringen

Titel: Die bessere Hälfte - warum nur Frauen die Wirtschaft nach vorn bringen
Autoren: Campus
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umfassende Rolle die Arbeit in unseren Leben mittlerweile spielt.
    Heutzutage stehen uns jede Menge Hilfsmittel zur Verfügung, mit deren Hilfe wir unsere Arbeit verrichten und mit anderen Verbindung aufnehmen sowie unser persönliches Leben organisieren können. Demzufolge sind unsere jeweiligen Arbeitsstile umso individueller und divergenter geworden. Sie reflektieren unsere persönlichen Präferenzen |163| und Fähigkeiten. Doch Organisationen bieten den Menschen nur selten genug Freiheit, um so zu arbeiten, wie es ihren Begabungen am ehesten entspricht oder dass sie ihre Zeit effizient nutzen können. Durch ihre – eher ins Zeitalter der Industrialisierung gehörenden – »Einheitsgrößen« in Sachen Unternehmenspolitik und Arbeitsmethoden verhindern sie jene Flexibilität, die eine der größten Vorzüge eines diversifizierten Arbeitsumfeldes sein sollte.
    Kleine, schrittweise Veränderungen in der Firmenpolitik können große Veränderungen bewirken. Sally beispielsweise arbeitete einst für eine Unternehmensberatung in Australien. Sie stellte fest dass das größte Hindernis, mit dem sich Frauen in Führungspositionen konfrontiert sahen, das firmeninterne System zur Erfassung und Berechnung fakturierbarer Stunden war. Indem nur die quantitative Leistung festgehalten wurde, übersah man die wichtigen qualitativen Verbesserungen, die weibliche Angestellte bewirkt hatten. Durch ein paar wenige Modifikationen konnte die Firma ihre strengen Vorgaben überarbeiten, wodurch letztlich die Arbeitsmoral und die Leistung der Frauen erheblich gesteigert wurde.
    Die strategische Produktplanungsabteilung eines amerikanischen Technologiekonzerns, für den Sally tätig war, konnte eine ähnliche Verbesserung bewirken, indem sie den Mitarbeitern einen größeren Freiraum bei der individuellen Nutzung drahtloser Kommunikationstechnologien zugestand. Auf einer Fachkonferenz von Frauen hatten einige Teilnehmerinnen zu Bedenken gegeben, dass ihre Konzentrationsfähigkeit durch die Notwendigkeit, ständig erreichbar zu sein, erheblich beeinträchtigt wurde. Also |164| wurde der elektronische Input reduziert. Die Frauen mussten nicht ständig auf hereinkommende Informationen reagieren und waren schon bald nicht nur funktionsfähiger und kreativer, sondern verzeichneten abteilungsweit auch eine bessere Arbeitsmoral.
    Auch an der Unternehmensspitze kann ein achtsamer Grundton sehr nützlich sein. Unternehmen, die das intuitive Denken für wertlos halten, neigen gleichzeitig dazu, den Wert aktiven Handelns zu unterstützen, womit sie der Arbeitssucht Vorschub leisten. Führungsqualitäten, so die fälschliche Grundannahme, zeigen sich am ehesten in unaufhörlicher Aktivität. Aber gerade in unsicheren Zeiten benötigt man
durchdachtes
Handeln, dem ein Verständnis für zukünftige Entwicklungen zugrunde liegt sowie eine klare Vorstellung davon, welche Kapazitäten vonnöten sind, um ihnen gerecht zu werden. Wer sich auf das Handeln als Selbstzweck konzentriert, übersieht die tatsächlichen Gelegenheiten, wenn sie sich bieten. Außerdem steht man unter ständiger Nervenanspannung, ein Zustand, den Michele Mayes, die als Leiterin der Rechtsabteilung für Allstate tätig ist, folgendermaßen umreißt: »Viele furchtbare Dinge sind mir widerfahren, aber die meisten von ihnen sind nie wirklich eingetreten!«
    Integrative Netzwerke unterstützen
    Wie in Kapitel 5 bereits ausgeführt, gedeihen Frauen besonders gut, wenn sie starke Beziehungen haben. Letztere tragen dazu bei, dass sie mit Stress besser zurechtkommen |165| und bieten ihnen einen Kontext, in dem sie Ideen verarbeiten und entwickeln können. In einfachen Worten: Die Möglichkeit, qualitativ hochwertige Beziehungen zu knüpfen, gibt Frauen das Gefühl, dass
es die Sache wert ist
. Unternehmen können die strategische Arbeit von Frauen unterstützen, indem sie sie ermutigen, auf breiter Ebene intensive Kontakte zu ihren Mitmenschen zu knüpfen und indem sie dies sogar in ihre Leistungsbeurteilung (und in die ihrer Vorgesetzten) einfließen lassen.
    Linda Hill, Professorin für Betriebswirtschaft an der Harvard Business School, beschreibt eine nützliche Strategie, um sich ein persönliches Netzwerk aufzubauen, die sie als »Development of the Fittest« bezeichnet. 1 Hochkarätigen Frauen werden gern Mentorenaufgaben und so genannte »stretch assignments« übertragen, also besonders herausfordernde Aufgaben, bei denen die Kandidatinnen sich besonders anstrengen müssen, um das
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