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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus
Autoren: Dan Brown
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wollen. . . ?« Fünf Minuten später saß Becker im Kasino der NSA der NSA- Chefkryptographin Susan Fletcher gegenüber und ließ sich einen Eierpfannkuchen mit Preiselbeersoße schmecken. Schnell wurde ihm klar, dass die Achtunddreißigjährige ihre hohe Stellung keineswegs irgendwelchen Kungeleien verdankte - sie war eine der intelligentesten Frauen, die er je kennen gelernt hatte. Becker bekam bei der Unterhaltung über Codes und Dechiffriermethoden die größten Schwierigkeiten, ihr zu folgen - für ihn eine völlig neue und durchaus anregende Erfahrung. Eine Stunde später - Becker hatte unwiderruflich sein Squash-Match verpasst, und Susan Fletcher hatte dreimal ohne mit der Wimper zu zucken ihren piepsenden Pager ignoriert - mussten sie beide lachen. Da saßen sie nun, zwei hochgradig analytisch geschulte Köpfe, mit ihrer vor sich hergetragenen Immunität gegen die Anfechtungen des Irrationalen, aber irgendwie, während sie sich über linguistische Morphologie und die Fallstricke von Zufallsgeneratoren unterhielten, kamen sie sich vor wie zwei turtelnde Teenager. Susan kam die ganze Zeit nicht dazu, David Becker den eigentlichen Grund zu nennen, weshalb sie ihn hatte sprechen wollen: um ihm eine Probeanstellung in der Abteilung für asiatische Kryptographie anzubieten. Bei der Begeisterung, mit der der junge Professor über seinen Lehrberuf sprach, war ohnehin klar, dass er der Universität nicht den Rücken kehren würde. Susan wollte die unbeschwerte Atmosphäre nicht verderben, indem sie das Gespräch auf Berufliches lenkte. Nichts sollte die schöne Stimmung trüben. Und nichts trübte sie. Das gegenseitige Näherkommen verlief langsam und romantisch, mit verstohlenen Ausbrüchen aus der Tagesroutine, wann immer ihre knapp bemessene Freizeit es zuließ, mit langen Spaziergängen auf dem Campus der Georgetown Universität, einem nächtlichen Cappuccino bei Merlutti und gelegentlichen Besuchen von Vorträgen und Konzerten. Susan bemerkte, dass sie mehr lachte, als sie es jemals für möglich gehalten hatte. Es gab anscheinend nichts, dem David nicht eine witzige Seite abzugewinnen vermochte. Sie genoss es als willkommene Abwechslung von der Beanspruchung, die ihr verantwortungsvoller Posten bei der NSA mit sich brachte. An einem kühlen Herbstnachmittag saßen sie auf den Rängen des Fußballstadions und schauten zu, wie die Kicker von Rutgers die Mannschaft von Georgetown fertig machten. 
    »Was für einen Sport treibst du noch mal? Zucchini?«, neckte Susan. David stöhnte auf. 
    »Man nennt es Squash.«
    Susan sah ihn verständnislos an. 
    »Es geht wie Zucchini, nur das Spielfeld ist etwas kleiner«, erläuterte David. Susan boxte ihn in die Seite. Der linke Verteidiger von Georgetown vergab einen Eckball. Die Menge buhte. Die Verteidiger rannten zurück in die eigene HäIfte. 
    »Und du?«, erkundigte sich David. 
    »Was für einen Sport treibst du eigentlich?«
    »Ich bin Weltmeisterin auf dem Hometrainer.« David wand sich in gespieltem Abscheu. 
    »Mir sind Sportarten lieber, bei denen man auch gewinnen kann.« Susan grinste ihn an. 
    »Du bist wohl ein Streber.« Der Starverteidiger von Georgetown stoppte einen gegnerischen Querpass. Jubel erklang von der Tribüne. Susan beugte sich zu David. 
    »Doktor«, flüsterte sie ihm ins Ohr. David sah sie verständnislos an. 
    »Doktor«, wiederholte Susan. 
    »Du musst mit dem ersten Wort antworten, das dir spontan in den Sinn kommt.« David sah sie skeptisch an. 
    »Ein Wortassoziationstest?«
    »Standardprozedur bei der NSA. Ich muss wissen, mit wem ich es zu tun habe.« Sie sah ihn bedeutungsvoll an. 
    »Also: >Doktor<.« David hob die Achseln. 
    »Doolittle.« Susan runzelte die Stirn. 
    »Okay, dann versuch's mal hiermit: >Küche<.«
    »Schlafzimmer«, kam es wie aus der Pistole geschossen. Susan hob leicht pikiert die Brauen. 
    »Na gut. Und wie steht's damit: >Natur<.«
    »Darm«, sagte David postwendend. 
    »Darm?«
    »Na klar. Naturdarm. Die Schlägerbespannung der Squash Cracks.«
    »Ach, wie entzückend«, mokierte sich Susan. 
    »Und wie lautet nun deine Diagnose?«
    Susan dachte kurz nach. 
    »Du bist ein kindischer, sexuell frustrierter Squash-Fan.«
    »Könnte hinkommen«, meinte David. In diesem Stil ging es wochenlang weiter. Wenn sie in einem der vielen nachts geöffneten Schnellrestaurants beim Nachtisch saßen, pflegte David Susan Löcher in den Bauch zu fragen. Wo hatte sie Mathematik studiert? Wie war sie an den Job
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