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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Hauptes den Raum verließ. »Wenn diese Frau nicht bald aufhört, mich wie ein unmündiges Kind zu behandeln, dann knote ich die Bettlaken zusammen und seile mich daran aus dem Fenster ab.«
    »Sie meint es doch nur gut, wie wir alle. Aber du solltest dich wirklich an die Anweisungen des Arztes halten.« Willa ließ sich auf der Bettkante nieder und unterzog ihn einer kritischen Musterung. Er hatte seine gesunde Gesichtsfarbe zurückgewonnen und setzte auch langsam wieder Gewicht an, nachdem er im Krankenhaus stark abgenommen hatte. »Obwohl ich zugeben muß, daß du schon wieder recht gut aussiehst.«
    »Ich fühle mich ausgezeichnet. Es besteht kein Grund, warum ich nicht wieder im Sattel sitzen sollte.« Verlegen knetete er seine Hände, als sie den Kopf auf seine Brust legte und sich an ihn kuschelte. Dann tätschelte er ungeschickt ihr Haar. »Laß gut sein, Will. Ich bin doch kein Teddybär.«
    »Eher ein ausgewachsener Grizzly.« Lächelnd küßte sie seine bärtige Wange und ignorierte geflissentlich, daß er sich dabei nicht sonderlich wohl fühlte.
    »Frauen! Kaum ist ein Mann hilflos, machen sie mit ihm, was sie wollen.«
    »Ich hab’ doch sonst nie Gelegenheit, dich zu verhätscheln.« Willa setzte sich auf und ergriff seine Hand. »War Tess schon bei dir?«
    »Ja, vor einer Weile. Sie wollte sich verabschieden.« Auch Tess hatte ein großes Aufsehen um ihn gemacht, hatte ihn umarmt und geküßt, bis er selbst den Tränen nah gewesen war. »Uns wird etwas fehlen, wenn sie nicht mehr in ihren schicken Stiefelchen hier herumstolziert.«
    »Ich werde sie auch vermissen. Nate ist schon da, um sie zum Flughafen zu bringen. Ich muß ihr noch auf Wiedersehen sagen.«
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich lebe noch. Dank deiner und Bens Hilfe lebe ich noch.« Ein letztes Mal drückte sie seine Hand, dann stand sie auf und ging zur Tür. »Ham?« Sie drehte sich nicht um, sondern
sah beim Sprechen in die Diele hinaus. »War er Jack Mercys Sohn? War er mein Bruder?«
    Er hätte die Frage verneinen und somit die Sache ein für allemal aus der Welt schaffen können. Für sie wäre es leichter
    – vermutlich jedenfalls. Aber Willa war schon immer hart im Nehmen gewesen. »Ich weiß es nicht, Will. Ich schwöre bei Gott, ich weiß es nicht.«
    Willa nickte. Auch damit würde sie leben müssen. Mit der ewigen Ungewißheit.
    Als sie nach draußen kam, fand sie dort eine in Tränen aufgelöste Lily vor, die sich an Tess klammerte, als wollte sie sie nie wieder loslassen.
    »Hey, man könnte ja glauben, ich ginge nach Afrika, um Missionarin zu werden.« Tess’ Augen waren inzwischen auch schon feucht geworden. »Kalifornien ist doch nicht aus der Welt. In ein paar Monaten komme ich euch besuchen.« Liebevoll tätschelte sie Lilys immer rundlicher werdendes Bäuchlein. »Ich möchte unbedingt dabeisein, wenn Junior hier das Licht der Welt erblickt.«
    »Du wirst mir schrecklich fehlen.«
    »Ich schreibe euch, ich rufe an, ich schick’ notfalls sogar ein Fax. Ihr werdet kaum merken, daß ich nicht mehr da bin.« Sie schloß die Augen und drückte Lily fest an sich. »Paß auf dich auf! Adam.« Erst griff sie nach seinen Händen, dann warf sie sich ihm in die Arme. »Wir sehen uns bald wieder. Ich rufe dich an, wenn ich deinen Rat brauche. Vielleicht entschließe ich mich ja doch, ein Pferd zu kaufen.« Er murmelte ihr leise ein paar Worte ins Ohr. »Was heißt das denn?«
    Adam küßte sie leicht auf die Wange. »Meine Schwester, in meinem Herzen.«
    »Ich rufe dich an«, würgte sie hervor, fuhr herum und wäre beinahe mit Bess zusammengestoßen.
    »Hier.« Bess drückte ihr einen Picknickkorb in die Hand. »Es ist eine ziemlich lange Fahrt bis zum Flughafen, und bei deinem Appetit läufst du Gefahr, unterwegs zu verhungern.«
    »Danke. Vielleicht werde ich ja diese fünf Pfund, die ich dir zu verdanken habe, in L. A. wieder los.«
    »Du kannst sie vertragen. Grüß deine Ma von mir.«
    »Wird gemacht.«
    Seufzend strich Bess ihr über die Wange. »Komm bald wieder, Mädel.«
    »Sobald ich kann.« Tess wandte sich Willa zu. »Nun«, meinte sie gequält, »das war schon eine abenteuerliche Zeit.«
    »Kann man wohl sagen.« Die Daumen in die Gürtelschlaufen gehakt, kam Willa die restlichen Stufen herunter. »Du könntest ja darüber schreiben.«
    »Über einige Ereignisse bestimmt.« Tess schluckte schwer, um ihrer Stimme einen gelassenen Klang zu verleihen. »Halt dich in Zukunft aus Schwierigkeiten raus.«
    Willa hob
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