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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe
Autoren: Pat McCraw
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wüsste er von nichts. Mittags würde er im Speiseraum essen, sich von Gabi die Mahlzeit geben lassen. Gabriel, der ihn liebte. Natürlich mochte er ihn, als Freund. War da mehr? Nun ja, eine gewisse Zärtlichkeit empfand er für ihn, wenn er daran dachte wie geschunden sein Leib war, wie riesig seine braunen Augen gewirkt hatten, als er sich vertrauensvoll von ihm helfen lassen hatte. Da waren Situationen gewesen: der Körperkontakt während der Übungen zur Selbstverteidigung, das gemeinsame Schlafen nach Gabis Flucht und dann jetzt ... dieser Kuss.
    Allmählich kam er zur Ruhe, übernahm sein klarer Verstand das Regiment. Mortiferius war endgültig abgehakt. Aber hatte er nicht einen Freund, der zu ihm hielt, der ihn sogar liebte? Was er selbst empfand, wusste er nicht genau. Er umarmte sein Federkissen und schmiegte den Kopf hinein. Die Augen fielen ihm zu. Der Tag war wirklich aufregend gewesen. Morgen, dachte er, morgen wirst du das alles klären.

    Kapitel 61 - Die Ankunft

    Mortiferius blieb einfach auf dem Boden vor Engellin sitzen, den Kopf auf ihrem Schoss. So wollte er für immer verharren – ihre Hand auf seinem Haar spüren. Er hatte nicht verdient, dass sie ihn streichelte, und genoss es umso mehr. Er wandte das Gesicht zu ihr hoch.
    »Ich wusste so vieles nicht, Rudger«, meinte sie leise. Sie betrachtete ihn genauer, seine Uniform. »Warum nennen sie dich Mortiferius?«
    Sie hatte recht. Er durfte den Gefühlsausbruch nicht überbewerten. Sie würden miteinander sprechen müssen – lange und viel.
    Es klopfte an der Tür. Mortiferius besann sich seiner Position und kam schnell auf die Beine. Ein Diener kam, um den Kamin zu versorgen, und zog sich dann mit einem Seitenblick auf sie beide diskret zurück.
    Mortiferius betrachtete sie eindringlich. »Du solltest etwas essen, Engellin – du siehst erschöpft aus.«
    Sie nickte. »Das bin ich auch, Rudger. Ich fühle mich die letzte Zeit todmüde und kraftlos. Aber ich muss trotzdem jetzt erst einmal nachdenken und eine Entscheidung treffen.«
    Er schluckte trocken. Was wollte sie entscheiden? Hatte es mit ihm zu tun? Erstaunt lauschte er ihrem Bericht über das Angebot des Königs.
    Mortiferius Gesicht hellte sich bei ihrer Erzählung immer weiter auf. »Das ist phantastisch!« Fast hätte er gesagt, dass sie als Heilerin in diesem Land überhaupt nicht höher aufsteigen konnte, aber er ließ es. Sie betrachtete die Dinge nicht auf diese Weise, denn sie war menschenfreundlich und strebte nur danach, anderen zu helfen.
    »Du meinst, ich soll annehmen?«
    Mortiferius nickte. »Hier am Hof, mit diesen Möglichkeiten, kannst du am meisten Gutes tun.« Das stimmte.
    Sie blickte ihn versonnen an. »Ich glaube du hast recht. Ich werde es Ihrer Majestät mitteilen.«
    Mortiferius betrachtete sie fasziniert. Obwohl geschwächt, war sie doch so stark. Ihr Entschluss stand. Was dieser für sie beide zu bedeuten hatte, mochte er sich nicht ausmalen.
    Er läutete einem Diener.
    »Begleite die Heilerin zum König«, wies er den Mann an.
    »Nein!« Engellin erhob sich und strich ihren Rock glatt. »Begleitet Ihr mich«, sie zögerte, »Mortiferius.«
    Rudger stand still vor ihr, blickte auf sie hinab. Sie hatte ihn Mortiferius genannt. War das ein Neuanfang oder eine endgültige Trennung? Er würde es erfahren. Hatte sich nicht bereits mit ihrer Anwesenheit ein Traum erfüllt?
    Er bot ihr seinen Arm und sie verließen die Bibliothek.
    Es war nicht weit bis zu den Gemächern des Königs.
    »Bitte kündige die Heilerin Engellin an!«, befahl er Turmach, der an diesem Tag auf dem Posten wachte.
    Turmach tat wie ihm befohlen.
    Engellin sah erstaunt zu ihm auf und fasste seinen Arm fester.
    Der König ließ sie eintreten. Seine freundlichen Augen blickten von ihm zu Engellin und wieder zurück.
    »Ich verstehe …«. Er lächelte. Mortiferius senkte verlegen den Kopf.
    Engellin half ihm. »Majestät, ich möchte Euer Angebot gerne annehmen. Es wird mir eine Ehre und ein Vergnügen sein, Euch zukünftig behandeln zu dürfen.«
    Der König strahlte, was seine kleinen Fältchen um die Augen vertiefte.
    Begeistert und verstehend nickte er Mortiferius zu und läutete nach seinem Sekretär. »Haben wir nicht noch irgendwo einige leere Räume?« Der Mann wusste es nicht, aber klingelte seinerseits dem Kammerdiener, der mit hochrotem Kopf herbeigeeilt kam.
    »Georg, soweit ich mich erinnere, ist eine Wohnung im Osttrakt frei. Ihre Majestät möchte die Heilerin Engellin
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