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Der Mars-Robinson

Der Mars-Robinson

Titel: Der Mars-Robinson
Autoren: Rex Gordon
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konnten ihren Zeichen einfach nicht folgen. Wenn man einem stocktauben Menschen zugemutet hätte, zwei gleichlautende Vokale voneinander zu unterscheiden, wäre es dasselbe gewesen.
    ZO blinkten sie, und ich schaltete die Glühbirne an. Dann blinkten sie S, und ich schaltete sie aus. Einer signalisierte sehr schlecht. Ich morste ihm eine diesbezügliche Frage zu.
    Vier Stunden lang beantwortete ich alle Fragen von der Gegenseite mit dem S-Signal, ansonsten verhielt ich mich ruhig. Ich sah dann, daß sie ihr Interesse verloren und ins Tal hinunterwanderten. Ich kroch aus meinem Versteck und machte ein paar Freiübungen, um warm zu werden.
    Plötzlich schoß ein kaltes und blendendes Lichtbündel auf mich los. Es war die ,Mutter’, die, gigantisch wie ein riesiger Felsen, keine fünfzig Schritte von mir entfernt war. Aber sie stand nicht auf irgendeiner der Terrassen unter mir, sondern hatte einen Höcker der Hügelkette erklettert.
    Ich saß in der Falle. Sie hatte ihre Scheinwerfer auf mich gerichtet, auf mich, die Kreatur, die mit ihren Jungen ,gespielt’ hatte. Ich fingerte nach meiner Taschenlampe, in der vagen Hoffnung, sie durch Blinksignale versöhnlicher zu stimmen. Aber was konnte meine Taschenlampe gegen die gleißende Helligkeit ausrichten? Dann erlosch das weiße Licht und wurde von einem rotglühenden Schein abgelöst. Plötzlich schossen zwei rubinrote Lichtbündel hervor, eines erfaßte meine Maschine, das andere schien den Boden zu durchdringen. Ich sah nur noch, wie die Leitungsschnur herausgerissen wurde, an deren Ende die Fassung mit der Glühbirne war. Mein ,Experiment’ hatte Erfolg – allerdings kaum den gewünschten. Jetzt hatte die Kreatur alles erobert: Maschine, Batterien, Kraft-, Luft- und Wasserversorgungsanlagen, Glaube und Hoffnung. Wie ein massiver Turm stand sie über mir …
     
    Als das amerikanische Raumschiff gelandet war, stieg ich ein, und der General fragte: „Sie waren fünfzehn Jahre hier?“ Er sagte es mit leidenschaftsloser Stimme. Er war kein Mann der großen Geste. Er blickte über meine Schulter hinweg nach der Innenluke der Druckkammer, als dächte er über etwas ganz anderes nach: die wasserlose Marsoberfläche, die trockene, dünne und reglose Luft jenseits der Druckkammer.
    Ich stand ihm in seinem Schiff gegenüber und mußte mich erst einmal an die elektrische Beleuchtung und die irdische Atmosphäre gewöhnen, die ich so lange nicht mehr geatmet hatte.
    Da war auch ein Mann in der Uniform eines Captains, der links hinter ihm stand. „Es würde uns interessieren, wie Sie hierhergekommen sind“, sagte er.
    „Ich könnte Ihre Fragen besser beantworten, wenn Sie mir ein Glas Wasser geben“, sagte ich. „Ich habe auch nicht viel Zeit und möchte noch einmal dorthin zurückkehren, wo ich vor einer Stunde hermarschiert bin.“
    Der General scheuchte seinen Stab weg. Dann befahl er noch, mir etwas Eßbares zu bringen und deutete mit einer sparsamen Geste in Richtung seiner Kabine. Er war kühl und höflich. Ein anderer Offizier fragte mich, ob ich eine Platte Rührei mit Schinken haben wolle. Da mußte ich erst einmal scharf nachdenken, was das eigentlich war.
    Ich folgte dem General in die Kabine und sah mir jedes Schräubchen und jede Niete an. Ich wußte es noch nicht, doch indem er mich durch. das Schiff führte, ließ er mehr Sicherheitsvorschriften außer acht, als sich die Besatzungsmitglieder erinnern konnten. Aber die Situation war außergewöhnlich und erforderte außerordentliche Maßnahmen. Vielleicht dachte er das, denn er konnte mich ja schlecht draußen auf dem Mars interviewen. Möglich, daß er es am liebsten getan hätte, um Maschinen- und Kontrollräume meinen neugierigen Blicken zu entziehen.
    Es war die stark verkleinerte Ausgabe einer normalen Schiffskabine. Wenn hier der Kommandeur lebte und schlief, konnte ich mir nicht vorstellen, in welchen Mauselöchern die Mannschaft untergebracht war.
    Noch zwei weitere Offiziere und ein Zivilist traten ein. Damit war die Kabine auch restlos voll.
    „Captain Vanburg“, stellte der General vor, „Leutnant Boles, Mister John DeLut, und mein Name ist Stilwell.“
    Zwei von uns nahmen auf der Kante der Schlafkoje Platz und die andern auf der Bank gegenüber. Mister John DeLut, schlank und dunkel, blieb gezwungenermaßen stehen. Irgendwo schaltete sich automatisch ein Ventilator an.
    „Gordon Holder“, stellte ich mich vor, „Ingenieur einer inoffiziellen britischen Expedition, die vor fünfzehn
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