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Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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klar?”
    Lotte verschränkte die Arme vor der Brust, und ihre Augen verengten sich. “Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ich werde erwartet. Doch wenn ich gewusst hätte, dass ich ausgerechnet dich hier treffe …”
    “Was soll der Unsinn? Du wirst ganz bestimmt nicht erwartet! Heute soll niemand mehr kommen, außer …” Als sich die einzelnen Puzzleteilchen plötzlich zu einem einheitlichen Ganzen zusammenfügten, verstummte er. Der Schock hätte größer nicht sein können. “Nein, nicht ausgerechnet du! Sag, dass das nicht wahr ist!”
    Auch Lotte schien eins und eins zusammengezählt zu haben und erbleichte. “Heißt das etwa,
du
bist der Gartenarchitekt, mit dem ich zusammenarbeiten soll?”
    Lorenz konnte es nicht fassen. Vor nicht einmal einer Stunde hatte Viggo Tjaderborg, der Verwalter der königlichen Güter, ihm völlig unerwartet eröffnet, dass er einen Landschaftsgärtner eingestellt hatte. Dieser solle ihn bei der Arbeit unterstützen und sei bereits auf dem Weg hierher.
    Unterstützen! Allein bei dem Gedanken stieg heiße Wut in Lorenz hoch. Er brauchte niemanden! Jeder, der ihn kannte, wusste, dass er grundsätzlich immer allein arbeitete. Er eignete sich nun mal nicht besonders gut zum Teamplayer, auch wenn er sich ansonsten für ziemlich flexibel hielt. So konnte er sich auf die verschiedensten Situationen einstellen. Und wenn einmal etwas Unerwartetes eintraf, gelang es ihm nahezu meisterhaft, solche Zwischenfälle zu bewältigen.
    Nur eine Voraussetzung musste stets erfüllt sein: dass man ihm niemanden zur Seite stellte, mit dem er sich die Kompetenzen teilen sollte. Selbst wenn es sich dabei lediglich um einen Landschaftsgärtner handelte, der ihm nur zuarbeiten würde.
    Er war eben der geborene Einzelgänger. Der letzte Versuch, mit jemandem zusammenzuarbeiten, hatte in einer persönlichen und privaten Katastrophe geendet.
    Ausgerechnet sein eigener Vater war dabei betroffen gewesen …
    Lorenz seufzte. Nach dem Gespräch mit Tjaderborg war er sofort zum Bootsanleger geeilt, um von Anfang an klarzustellen, dass er keineswegs für eine kollegiale Zusammenarbeit zur Verfügung stand. Er brauchte keinen Kollegen, der ihm in seine Arbeit hineinredete – und ganz gewiss keine
Kollegin
!
    Wen er aber als allerletztes auf Kärlekholmen gebrauchen konnte, war Lotte Rosenblad!
    Eine Zusammenarbeit mit ihr konnte nur in einem Desaster enden. Am liebsten hätte er das Motorboot zurückbeordert, damit es sie auf der Stelle wieder zum Festland brachte.
    Doch dazu war es leider zu spät.
    “Was ist denn nun?”, riss Lotte ihn aus seinen Gedanken. “Bringst du mich jetzt zum Schloss?”
    “Vergiss es!”, stieß er wütend aus. “Wenn du schlau bist, fährst du gleich morgen mit dem nächsten Boot dorthin zurück, wo du hergekommen bist. Hier ist jedenfalls kein Platz für dich!”
    Mit diesen Worten drehte er sich entschlossen um und ließ sie einfach stehen.

2. KAPITEL
    “L orenz!” Nachdem Lotte den ersten Schock überwunden hatte, schnappte sie sich ihren Koffer und lief dem Mann hinterher, den sie am allerwenigsten auf der ganzen Welt hatte wiedersehen wollen. “Verdammt, Lorenz, was soll das? Du kannst doch jetzt nicht einfach so abhauen!”
    Doch er war bereits im Wald, der das Ufer säumte, verschwunden. Also blieb Lotte frustriert und verärgert zugleich zurück. Fassungslos schüttelte sie den Kopf. Was bildete er sich ein, so mit ihr umzuspringen? Nach allem, was er ihr angetan hatte, wäre eine Entschuldigung fällig gewesen! Das fand sogar ihre Schwester Milla, die immerhin viele Jahre eng mit ihm befreundet gewesen war. Sein rücksichtsloses Verhalten rundete das Bild von ihm, das Lotte im Laufe der Jahre gewonnen hatte, eigentlich nur ab. Er war ein Egoist, der immer nur an eines dachte: an sich selbst!
    Ausgerechnet mit ihm sollte sie in den kommenden Wochen zusammenarbeiten? Wie sollte das funktionieren?
    Sie stellte den Koffer ab, setzte sich auf ihn und barg das Gesicht in den Händen. Schlimmer hätte es wirklich nicht kommen können. Warum gerade Lorenz?
    Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um in Selbstmitleid zu baden. Sie musste an die Zukunft denken, nicht an die Vergangenheit. Dies war ihre große Chance, alle Probleme auf einen Schlag zu lösen, und die würde sie sich von nichts und niemandem kaputt machen lassen.
    Schon gar nicht von einem unzuverlässigen und rücksichtslosen Mann wie Lorenz Bengtsson!
    Da offenbar niemand mehr kommen
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