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Der Hexer - NR16 - Die Prophezeiung

Der Hexer - NR16 - Die Prophezeiung

Titel: Der Hexer - NR16 - Die Prophezeiung
Autoren: Verschiedene
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zornige Handbewegung. »Mag sein, aber es ist trotzdem so. Wieso maßen Sie sich an, diesen Menschen das letzte bißchen Hoffnung zu nehmen, das ihnen geblieben ist?«
    »Und McGillycaddy?« fragte ich.
    Bannermanns Gesicht verdüsterte sich. »Er und seine Mörderbande sind Verbrecher«, sagte er. »Kriminelle, die die Macht ausgenutzt haben, die ihnen gegeben wurde. Früher oder später werden sie ihre gerechte Strafe erhalten. Diese Menschen dort unten haben doch nicht gelernt, wie es ist, ohne Furcht zu leben. Aber sie werden es lernen.«
    Ich sah ihn ungläubig an. »Das... hört sich an, als hätten Sie sich bereits entschlossen, was Sie Dagon antworten werden«, murmelte ich.
    Bannermann antwortete nicht, aber er wich meinem Blick auch nicht aus, sondern starrte mich so fest und beinahe trotzig an, daß schließlich ich es war, der sich umwandte und schnell weiterging.
    Als ich die Treppe hinunter zum Passagierteil in Angriff nehmen wollte, hielt mich Bannermann noch einmal zurück. »Hören Sie, Craven«, begann er. »Ich denke, es ist besser, wenn Sie noch niemandem sagen, was dort oben vorgefallen ist. Wir sollten eine Panik vermeiden.«
    Ich widersprach nicht. Das war nicht der wahre Grund, das spürte ich genau, aber ich glaubte auch zu wissen, daß Bannermann seine Gründe hatte, so zu handeln. Und, verdammt, ich mußte allmählich aufhören, hinter jedem Gesicht und jedem freundlichen Wort Verrat und Betrug zu wittern. Wenn ich schon anfing, meinen eigenen Freunden zu mißtrauen, konnte ich gleich aufgeben!
    »Und noch etwas«, sagte Bannermann, als ich weitergehen wollte. »Sagen Sie McGillycaddy und seiner Bagage noch nicht, daß ich hier an Bord bin. Er hat nämlich keine Ahnung, und ich möchte noch eine kleine Überraschung für ihn vorbereiten.«

    * * *

    Das Tor hatte sich wieder geschlossen. Wo vor Sekunden noch das grünliche Flimmern der Ewigkeit gewogt und Schatten aus dem Nirgendwo in die Welt der Lebenden gegriffen hatten, war jetzt wieder eine massive, aus uralten rissigen Bohlen gefertigte Tür. Das einzige Auffallende an ihr war das komplizierte, aus Gold und edlen Steinen gefertigte Siegel, das dort prangte, wo ihr Schloß sein sollte.
    Shannon und die sechs Krieger waren gegangen, um im gleichen Augenblick an einem Ort, mehr als zehntausend Meilen entfernt und auf der anderen Seite der Welt, wieder aufzutauchen.
    Necron taumelte.
    Es war ihm niemals leicht gefallen, nur kraft seines Willens ein Tor zu öffnen, etwas, wozu andere wochenlange Beschwörungen und die kompliziertesten Vorbereitungen nötig gehabt hätten. Aber heute war es ungleich schwerer gewesen; ein Vorhaben, das selbst seine Kräfte beinahe überstieg und ihn ausgelaugt und bis an die Grenze echten körperlichen Schmerzes erschöpft zurückließ.
    Die wuchtige Eichenholztür und die graue, spröde gewordene Wand, in die sie eingelassen war, begannen vor seinen Augen zu verschwimmen, und auf seiner Zunge lag ein widerlicher Geschmack wie nach Kupfer. Sein Herz jagte. Dabei war es nicht einmal so sehr die Anstrengung gewesen, das Siegel zu öffnen. Aber er hatte das andere gespürt, den fremden Einfluß, der plötzlich da war wie eine unsichtbare Hand, die seinen Griff sprengen und das Tor in etwas anderes, Fremdes verwandeln wollte.
    War es schon soweit?
    Er hatte sehr lange auf diesen Augenblick gewartet, aber jetzt, als er heran war, mußte er sich eingestehen, daß er nichts über ihn wußte. Die Sterne standen günstig, und alle Zeichen sagten, daß dies der Moment war, aber keines von ihnen sagte ihm, was er tun mußte, welche Gefahren ihm auf dem Weg begegnen mochten und wie er ihnen widerstehen konnte.
    Schaudernd wandte sich der alte Mann um und ging zurück zu seinem Tisch, auf dem der Stapel von Büchern und Pergamenten weiter gewachsen war. Auch sie halfen ihm nicht weiter. Selbst die ältesten der alten Schriften schwiegen, und selbst im NECRONOMICON selbst, dem Buch der Bücher, war nichts über die SIEBEN SIEGEL DER MACHT zu finden, nicht mehr, als er ohnehin wußte: daß es sie gab und daß er sie brauchte, wollte er nicht scheitern und einen furchtbaren Preis dafür zahlen.
    Sein Blick suchte die Schatten, die wie finstere Spinnentiere in den Ecken nisteten. Natürlich waren sie leer, und natürlich waren sie nichts weiter als die Abwesenheit von Licht – und trotzdem erfüllten sie ihn mit einer unglaublichen Furcht, wußte er doch, was sich dahinter verbarg.
    Du bist noch nicht fertig, wisperten die
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