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Der geheime Name: Roman (German Edition)

Der geheime Name: Roman (German Edition)

Titel: Der geheime Name: Roman (German Edition)
Autoren: Daniela Winterfeld
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von mir wegbringen.«
    Ihr Vater nickte. Er legte die Hand an ihre Schulter. »Ich werde mein Bestes versuchen. Auch, wenn es mich Kopf und Kragen kostet, das bin ich dir und dem Jungen schuldig.«
    Fina hielt es nicht länger aus. Sie musste weg von hier, musste zurück zu Mora! Mit einem Ruck riss sie sich los, drehte sich um und sprang die Treppe hinauf.
    * * *
    Schon der erste Traum ließ Mora aufschrecken. Als er die Augen aufschlug, wusste er nicht, wo er war – doch nach und nach kehrte die Erinnerung zurück: an das Menschenhaus, in dem er eingeschlafen war, an den fremden Mann und die beiden Frauen, die er unten gesehen hatte, und an das Mädchen, das eben noch neben ihm gelegen hatte. Fina.
    Jetzt war sie fort!
    Mora sprang auf. Schmerzen zuckten durch seinen Körper und zwangen ihn halb in die Knie. Keuchend richtete er sich wieder auf und betrachtete das seltsame Lager, auf dem er gelegen hatte, die weichen Kissen und bunten Decken.
    Fina war weggegangen, hatte ihn allein gelassen! Was, wenn die Fremden von unten heraufkamen? Wenn sie über ihn herfielen wie die Frau im Wald?
    Es war Finas Mutter gewesen. So viel hatte er verstanden. Aber der Rest drehte sich in seinem Kopf: Er wusste nicht, warum sie ihn umarmt hatte, warum sie geweint hatte? Wofür sie sich bei ihm entschuldigen wollte?
    Was, wenn sie jetzt hier nach oben kam?
    »Fina«, flüsterte er und kämpfte gegen den Drang, sich zu verstecken.
    Erst jetzt nahm er das Gemurmel wahr, das aus dem unteren Teil des Hauses zu ihm heraufdrang. Er hörte Finas Stimme, die sich mit den fremden Stimmen abwechselte, ganz leise nur, und doch konnte er sie erkennen.
    Sein Herzschlag beruhigte sich ein wenig. Sie war noch in der Nähe. Vielleicht würde sie die Menschen daran hindern, zu ihm heraufzukommen.
    Mit langsamen Schritten trat Mora ans Fenster und sah nach draußen. Wie hoch so ein Menschenhaus war, so als wäre man auf einen Baum geklettert.
    Mora blickte zum Waldrand und erinnerte sich an den Tag, an dem er dort draußen gesessen und das Haus beobachtet hatte. Ganz deutlich konnte er die Mulde zwischen den Buchenwurzeln erkennen, in der er geschlafen hatte.
    Dies hier musste das gleiche Fenster sein, hinter dem Fina damals erschienen war. Sie hatte in seine Richtung geblickt, und es war ihm vorgekommen, als hätte sie ihn bemerkt – obwohl er unter seinem Tarnkreis verborgen gewesen war.
    Mora schloss die Augen. Wenn er damals gewusst hätte, dass er irgendwann selbst in diesem Haus wohnen durfte, wenn er auch nur geahnt hätte, wie nah er Fina kommen würde. Er hatte sich damals schon verliebt, plötzlich wusste er es, erinnerte sich an das schmerzvolle Gefühl, das durch seinen Körper gekrochen war, während er dort unten in der Mulde gelegen hatte.
    Mora atmete tief ein. Auf einmal fühlte er sich noch schwächer. Weil Fina nicht hier war, weil er sie nicht in den Arm nehmen konnte. Auch ihre Stimme im unteren Teil des Hauses war verstummt. Stattdessen redete jemand anderes. Ein Mann, der so tief sprach, dass Moras Nackenhaare sich sträubten.
    »Bleib bei mir, Fina.« Mora öffnete die Augen, um das Gleichgewicht zu halten, seine Hände fingen sich an einem seltsamen Metallkörper. Er fühlte sich heiß an!
    Mora zuckte zurück, starrte auf das weiße Gebilde, das unter dem Fenster hing.
    War es deshalb so warm in diesem Raum? Er erinnerte sich an das, was Fina über ihre Menschenhäuser erzählt hatte, dass sie eine Technik besaßen, mit der sie die Luft erwärmten, Metallkörper, durch die heißes Wasser floss. Fina hatte es Heizung genannt. So etwas musste das hier sein.
    Mora lächelte und legte seine Hände an die Metallrippen. Die Wärme beruhigte ihn ein wenig. Er hob den Kopf und sah wieder nach draußen. Auf einmal entdeckte er das Eichhörnchen. Es hüpfte am Waldrand entlang, als würde es ihn suchen.
    Mora streckte seine Hand nach dem Tier aus, berührte die kalte Glasscheibe.
    Etwas Lautes polterte hinter ihm, so als würde eine große Kreatur die Stiege heraufspringen und auf die Tür zuhechten.
    Mora wirbelte herum, wich zurück. Die Tür wurde aufgerissen.
    Fina stand keuchend vor ihm, ihr Gesicht war überströmt von Tränen. »Mora!« Sie rannte auf ihn zu, fiel ihm in die Arme und brachte ihn aus dem Gleichgewicht.
    Zusammen sackten sie auf den Boden, Moras Schmerzen flammten auf und brachten ihn zum Stöhnen. Doch er zog Fina an sich und hielt sie fest. Ihre Arme klammerten sich an ihn, ihr Weinen drang leise zu seinen
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