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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition)
Autoren: Stephen Deas
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Fenster mit Blick auf den Himmel eingelassen, die gleichzeitig eine wunderschöne Aussicht auf den Adamantpalast und die Stadt der Drachen gestattete.
    »Das hier! Das alles!«
    Zafir presste sich an ihn und streichelte ihm über die Brust.
    »Das alles«, flüsterte sie. Sie klang glücklich, dachte Jehal, und das war nur recht und billig. Immerhin hatte er sie über weite Strecken der Nacht bis zur Ekstase getrieben.
    Seufzend setzte sich Jehal auf. »Ja, das alles. Ist es nicht perfekt? Ach … Nie werde ich den Tag vergessen, als mich mein Vater zum ersten Mal hierher gebracht hat. Ich saß in seinem Sattel, während er die Arme schützend um mich gelegt hatte und wir hoch in den Lüften schwebten. Der Himmel war strahlend blau, die Sonne brannte heiß herab, die Weiden lagen tief unter uns. Dunkel und grün und saftig. In der Ferne konnte ich die Gebirgszüge ausmachen, und dann, gleich daneben, bemerkte ich auf einmal ein Funkeln. Ich deutete in die Richtung und wollte wissen, was es ist. Mein Vater sagte, es sei ein Juwel, das großartigste Juwel, das ich je zu Gesicht bekäme – und er behielt recht. Der Adamantpalast, der in der Sonne glitzert, die Seen, die wie Diamanten funkeln, die Purpurnen Berge, die hinter ihm aufragen. Dieser Anblick hat sich in mein Gedächtnis gebrannt wie der feurige Atem eines Drachen.« Lächelnd schüttelte er den Kopf. »Der Ehrfurchtgebietende. So hieß der Drache meines Vaters. Schon damals gehörte er zu den alten Reittieren und ist vor langer, langer Zeit von uns gegangen. Manchmal wünschte ich, mein Vater wäre mit ihm gestorben. Nachdem mein umnachteter kleiner Bruder unsere Mutter und den Rest unserer Familie ermordet hatte, war er nie mehr derselbe. Ein solches Schicksal zu erleiden, zu so einem sabbernden und verwirrten alten Mann zu werden, das gehört sich einfach nicht. Ein König sollte ewig leben oder mit Glanz und Gloria sterben.«
    Zafir schlang ihm die Arme um die Schultern. »Du hast mich.«
    »Ja. Ich habe dich. Und das ist mehr als genug für einen Mann. Die schönste Prinzessin aller Reiche.«
    »Königin«, flüsterte sie und knabberte an seinem Ohr. »Meine Mutter ist tot. Ein böser Mensch hat sie von einem Drachen geschubst, erinnerst du dich nicht?«
    Jehal umschloss ihre Lippen mit einem feurigen Kuss. »So etwas zu sagen ist sehr gefährlich, meine Liebe. Deine Mutter hatte einen Unfall. Davon bin ich überzeugt. Und du bist immer noch eine Prinzessin, keine Königin. Nicht bis Sprecher Hyram es verkündet.«
    »Wird das noch lange dauern?«
    »Wahrscheinlich eine Stunde, vielleicht zwei. Dann wird er nach dir rufen lassen.«
    Zafir schnaubte verächtlich. »Warum braucht er so lange?«
    »Ist dir nicht aufgefallen, wie stark er zittert? Er ist ein alter Mann, und die Abenddämmerung senkt sich bald über ihn.«
    »Er ist so langweilig. Wenn er anwesend ist, zieht sich die Zeit immer so fürchterlich.«
    Jehal rollte sie sanft auf den Rücken. Er blickte in ihre Augen, die dunkel und weit aufgerissen waren, und fuhr mit der Hand über ihren Bauch. Von den Fenstern her strich eine leichte Brise über seine Haut. Er grinste. »Ich könnte sie wie im Fluge vergehen lassen.«
    Zafir kicherte. »Sobald ich Königin bin und du weiterhin nur ein Prinz, musst du dann nicht alles tun, was ich will?«
    »Dann gehöre ich ganz dir.«
    »Ich weiß schon genau, wie mein erster Befehl als Königin lauten wird.«
    »Nämlich, mein Liebling?«
    »Sobald ich Königin bin, werde ich dich auf der Stelle hierher zitieren.« Sie umschloss sein Gesicht mit ihren Händen und zog ihn sachte zu sich. »Mehr!«, seufzte sie. »Genau das werde ich von dir verlangen. Mehr …«
    Wenig später beobachtete Jehal, wie sich Zafir wieder anzog und aus dem Zimmer schlüpfte. Nachdem sie verschwunden war, stellte er sich nackt ans Fenster, wartete und fragte sich insgeheim, ob ihn jemand beobachtete. Der Turm der Lüfte war der höchste und prächtigste aller Palasttürme, und Sprecher Hyram hatte ihn Zafir zur Verfügung gestellt, als er von ihrer Ankunft unterrichtet worden war. In den Stockwerken unter ihm wimmelte es von Dienern. Einige gehörten zu Zafirs Gefolge, doch die meisten waren Dienstboten des Sprechers. Es wäre unklug, wenn Hyram erfuhr, wen Zafir in ihr Bett gelassen hatte, und dennoch stand Jehal am Fenster und forderte sein Schicksal heraus.
    Sobald Zafir lang genug fort war, warf er sich eine einfache Tunika über, zog eine leicht verschmutzte Hose an und
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