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Der Ansiri

Der Ansiri

Titel: Der Ansiri
Autoren: Janos Teleki
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Anthony finster an. Sekunden lang herrschte eisiges Schweigen. Bis der Darsianer plötzlich ein einziges Wort verächtlich ausspuckte „Menschen“.
    Der Kapitän der Gotara hätte in diesem Moment gerne seine Strategie geändert. Doch es war zu spät. Kalit Tijar fuhr unerbittlich fort.
    „ Ihr seid Schwächlinge. Wir könnten euch jederzeit aus dieser Galaxie fegen. Niemand braucht euch hier. Ihr seid Eindringlinge. Widerliche Schädlinge. Sogar die Bova bezeichnen euch als Grak.“
    Wenn sich der Kommandant eines darsianischen Kriegsschiffes in Rage redete, war das für die im Blockadenetz zappelnde Beute kein gutes Zeichen.
    „Ich habe keinen Respekt vor euch.“, herrschte Kalit Tijar Anthony weiter an. „Wisst ihr überhaupt, was Respekt bedeutet?“
    Anthony wollte ernsthaft auf diese Frage antworten, doch zu seinem eigenen Glück ließ ihn der Darsianer nicht zu Wort kommen.
    „Es ist das Wichtigste, was eine hochstehende Kultur ausmacht. Sogar die Belraner haben unseren Respekt. Wir hassen sie, aber wir respektieren sie trotzdem. Doch ihr Menschen seid nur Abschaum. Feige Kotzak, die sich hinter Verträgen und Diplomatie verstecken. Wimmernde Weiber ohne einem Funken Ehre und Würde. Eines Tages Mensch, in einer nicht mehr allzu fernen Zukunft, werden wir kommen und euch unter euren Betten hervor zerren. Jeden einzelnen von euch werden wir eigenhändig erschlagen. Wir werden euch nicht die Gnade zuteil werden lassen, euch mit unseren Waffen zu zerstrahlen. Wir werden uns das Vergnügen gönnen, mit unseren traditionellen Komtschaks eure Schädel zu zertrümmern. Und dich werde ich mir merken, Anthony Bates. Denn ich freue mich auf den Tag, wenn mein Komtschak dein Haupt von deinem Rumpf trennen wird. Genieße bis dahin das jämmerliche bisschen Leben, das dir bleibt.“
    Das Konterfei Kalit Tijars verschwand vom Monitor der Interkom. Kurze Zeit später löste sich das Blockadefeld um die Gotara auf. Das darsianische Schiff setzte einen neuen Kurs.
    Anthony hatte eine wertvolle Erkenntnis über darsianisches Militär gewonnen. So aufbrausend sie auch waren, Soldaten befolgten ihre Befehle. Die Pflichterfüllung war in ihnen so fest verankert, dass sie ihren Blutdurst zu zügeln verstanden. Es gab derzeit offenbar keine Absichten der Darsianer, das Friedensabkommen mit den Menschen zu brechen. Wahrscheinlich war das der einzige Grund, warum die Crew der Gotara verschont geblieben war.
    Denn der junge Kapitän zweifelte keinen Moment daran, dass Kalit Tijar seine Drohung nur allzu gerne sofort wahr gemacht hätte. Es war deutlich in seinen kobaltblauen Augen abzulesen gewesen.
    Es dauerte einige Minuten, bis der Antrieb wieder hochgefahren war, doch dann flog die Gotara mit einer Geschwindigkeit von zehn Astro rasant ihrem Ziel entgegen.
    „ Du plöpfen besser als du spielen Oktagramm.“, zollte der Belraner auf seine Art Anerkennung für Anthonys Kaltblütigkeit.
    „ Das heißt bluffen, Draggh.“, belehrte ihn der Gelobte lachend. „Dein Uno sollte langsam wirklich mal besser werden.“
    „ Schlechte Sprache das ist.“, beschwerte sich der Ingenieur. „Drehan ganz anders sein. Schwer für mich Uno lernen.“
    Anthony und Draggh hatten noch immer ein paar Stunden, die sie bis zur Ankunft in Longniao totzuschlagen hatten. Entspannt begab sich der Kapitän in die Küche, wo er mit der Zubereitung seiner Spezialität begann. Dem Tanzenden Vulkan. Einem kegelförmigen Kuchen mit Karamellüberzug, gefüllt mit Himbeersauce, sowie einem Hauch hochprozentigem Alkohol.
    Wurde die Füllung entflammt, brodelte die Sauce über den Rand des Kegels und vermischte sich mit dem Karamell. Das Backen dauerte mehr als zwei Stunden, aber das war es wert.
    Mit vollen Bäuchen legten Anthony und Draggh die letzten paar Millionen Kilometer bis Longniao zurück.
    Die auf drei Ringen errichtete Weltraumstation leuchtete wie ein mit Kerzen geschmückter Weihnachtsbaum mitten in der Finsternis. Die konzentrisch angeordneten Turmbauten hatten, aus der Ferne betrachtet, tatsächlich Ähnlichkeit mit dem bei den Menschen nach wie vor gebräuchlichen Leuchtkörper.
    Den Mittelpunkt der Weltraumstation bildete ein gigantischer Gebäudekomplex von mehr als drei hundert Metern Höhe. Je vier Türme waren gleichmäßig auf den Ringen verteilt. Vom Zentrum nach außen wurden sie immer kleiner.
    Die Gesamtzahl von dreizehn kerzenförmigen Bauten mochte für abergläubische Menschen ein böses Omen bedeuten, für die Utara war es
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