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Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität

Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität

Titel: Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität
Autoren: Bernhard Wolff
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Sie es schon wussten?«, Trapattonis »Ich habe fertig«, Veronas »Da werden Sie geholfen« und Gina-Lisas »Zack, die Bohne!«: Das alles sind Aussprüche, die zum Markenzeichen des Sprechers geworden sind. Und das ist auch gut so.
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    Auch Jahre tragen verbale Markenzeichen. Das Wort »Finanzkrise« wurde von der Gesellschaft für Deutsche Sprache zum
Wort des Jahres 2008 gewählt, Unwort des Jahres 2008 wurden die armen »notleidenden Banken«. Für das Jahr 2009 wären »Guttenberg« und »Glos« gute Alternativen. Der Krisenwortschatz ist erheblich: Schutzschirm, Abwrackprämie, Rettungspaket, Kurzarbeit, Bad Banks. Ich warte nur noch auf ein Wörterbuch »Krise-Deutsch, Deutsch-Krise«. Und ich finde, wenn wirklich jemand einen Schutzschirm verdient hat, dann die deutsche Sprache. Teilverstaatlicht ist sie ja schon. Sapperlot.
    Aus aktuellem Anlass alles auf A
Not macht erfinderisch: Geschichten von A bis Z, bei denen jedes Wort mit demselben Buchstaben beginnt.
    Beim kreativen Denken gibt es ein wirklich paradoxes Phänomen. Auf der einen Seite geht es darum, sich völlig frei zu machen im Kopf. Auf der anderen Seite braucht das Gehirn konkrete Einschränkungen, um kreativ auf Touren zu kommen. Kleiner Test: »Sagen Sie mal irgendeinen Satz, ganz egal, welchen!« Das ist viel schwieriger, als wenn ich Sie auffordere: »Sagen Sie mal einen Zungenbrecher!« Dann fällt Ihnen sofort Fischers Fritze ein oder Blaukraut bleibt Blaukraut. Noch gemeiner ist, wenn ich zu Ihnen sage: »Haben Sie mal bitte eine gute Idee, und zwar jetzt!« Dann passiert gar nichts. Denn das Erste, was Sie für eine gute Idee brauchen, ist ein gutes Problem – Not macht erfinderisch.
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    Ein gutes Problem ist zum Beispiel, wenn ein Filmemacher einen Film drehen soll, der nur eine einzige Sekunde dauert. Das ist eine Einschränkung, die kreative Köpfe zum Sprudeln bringt. Am 27. Februar 2009 kürte das »kürzeste Kurzfilmfestival der Welt« in Berlin seine Gewinner. Auch die Jurysitzung
war die kürzeste der Welt: einmal mit dem Lift den Fernsehturm hoch und wieder runter, und die Entscheidung war gefallen. Der erste Preis ging an Nicolas Klein. Sein Werk zeigt eine Pizza, die in Sekundenbruchteilen vom Teller verschwindet. Der Clou an der Sache: Der Ein-Sekunden-Film ist auf Supermotion produziert, einer Art moderner »Wackelkarte«. Das müssen Sie sich vorstellen wie eine Postkarte, auf der ein Film abläuft. Bei dem Pizzafilm ist der Teller durchs »Wackeln« plötzlich wieder voll, und der Film startet erneut. Titel des Streifens: »All you can eat.« Die geniale Idee zum »kürzesten Kurzfilmfestival der Welt« stammt übrigens von Olaf Hartmann und Hans Peter Albrecht. Die beiden haben ein wirklich gutes Problem in die Welt gesetzt. Welche Story würden Sie in nur einer Sekunde erzählen?
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    Und wie würden Sie das Wort »Gehirn« umschreiben, ohne dabei die fünf Wörter »Kopf, Denken, Zellen, Gedächtnis, Körperteil« zu benutzen? Auch das ist ein gutes Problem. Dieses Problem ist sogar so gut, dass sich das Partyspiel Tabu über 13 Millionen Mal verkaufte. Ganz offensichtlich: Man kann Geld damit verdienen, dass man anderen Menschen kreative Verbote erteilt. (Das denke ich bei jedem Strafzettel, den ich überweise.)
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    Eine gute Einschränkung ist auch, wenn Sie eine Geschichte erzählen sollen, bei der jedes Wort mit ein und demselben Buchstaben beginnt. Ein Klassiker ist der Ein-Buchstaben-Sketch von Heinz Erhardt, ausgestrahlt 1958 in der Sendung »Darf ich mal reinkommen« im NDR. Erhardt ließ sich aus dem Publikum einen Buchstaben zurufen und spielte dann mit Kollegen eine Szene, in der tatsächlich jedes einzelne Wort mit diesem einen Buchstaben begann, in diesem Fall ein »G«. Die Einschränkung machte den Sketch zu einer kreativ-komischen Meisterleistung: »Geliebte Gisela, geliebter Gregorius, gute Gelegenheit, Gatte ging …«

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    Sie müssen allerdings nicht Heinz Erhardt sein, um komische Ein-Buchstaben-Geschichten zu erfinden. Beim Autofahren, in Warteschlangen, beim Joggen: Immer und überall können Sie mit der Ein-Buchstaben-Geschichte Kreativität und Wortschatz trainieren. Oder kommen Sie einfach in meine Show, da improvisiere ich gemeinsam mit dem Publikum Geschichten auf einen Buchstaben. Hier eine kleine Auswahl
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