Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Wort des Hastur - 12

Das Wort des Hastur - 12

Titel: Das Wort des Hastur - 12
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
gefährlich ist. Doch Zuhören ist nicht gerade Capellas Stärke, besonders dann nicht, wenn es ihr gegen den Strich geht.«
    Als die drei eintraten, wurden sie Zeugen, wie Capella es erneut zu hören bekam.
    »Ich habe es Euch deutlich genug gesagt, daß dieses Tier gefährlich ist«, donnerte Lord Alton sie an. »Und ich habe Euch eingeschärft, Euch von ihm fernzuhalten! Und was muß ich sehen, als ich in den Stall komme? Da steht Ihr in seiner Box!«
    »Ihr hättet ihn nicht schlagen dürfen!« schrie Capella zurück. »Ihr seid ein brutaler Kerl!«
    »Ich hätte ihn gar nicht schlagen müssen, wenn Ihr nicht dazwischen gekommen wärt. Begreift Ihr denn nicht, daß er gerade dabei war, Euch kräftig in den Arm zu beißen?«
    »Das hat er nicht!« widersprach Capella. »Er mag mich.«
    »Da dürfte er so ziemlich der einzige sein«, murmelte Gavin sotto voce, aber unglücklicherweise bekam Capella es mit.
    »Ihr seid alle so gemein zu mir. Ich hasse euch!« schrie sie. »Am liebsten wäre ich tot!«
    »Der Fall könnte leicht eintreten, wenn Ihr noch mal versucht, mein Pferd zu reiten«, entgegnete Lord Alton grimmig.
    Capella schaute sich nach Mitleid heischend um. Da sie aber bei keinem darauf stieß, brach sie in Tränen aus und stürzte aus dem Zimmer.
    Eine Zeit lang herrschte betretenes Schweigen. Jeder im Raum versuchte sich zu sammeln, und schließlich beruhigten sich Pulsschlag und Atmung wieder.
    Lord Alton wandte sich an Königin Antonella. »Euer Gnaden, ich muß mich für diesen Auftritt entschuldigen …«
    Die Königin lächelte nachsichtig und schüttelte den Kopf.
    »Unsinn«, warf König Aidan rasch ein. »Eure Reaktion ist völlig verständlich. Diese Dame braucht dringend eine starke Hand.« Dann erblickte er die Drei, die noch immer wie angewurzelt bei der Tür standen. »Conn, alter Junge! Welch eine Freude, Euch zu sehen! Ihr kommt wohl nachschauen, wie es Eurer Frau bei uns ergeht?«
    Conn verbeugte sich erst vor dem König, dann vor der Königin. »Ich bitte um Nachsicht, daß ich hier unaufgefordert erscheine, aber ich habe meine Frau doch sehr vermißt.«
    »Floria kann sich glücklich schätzen, einen Mann zu haben, der sie so sehr liebt«, erklärte Königin Antonella sanftmütig. Und an Floria gewandt meinte sie: »Ich nehme an, du würdest gern ein eigenes Zimmer haben, um mit ihm allein zu sein?«
    »Ja, Euer Gnaden, wenn das möglich wäre«, sagte Floria dankbar.
    »Die Diener sollen deine Sachen umräumen, wenn wir beim Abendessen sind. Jetzt weint sich Capella wahrscheinlich gerade auf ihrem Zimmer aus, da brauchen wir sie nicht auch noch zu stören.«
    Floria war damit einverstanden. Capella hat es sicherlich nicht so beabsichtigt, aber sie hat mir mit ihrem lächerlichen Brief an Conn einen großen Gefallen getan.
    »Es ist doch zu schade, daß sie nicht verheiratet ist«, fuhr die Königin fort. »Wie wäre es denn mit Euch, Gavin?«
    Gavin wehrte erschrocken ab. »Nicht um alles in der Welt! Sie trifft keinen einzigen richtigen Ton.«
    Der König hörte es sich belustigt an. »Kein Wunder, daß Ihr Euch bei einem solchen Vorschlag taub stellt. Aber Capella muß doch auch ihre guten Seiten haben.«
    »Davon dürfte zumindest sie überzeugt sein«, meinte Lord Alton, der sich inzwischen etwas beruhigt hatte.
    »So weit ich es verstehe, glaubt sie, ganz gut reiten zu können«, schlug Conn vor.
    »Sie glaubt ja auch singen zu können«, schränkte Gavin ein, »aber das ist nun ganz gewiß nicht der Fall.«
    »Wenn sie nur halb so gut mit Pferden umgehen könnte wie sie meint, würde ich sie vom Fleck weg heiraten«, erklärte Lord Alton. »So ein Charakterzug macht sich gut in meiner Familie.«
    Floria biß sich auf die Lippen, konnte sich aber ihre Bemerkung nicht verkneifen. »Und wenn Ihr sie im Stall schalten und walten laßt, müßtet Ihr sie nicht so oft im Haus ertragen.«
    Lord Alton lachte herzlich, und damit wich auch die noch verbliebene Spannung.
     
    Beim Abendessen verhielt sich Capella still, war aber offensichtlich darauf bedacht, den Anschein zu erwecken, sie würde auf Rache sinnen. Floria, die von Capellas erstem Versuch in dieser Richtung nur Vorteile geerntet hatte, machte sich darüber keine Sorgen.
     
    Am nächsten Morgen war Capella verschwunden – und mit ihr auch Lord Altons weißer Hengst. Floria und Conn saßen gerade bei der Königin, als Gavin die Neuigkeit überbrachte. Er schien sich köstlich darüber zu amüsieren.
    »Nein, nein«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher