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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition)
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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ich mit irgendjemandem Kontakt aufnehmen möchte.«
    Jäh wurde die Nacht hinter ihnen von einem grellweißen Licht erhellt, das ihre Schatten auf den ansteigenden Hang warf. Sie wirbelten gerade noch rechtzeitig herum, um im Westen einen riesigen Feuerball aufsteigen sehen zu können. Verbogene Stahlfetzen und Betonbrocken schossen aus dem Zentrum der Detonation hunderte von Metern hoch in den Nachthimmel, ehe sie auf die Erde zurückfielen. Im gleichen Augenblick erreichte sie der Knall der Explosion, ein grollendes, donnerndes Rauschen wie von einem vorbeirasenden Frachtzug, das langsam erstarb und nur eine fassungslose Stille hinterließ.
    »Da verbrennt Renkes Labor«, sagte Smith erzürnt, während er auf die Feuersäule starrte, die aus dem ECPR-Komplex stieg. »Mit all den Beweisen, die wir brauchen.«
    Kirow nickte düster. »Noch ein Grund, Malkowitsch und Brandt nicht entkommen zu lassen.« Er zuckte die Achseln. »Doch wenigstens müssen wir keine große Sorge mehr haben, von der Polizei aufgehalten zu werden.«
    »Stimmt«, bestätigte Smith geistesabwesend, den Blick nach wie vor auf das Feuer gerichtet, das die Überreste von Renkes Labor auffraß. »Alle Polizei- und Carabinieri-Einheiten von Orvieto werden sich in spätestens zehn Minuten am ECPR versammeln.« Er bückte sich und half Fiona auf die Füße. »Wir sollten uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.«
    Wie ein Mann drehten die drei Covert-One-Agenten sich um und sprinteten ostwärts über die Straße in vollem Lauf auf den Gipfel des Plateaus zu.

    Randi Russell schob sich gerade vorsichtig durch ein Gewirr aus Reben, als die Detonation die Nacht erleuchtete und eine Gegend mit hohen Gräsern, kahlen Obstbäumen, hüfthohen Zäunen und erodierten struppigen Terrassen erkennen ließ. Sie warf sich flach hin und wartete, bis der Feuerball verglühte und die Hügellandschaft sich wieder in Dunkelheit hüllte.
    In der plötzlichen Stille, die auf die Explosion folgte, hörte sie weiter vorn zu ihrer Linken überraschte Stimmen miteinander flüstern. Vorsichtig stand sie wieder auf und schlich voran, auf die Stimmen zu. Doch das Flüstern verstummte jäh.
    Randi kam an einen Zaun und duckte sich. Im blassen Mondlicht schien das Terrain, das vor ihr lag, ziemlich offen zu sein. Allerdings war es schwierig, Einzelheiten zu erkennen. Anscheinend handelte es sich um eine Reihe von grasbewachsenen Hügeln mit grauen Steinen im oberen Bereich, doch was zwischen diesen Hügeln
lag, war in undurchdringlichen Schatten getaucht. Sie beschloss, sich einen besseren Überblick über das Gelände zu verschaffen, und griff nach ihrem Nachtsichtgerät. Es war so konstruiert, dass es noch den kleinsten Rest Licht nutzte – ob von den Sternen oder vom Mond – und die Nacht zum Tag machte.
    Sofort wurde die Beschaffenheit des Terrains deutlich.
    Was sie sah, ähnelte einem rechteckigen Gitter aus Straßen. Kleine Häuser aus dicken Tuffbruchsteinen, einer Art schartigem grauem Kalk, säumten die schmalen, abgestuften Wege, die in die Hügel geschnitten waren. Einige der Hausdächer waren konisch, andere flach, doch fast alle schienen mit Gras und festgetretener Erde bedeckt zu sein.
    In jedem Haus befand sich eine niedrige, trapezförmige Öffnung. In die großen Steine über den offenen Eingängen waren Buchstaben einer archaischen Schrift eingeritzt. Jenseits der Häuser konnte sie einen eingezäunten Pfad erkennen, der über niedrige Stufen zu einem leeren Parkplatz führte.
    Das musste die alte etruskische Totenstadt sein, dachte Randi in Erinnerung an die kurzen Reiseinformationen, die sie am Vortag auf dem Flug von Deutschland gelesen hatte. Manche der Grabmale waren fast dreitausend Jahre alt. Die Mitte des 19. Jahrhunderts ausgegrabenen Vasen, Trinkgefäße, Waffen, Rüstungen und anderen Beigaben, die man in ihnen gefunden hatte, waren im Museum neben Orvietos Dom ausgestellt.
    Randi runzelte die Stirn. Renke und sein Leibwächter mussten sich irgendwo in der Nekropole versteckt halten, wahrscheinlich mit der Absicht, sich wieder den Hügel hinunterzuschleichen, wenn die Schießerei vorbei war. Kein schlechter Plan, dachte Randi kühl. Jeder, der versuchte, sie durch diese schmalen Straßen zu verfolgen, gab sich eine Blöße und bot einem Schützen, der in einem der Gräber Deckung gesucht hatte, ein leichtes Ziel.
    Sie steckte das Fernglas zurück in eine ihrer Westentaschen und schlängelte sich unter der untersten Zaunlatte hindurch,
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