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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition)
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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Nummer, die Smith angeklickt hatte, gehörte zu keinem Büro des USAMRIID. Stattdessen wurde sein Anruf über eine automatische Schaltstelle geschickt, die jeden Abhörversuch aufspüren würde und den Anruf nach Washington D. C. weiterleitete, ins Hauptquartier von Covert-One.
    Jon Smith führte ein Doppelleben. Den größten Teil seiner Arbeit erledigte er ganz offen, als Wissenschaftler und Arzt am USAMRIID. Doch es gab auch Zeiten, in denen er besondere Aufträge von Covert-One übernahm, einer streng geheimen nachrichtendienstlichen Abteilung, die direkt dem Präsidenten der Vereinigten Staaten unterstand. Niemand im Kongress wusste, dass es sie überhaupt gab. Genauso wenig wie irgendjemand in der militärischen und nachrichtendienstlichen Verwaltung. Lose um eine kleine Gruppe im Hauptquartier organisiert vertraute Covert-One auf ein geheimes Netz von Agenten, die auf verschiedensten Gebieten tätig waren und ein breites Spektrum an Wissen und Fähigkeiten mitbrachten. Genau wie Smith hatten die meisten keine familiären Verpflichtungen oder andere persönliche Bindungen, die sie bei ihrer Agententätigkeit behindern konnten.
    »General Ferguson ist bereits nach Hause gegangen, Sir«, erwiderte Maggie Templeton, die Frau, die bei Covert-One für die Kommunikation zuständig war; ohne einen Lidschlag zu zögern spielte sie ihren Part in dem Verwirrspiel, das Smith angefangen
hatte. Der Ausdruck, den er gebraucht hatte – »Äußerst wichtig« – gehörte zu einem verabredeten Sprachcode; mit diesem Kürzel meldete ein Agent, dass er in ernsten Schwierigkeiten steckte. »Aber ich kann Sie zum diensthabenden Offizier durchstellen.«
    »Zum Diensthabenden?«, wiederholte Smith laut. »Ja, das wäre nett.«
    »Sehr schön. Warten Sie einen Augenblick.«
    Für einen kurzen Moment wurde es still in der Leitung, dann hörte er eine vertraute Stimme. »Guten Morgen, Jon.«
    Smith setzte sich gerader hin. »Guten Morgen, Sir.«
    Der Leiter von Covert-One, Nathaniel Frederick Klein, lachte unwillkürlich. »Sie sind doch sonst nicht so förmlich, Colonel. Ich nehme an, die Wände um sie herum haben Ohren. Maggie hat mir gesagt, dass Sie in irgendeinem Schlamassel stecken.«
    Smith unterdrückte ein Grinsen. Er war sich ziemlich sicher, dass mindestens ein verstecktes Mikrofon diese Unterhaltung soeben aufzeichnete. Er war Inspektor Karasek ganz offensichtlich suspekt. »Ich rufe aus einer Polizeistation in Prag an«, sagte Smith einfach. »Gestern Nachmittag haben drei Männer versucht, mich umzubringen. Sie haben einen Kollegen von mir getötet, einen russischen Wissenschaftler namens Valentin Petrenko.«
    Am anderen Ende entstand eine kleine Pause.
    »Verstehe«, sagte Klein schließlich. »Gut, dass Sie das melden. Die Sache ist ernst. Überaus ernst. Sie sollten mich genauer ins Bild setzen, Jon.«
    Smith gehorchte und schilderte den Angriff auf der Brücke. Dabei achtete er darauf, die Geschichte so zu erzählen, wie er sie auch den Polizisten dargestellt hatte. Falls sie ihn tatsächlich abhörten, war es sinnvoll, ihnen keinen Grund für weitere Befragungen zu liefern. Und Fred Klein war intelligent genug, die offensichtlichen Lücken selbst zu schließen.
    »Die Männer, die Sie angegriffen haben, waren Profis«, konstatierte Klein knapp, als Smith geendet hatte. »Das war ein Killerkommando
mit Ausbildung im Nahkampf und an Handfeuerwaffen.«
    »Das steht außer Frage«, bestätigte Smith.
    »Waren es Russen?«
    Smith dachte nach und spulte im Geiste das ab, was ihm von der Stimme des Langhaarigen noch im Gedächtnis war. Als der Hauptangreifer die Pose des Bettlers abgelegt und angefangen hatte, Englisch zu sprechen, war ein leichter, kaum merklicher Akzent herauszuhören gewesen, doch Jon konnte ihn nicht sicher zuordnen. Er zuckte die Achseln. »Vielleicht. Aber ich würde nicht darauf schwören.«
    Wieder ließ Klein einige Momente verstreichen. »Und wo in Moskau arbeitete Dr. Petrenko?«, fragte er.
    »Er war Seuchenspezialist am Zentralklinikum«, erklärte Smith. »Eine Koryphäe. Einer der Besten auf seinem Gebiet.«
    »Am Zentralklinikum? Das ist interessant«, murmelte Klein. »Sehr interessant sogar.«
    Smith hob eine Augenbraue. Klein führte zwar ein Schattendasein, doch er hatte ungehinderten Zugriff auf eine unglaubliche Bandbreite von Informationen und Analysen. Waren andere amerikanische oder westliche Geheimdienste bereits auf die Krankenfälle in Moskau aufmerksam geworden?
    »Alles in
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