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Das Höllenventil Kommissar Morry

Das Höllenventil Kommissar Morry

Titel: Das Höllenventil Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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diesem Punkt oft enttäuscht worden."
    „Ich habe dich nie mit einer anderen betrogen — falls du das meinst!"
    „Du weißt genau, worauf ich mich beziehe. Du hast die Nächte zu oft in Kneipen verbracht."
    „Das ist jetzt vorbei. Heute war ich im Kino."
    „Das ist mal eine nette Abwechslung", sagte Helen. Es klang nicht mal spöttisch. „Du kommst allerdings reichlich spät."
    „Ich komme jetzt nicht aus dem Kino, sondern von der Polizei", sagte er. „Der Kinomörder wollte mich umbringen."
    Helens Augen wurden groß. „Der Kinomörder?"
    „Hast du noch nichts von ihm gehört?"
    „Doch! Ich erinnere mich. Er ist hinter dir hergewesen?"
    „Mehr als das. Nach einer verrückten Unterhaltung wollte er mit dem Messer auf mich los. Ich konnte es ihm entwinden und hatte ihn schon überwältigt. Da brachte er mich zu Fall und türmte. Ich verletzte mir den Knöchel dabei und war nicht in der Lage, ihm zu folgen."
    „Gracions Lord!" hauchte Helen.
    Milton nahm einen zweiten Schluck. „Ich habe das Trinken fast aufgegeben'', sagte er. „Aber du wirst einsehen, daß ich nach diesem Erlebnis eine kleine Stärkung brauche.“
    „Man wollte dich ermorden!" murmelte Helen, die den ehemaligen Geliebten anstarrte.
    Er lächelte matt, als er die Furcht und die Anteilnahme in Helens Blick bemerkte. Sie fühlte für ihn wohl doch noch mehr, als sie einzugestehen wagte.
    „Warum kommst du nicht zu mir zurück?" fragte er mit weicher Stimme. „Ich verspreche dir, mich zu bessern. Gib mir noch einmal eine Chance!"
    Helen seufzte und schüttelte den Kopf. „Wie oft habe ich dir diese Chance schon gegeben, Milton! Nein, jetzt ist es zu spät. Ich möchte nur erreichen, daß wir als Freunde auseinandergehen."
    „Sehr gütig!"
    Helen erhob sich. „Wenn du schon wieder anfängst —"
    Er zuckte die Schultern. „Ich liebe dich doch, Helen! Ich liebe dich noch immer! Genau wie früher!"
    „Genau wie früher!" wiederholte Helen bitter. „Das ist es ja. Du hast mich nie genug geliebt!"
    „Du verlangst zuviel!"
    „Mag sein! Aber in diesem Punkt kann ich mich nicht ändern. Ich werde heiraten, Milt."
    Er schluckte. „Heiraten? Wer ist es?"
    „Du kennst ihn nicht. Er ist ganz anders als du. Ein Mann, der mich auf Händen trägt und der in seinem Beruf viel leistet."
    „Ich weiß, du wirfst mir vor, es niemals weiter als bis zum Kellner gebracht zu haben!"
    „Du wirst zugeben müssen, daß das für einen Mann kein überwältigender Erfolg ist."
    „Meine Eltern hatten nicht das Geld, mich auf ein College zu schicken, das weißt du ganz genau. Ich mußte schon früh beginnen, Geld zu verdienen!"
    „Niemand macht dir daraus einen Vorwurf!"
    „O doch, du tust es! Du hast dich im Grunde genommen immer für was Besseres gehalten!
    Nur, weil dein Vater eine kleine Tankstelle besitzt!"
    „Du machst dich lächerlich", sagte das Mädchen scharf. „Ich denke nicht so materialistisch, wie du glaubst! Aber weshalb sollte ich auf Wohlstand verzichten, wenn er mir von einem Mann geboten wird, der genau meinen Vorstellungen entspricht?"
    „Schon gut", meinte Milton müde. „Wir wollen uns nicht mehr streiten. Aber du solltest dir die Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Wir zwei gehören zusammen! Das weiß ich!"
    „Ein Jammer, daß du niemals die Kraft gefunden hast, nach diesem ,Wissen' zu leben!"
    „Du bist ungerecht!"
    „Nein! Ich habe mich nur von den Illusionen befreit, mit denen ich dich lange Zeit betrachtet habe.“
    „Okay, okay. Aber was würdest du sagen, wenn ich plötzlich um eine Million reicher wäre?"
    „Das sind doch Hirngespinste!"
    „Vielleicht nicht."
    „Du solltest dich nicht lächerlich machen, Milton!"
    „Ich habe Aussicht, eine Million Dollar zu bekommen", behauptete er hartnäckig.
    „Na, dann viel Glück!"
    „Wirst du zurückkehren, wenn ich das Geld habe?"
    „Nein."
    „Ach! Du glaubst nicht daran, daß ich jemals soviel besitzen werde?“
    „Ich glaube nicht, daß du jemals die Kraft findest, dich wirklich zu ändern! Das ist es!"
    „Wo werde ich dich erreichen können?"
    „Ich wohne wieder bei meinen Eltern. Wir haben uns ausgesöhnt, seit ich von dir weg bin. Aber laß mich bitte in Frieden! Es ist zwecklos, wenn du versuchen solltest, mich zu Hause zu erreichen. Die Würfel sind gefallen —"
    Er nickte stumpf. „Well, Helen. Gute Nacht."
    „Wir haben schöne Zeiten miteinander verlebt", sagte Helen zögernd. „Dafür danke ich dir. Ich will mich bemühen, dich in guter
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