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Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)
Autoren: Joy Fielding
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begreifen. Dieses Hemd hatte Henry Voight gehört. Was hatte das zu bedeuten?
    »Wir sollten in den anderen Zimmern nachsehen«, sagte Jennifer, und Val ließ das Hemd fallen.
    Hastig schlichen die Frauen zurück in den Flur.
    »Sie gucken, ich passe auf«, sagte Jennifer, als Val die Tür des zweiten Schlafzimmers öffnete.
    Es war kleiner als das erste, und die Sonne knallte auf die olivgrünen Vorhänge vor dem Fenster. Das Doppelbett mit der farblich zu den Vorhängen passenden Überdecke war ordentlich gemacht und sah aus, als hätte noch nie ein Mensch darin geschlafen, obwohl die Schubladen der Kommode an der gegenüberliegenden Wand offen standen und ihr dürftiger Inhalt – ein paar Bettlaken und Handtücher – auf dem Holzboden entleert worden war. Val warf einen kurzen Blick unter das Bett und in den Schrank. Die wenigen Kleider, die darin hingen – ein alter Hausmantel und ein paar Damenhosen, alle zu groß für Nikki –, waren beiseitegeschoben, als ob jemand Platz hatte schaffen wollen.
    »Irgendwas?«, flüsterte Jennifer, als Val aus dem Zimmer kam.
    »Nein.« Sie betrat das dritte Schlafzimmer, im Wesentlichen eine Kopie des Raums, den sie gerade verlassen hatte. Bis auf einen entscheidenden Unterschied. »O Gott.«
    »Was?« Jennifer stand unvermittelt neben ihr. »Was ist los?«
    »Brianne war hier«, sagte Val, und ihr war, als würde Briannes Schuh ein Loch in ihre Hand brennen.
    »Wie meinen Sie das? Woher wissen Sie das?«
    Sie wies wortlos aufs Bett, dessen Flickendecke zerwühlt war, als ob kürzlich jemand darauf gelegen hatte. Darauf verstreut lagen Erdklumpen und vereinzelte Blätter. »Es ist noch warm.« Sofort war sie auf den Knien und sah unter dem Bett nach, während Jennifer den Kleiderschrank aufriss.
    Nichts.
    »Scheiße. Wo ist sie?«, fragte Jennifer und kehrte an Vals Seite zurück.
    Plötzlich spürten beide einen Luftzug und drehten sich um. Im Türrahmen stand Nikki.
    »Entschuldigen Sie. Wir haben die falsche Tür erwischt«, sagte Val hastig.
    Nikki lächelte. »Der Tee ist fertig«, sagte sie.

KAPITEL 29
    »Wir möchten Ihnen keine Umstände bereiten«, sagte Val, als Nikki sie zurück ins Wohnzimmer führte und ihnen einen Becher Tee in die Hand drückte.
    »Das macht überhaupt keine Umstände. Es ist Früchtetee«, sagte sie. »Pfirsich und Preiselbeere.«
    »Riecht köstlich.«
    »Trinken Sie.«
    Melissa und James saßen nebeneinander und nippten an ihrem Tee, während sie weiter den vor ihnen auf dem Couchtisch ausgebreiteten Schmuck musterten. Val quetschte sich, den Teebecher in der einen, Briannes Schuh in der anderen Hand, neben Melissa, während Jennifer sich auf die Kante eines Stuhls hockte. »Wir haben Henry Voights Uniform gefunden«, flüsterte Val hinter dem vorgehaltenen Becher. »Brianne war auf jeden Fall hier.« Laut sagte sie: »Was Interessantes gefunden?« Sie trank einen Schluck von ihrem Tee und gleich noch einen und spürte die warme Flüssigkeit durch ihre Kehle rinnen. Es schmeckte ein wenig bitter, doch es fühlte sich gut an. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie ausgedörrt sie gewesen war.
    »Fast alles ist interessant.« Melissa löste ein paar Perlenstränge aus dem Haufen, trank noch einen Schluck Tee und hielt den Becher mit Bedacht weiter vor ihren Mund. »Was willst du tun?«, murmelte sie.
    »Wir sollten wahrscheinlich am besten hier abhauen.«
    »Gute Idee«, stimmte Melissa ihr zu. »Es sind ein paar wirklich interessante Stücke dabei«, sagte sie laut. »Eisenberg, Coro, Weiss, Trifari.«
    »Und eine ziemlich seltene, signierte Coro Duette von 1950«, fügte James hinzu, die Augen so weit wie die mit Schmucksteinen besetzten Clip-Ohrringe in Form einer Eule. »Wer hätte das gedacht?«
    Val versuchte vergeblich seinen Blick aufzufangen.
    »Und wie viel würden Sie mir für den ganzen Haufen geben?«, fragte Nikki und trat nervös von einem Fuß auf den anderen.
    Melissa zögerte. »Was halten Sie von tausend Dollar?«
    »Tausend Dollar! Ist das Ihr Ernst? Sie geben mir tausend Dollar für den Mist?«
    »Sollten wir nicht erst mit Ihrer Großmutter sprechen?«, fragte James.
    »Ihr ist es egal.«
    »Trotzdem, wenn sie hier ist …«
    »Ist sie nicht.«
    »Ich dachte, Sie hätten gesagt, sie schläft«, beharrte James.
    Scheiße, dachte Val und flehte James mit Blicken an, die Klappe zu halten. Sie mussten hier weg. Sie mussten die Park Ranger alarmieren, die Staatspolizei, das FBI .
    »Tut sie auch. Gewissermaßen.« Ein
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