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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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jetzt war sie wach und von Schmerzen geplagt. Da konnte sie genausogut das Geschäftliche erledigen.
    Elizabeth würde inzwischen an ihrem Schreibtisch sitzen. Miranda griff zum Hörer und wählte die Nummer. Stöhnend schob sie ihr Kissen gegen das geschwungene Metallteil am Kopfende des Bettes und lehnte sich dagegen.
    »Miranda, ich wollte gerade eine Nachricht in deinem Hotel hinterlassen.«
    »Ich werde später kommen. Ich...«
    »Später?« Das Wort klang wie ein Eiszapfen, kalt und scharf.
    »Es tut mir leid.«
    »Ich dachte, ich hätte deutlich gemacht, daß dieses Projekt absolute Priorität besitzt. Ich habe der Regierung garantiert, daß wir heute mit den Untersuchungen beginnen.«
    »Ich werde dir John Carter schicken. Ich...«
    »Ich habe nicht nach John Carter gefragt, sondern nach dir! Was du sonst im Moment zu tun hast, kann delegiert werden. Ich glaube, das habe ich ebenfalls deutlich genug gemacht.«
    »Ja, das hast du.« Nein, dachte Miranda, dieses Mal halfen die Tabletten nicht. Aber die kalte Wut, die in ihr aufstieg, nahm dem Schmerz ein wenig die Schärfe. »Ich hatte auch durchaus die Absicht, pünktlich dazusein. Wie befohlen.«
    »Und warum kommst du dann nicht?«
    »Mein Paß und meine anderen Papiere sind gestern gestohlen worden. Ich werde sie mir so schnell wie möglich wieder beschaffen und den Flug umbuchen. Da jedoch heute Freitag
ist, kann ich wohl kaum vor nächster Woche damit rechnen, Ersatzpapiere zu bekommen.«
    Sie weiß, wie Bürokratien arbeiten, dachte Miranda grimmig. Sie ist schließlich in einer aufgewachsen.
    »Selbst an einem relativ ruhigen Ort wie Jones Point ist es unverantwortlich, das Auto nicht abzuschließen.«
    »Die Papiere waren nicht im Auto, ich trug sie bei mir. Ich sage dir Bescheid, sobald ich neue habe und genau weiß, wann ich komme. Es tut mir leid, daß ich mich verspäte. Sobald ich da bin, widme ich dem Projekt meine ganze Zeit und Aufmerksamkeit. Auf Wiedersehen, Mutter.«
    Es bereitete Miranda ein perverses Vergnügen, aufzulegen, bevor Elizabeth etwas erwidern konnte.
     
    Dreitausend Meilen entfernt starrte Elizabeth in ihrem eleganten, weitläufigen Büro mit einer Mischung aus Ärger und Verwirrung auf das Telefon.
    »Gibt es ein Problem?«
    Zerstreut sah Elizabeth ihre frühere Schwiegertochter an. Elise Warfield saß mit einem Clipboard auf dem Schoß da, ihre großen, grünen Augen blickten verwirrt, und ihr weicher, voller Mund war zu einem aufmerksamen Lächeln verzogen.
    Die Ehe zwischen Elise und Andrew hatte nicht funktioniert, was für Elizabeth eine Enttäuschung gewesen war. Aber ihre professionelle und persönliche Beziehung zu Elise war durch die Scheidung nicht beeinträchtigt worden.
    »Ja. Miranda kommt erst später.«
    »Später?« Elise zog die Augenbrauen hoch, so daß sie unter ihrem Pony verschwanden. »Das sieht Miranda gar nicht ähnlich.«
    »Ihr Paß und ihre anderen Ausweispapiere sind gestohlen worden.«
    »Oh, das ist ja schrecklich!« Elise stand auf. Sie war nur etwa ein Meter sechzig groß. Ihr Körper hatte üppige weibliche Kurven, sah aber trotzdem zart aus. Mit ihrem schwarzen Haar, das sich wie eine Kappe um ihren Kopf schmiegte, den langen Wimpern, der milchweißen Haut und ihrem tiefroten
Mund sah sie wie eine vielversprechende, attraktive Fee aus. »Ist sie überfallen worden?«
    »Einzelheiten weiß ich nicht.« Elizabeth preßte die Lippen zusammen. »Sie kümmert sich darum, daß sie Ersatz bekommt, und bucht ihren Flug um. Es wird ein paar Tage dauern.«
    Elise wollte noch fragen, ob Miranda verletzt sei, besann sich aber eines Besseren. Elizabeths Blick nach zu urteilen wußte sie es entweder nicht, oder es war im Moment nicht ihre Hauptsorge. »Ich weiß, daß du heute mit den Untersuchungen beginnen wolltest. Das läßt sich sicher trotzdem arrangieren. Ich kann meine andere Arbeit aufschieben und selbst anfangen.«
    Nachdenklich stand Elizabeth auf und trat ans Fenster. Sie konnte immer klarer denken, wenn sie über die Stadt blickte. Florenz war ihr Zuhause, es war ihr Zuhause gewesen, seit sie die Stadt zum ersten Mal gesehen hatte. Damals war sie achtzehn gewesen, eine junge College-Studentin mit einer maßlosen Liebe zur Kunst und einem geheimen Durst nach Abenteuern.
    Sie hatte sich hoffnungslos in die Stadt verliebt, in die roten Dächer, die majestätischen Kuppeln, die verwinkelten Gassen und die lärmenden Piazzas.
    Und sie hatte sich in einen jungen Bildhauer verliebt, der sie charmant
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